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Organ der Jüdisch-Nationalen.

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Wien, IX./1«, D'Orsaygasse?.

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Nr. 4

Wien, 20. Mar; 1893.

V!. Jahrgang.

TiltRftf'f - Die Antwort der Zionisten an das freie Blatt. Zionisten. Zur bevorstehenden Generalver>ammlung desVereines (VliyiHl. zur Unterstützung jüdischer Ackerbauer und Handwerker in Syrien und Palästina". Aus jüdischen Studentenkreisen. Original-Correspondenzen: Lemberg, Brody. Rcccnsion. Correspondenz der Redaction. Correspondenz der Administration Inserate.

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Die Administration.

Achtung auf den Aufruf an die Zio­nisten an Weiter Stelle der heutigen Nummer!

Die Antwort der Zionisten iw das Freie Matt".

Freies Blatt",Organ zur Abwehr des Anti­semitismus", nennt sich eine in Wien seit Jahresfrist er­scheinende Wochenschrift, welche sich in demdie Zionisten" betitelten Leitartikel ihrer Nummer vom 12. d. M. über unsere Partei und deren Bestrebungen in absprechender Weise äußert. DasFreie Blatt" ist nicht ohne Bedeutung. Da seit dem Auftauchen des Antisemitismus das ein wenig geweckte jüdische Solidaritätsbewnßtsein einzig und allein in Scharmützeln gegen denselben sich bethätigt, gehören Blätter, wie das genannte, zu den gelesensten und ver­breitetsten in Israel. Aus ihren Spalten vermag die beun­ruhigte Seele Beruhignng zu schöpfen. In ihnen wird jahraus jahrein der Antisemitismus vernichtet; dort sind allwöchentlich die philosemitischesten Toaste und Deputations- einpfangsreden zu lesen, wovon man sich eine ähnliche Wirkung verspricht, als der Erfinder irgend eines Universal­mittels von dem Aussprüche irgend einer Persönlichkeit: Ihre Pillen haben mir und meiner Gattin vortreffliche Dienste geleistet".

Wenn demnach dasFreie Blatt" seine Meinung über den Zionismus ausspricht, so kann man sicher sein, daß es damit die österreichischen Juden in hohem Grade beein­flußt. DasFreie Blatt" wird aber auch hie und da von Nichtjuden gelesen, die wir am allerwenigsten mit falschen Vorstellungen von unserer Sache erfüllt sehen möchten.

Wir sehen uns daher genöthigt, dem gedachten Leitartikel desFreien Blattes" eine Antwort zu widmen, wiewohl er sowohl nach seinem geistigen als sittlichen Gehalte eine solche keineswegs verdient.

Der Aufsatz beginnt mit einer Reminiseenz an jene schöne Zeit, wo sich,kurz vor Beginn der antisemitischen Bewegung unter den Juden in den westlichen Provinzen Oesterreichs, besonders in Wien, eine Bewegung gellend machte, welche die Modificirung der jüdischen Gebete auf ihre Fahne schrieb", wo,namentlich die obsolet gewordene Gebetformel, welche dem Wunsche einer Wiederkehr »ach Jerusalem Ausdruck verleiht, ausgeschieden werden sollte". Bedauernd wird dann erzählt,daß in der jüdischen Reformbcwegung feit Ausbruch des Antisemitismus nicht bloß ein Stillstand, sondern an Stelle derselben rückläufige Strömungen in den Vordergrund traten", so daß beispiels­weiseselbst solche Bekenner des mosaischen Glaubens, welche schon seit Jahr und Tag keine rituellen Spcisegesetze beobachtet hatten, mit Vorliebe, um nicht Chicanen ausgesetzt zu sein, specicll jüdische Gasthäuser aufsuchten, die wie Pilze nach dem Regen emporschossen und somit die ein­zigen Geschäfte waren, denen der Antisemitismus zu Gute

Schon die Einleitung, welche sich übrigens als un­berufene Einmischung in die inneren jüdischen Cultus- angelegenheiten darstellt und als solche besonders von den Assimilationsjuden orthodox-religiöser Richtung beachtet werden sollte, verräth das geistige Niveau des ganzen Artikels. Die ersten Worte zeigen, was man von den folgenden zu erwarten hat. Da lebt keine Ahnung vom Wesen des Judenthums, da ist von liebevollem Sichverscnken in die jüdische Volksseele keine Spur,daregtsich blvs ein leiser Schauer vor der Koscherküche, da waltet die liebloseste Kälte gegenüber der Herzenssehnsucht eines großen Volkes, das man zu vertheidigen vorgibt.

Die Oberflächlichkeit, mit welcher der Leitartikel des Freien Blattes" geschrieben ist, tritt umso deutlicher zu Tage, als er anderseits bei Erörterung der Ziele der Zionisten nicht jene Entstellungen sich zu Schulden kommen läßt, welche sonst seitens unserer Gegner beliebt sind. Ein Blatt, welches mittheilt, daß die Zionistenmeist moderne Menschen" sind; welches ferner das beliebte Mittelchen ver­schmäht, uns Zionisten als Leute hinznstellen, die alle Juden sammt und sonders nach Palästina führen wollen,