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Organ der Monisten.
Herausgeber und Chefredarteur:
Ki Ir. Mathan Mrnbaum. ^ Erscheint Anfang und Mitte eines jeden Monates.
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Wien, II./3, Miesbachgasse 12.
(Sprechstunde: Täglichnnrvon 1 bis 2 Uhr Mittags.)
Uiifrankirte Briefe werden nicht angenommen und Manuscriple nicht rctournirt.
Nr. 12
Wien, 15. August 1893.
VI. Jahrgang.
• N-ichmf- — Zur Lage in Böhmen. V. — Die ordentliche Pienarversammlnng des Qdessacr Palästina-Vereines. — . Aus Palästina: Jaffa, Jaffa, Jcnisalem; Verschiedenes; Die Ziikniut der Seidenzucht in Pakästma ; Aufruf. — Aus anderen Ländern: Inland; Notizen. —Reccnsionen —Corrcspozndenz der Redaction. — Corrospondenz der Administration. — Inserate.
Gsben gingen ivir daran, das Blatt zu schließen, als uns eine erschütternde Trauerkunde ereilte.
Einer der gesinuungstüchtigsieu Zionisteu Oesterreichs, der vom 1. April 1880 bis 17. November 1801 von, damaligen Comite der „Selbst- Emancipatioll" hiezu ausersehen, als Heraus-, geber unseres Blattes snngirte, Herr
Ukd. Dl. Siktz»»i»d GllritN
ist am 10. dieses Monates nach kurzem, schweren Leiden in Eger (Nordbvhmen) im 30. Lebensjahre verschieden. Vermuthlich in Folge Jnsection durch einen Patienten nahm nach drei Tagen das Leben des bis dahin von Gesundheit strotzenden, überaus kräftigen jungen Mannes ein jähes Ende.
Dr. E l k a n — in Strakonitz zu Hause, — schloß sich schon zn einer Zeit unserer Bewegung an, als in seinem Hcimatlande dieselbe noch vollends nnbekannt war; er mar im buchstäblichsten Sinne des Wortes der erste Zionist aus Böhmen.
Dr. E l k a n hatte den Zionismus vollkommen erfaßt. Das Nationaljudenthum war ihm keine Phrase, sondern das Mittel zur materiellen und, sittlichen Wiedergeburt des jüdischen Volkes. Darum war er seinen Idealen gemäß als Mensch voll geivinnender Liebenswürdigkeit int Umgänge, voll edler Friedfertigkeit und selbstbewußter Bescheidenheit; als Arzt aufopserungs- fähig, hilfsbereit und gut.
Eine eingehendere Würdigung des verblichenen. Gesinnungsgenossen behalten wir uns ftir nächste Nummer vor.
Zur Zage in Böhmen, v.
Bezugnehmend ans einen Artikel einer deutsch-böhmischen Zeitung, in welchem ganz entschieden eine nationale Zweitheilung der Repräsentanz der böhmischen Landesjudcnschast inld der böhmischen Inden, überhaupt gefordert wurde, schrieb ich in der „S.-E."*) daß es zu dieser Zweitheilung nicht komnien kann, weil die böhmischen Juden; mit der Sachlage rcchneikd>-sich-weder zu der einen noch zur anderen nationalen Partei in Böhmen schlagen können, wenn sie nicht Gefahr laufen wollen, sich durch einen Bruderkampf auf's Empfindlichste zn schädigen und weil unter allen Umständen für sie dann nichts als „Prügel" das Resultat lväre. Wenn ich auf diese Sache zurückkomme, so geschieht dies deshalb, weil durch die jüngsten Vorkommnisse in Böhmen die Gefahr der nationalen Trennung der Juden gestiegen ist. Zu diesen Vorkommnissen rechne ich den Streit in einer der größten jüdischen Gemeinden Böhmens, in Pilsen; daselbst wurde ein Tempel gebaut und da der Cultusvor- stand „deutsch" ist, wurde in dem Tempel eine deutsche Gedenktafel angebracht. Der Wunsch einiger „tschechischen" Juden, auch eine tschechische Inschrift anzubringen, wurde „natürlich" anf's schroffste znrückgewiesen, weshalb die „tschechischen" Juden erbost, (150 ander Zahl), sich entschlossen, eine eigene tschechisch-jüdische Gemeinde zu bilden, d. h. sich von der Stammgemeinde zu trennen. Diese Secession wäre zu vermeiden gewesen, wenn der „deutsche" Vorstand ganz einfach eine hebräische Gedenktafel angebracht hätte.
Davon, daß der bekannte Professor Zucker eifrig bemüht ist, den tschechischen Nationalgedanken unter den Juden zu propagieren, hat Ihr Prager Correspondent schon berichtet. Ich füge hier eine einer in Prag erscheinenden Zeitung entnommene Notiz an. Dieselbe lautet: „Ein tschechisch-jüdischer Verein wurde hier vor Kurzem in der „Närodni jednota eesko-zidovska“ auf Anregung des abgetakelten Neichsrathsabgeordneten Professor Zucker gebildet. Sein Hauptzweck soll sein die Bekämpfung des Antisemitismus unter den Tschechen und die Vereinigung der
0 Siehe „Zur Lage in Böhmen" in No. 2
