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Herausgeber und Chefredacteur:

5^c Ar. Wcrthan Wirnöaum. ^

Erscheint Aitsaug uub Mitte eines jeden Monates.

Redartion

Administration

Wien, H./3, Miesbachgaffe 12.

(Sprechstunde: Täglich nnrvon I bis 2 Uhr Mittags.)

Unsrankirte Briefe werden nicht angenommen und Maiinscriple nicht retournirt.

Nr. 15 Wien, 1. Oktober 1893. VI. Jahrgang.

firrPf » Miitheilnng. Briese aus Berlin. Die erste Delegsrtciwersainmlnng des Berbandes 'Zion". Das Blntinärchen.

. Zur Lage in Ungarn. I. Original-Correspondenzen: Oesterreich-Ungarn, Bulgarien, Türkei. Correspvndenz der Administration. Inserate.'

Unseren geehrten Abonnenten und freunden beehren wir uns die Mittheilung zu machen, daß die^elbst-Gmancixation" vom 1. Januar 1894 als

erscheinen wird, ohne datz eine Erhöhung des Abonnementspreises eintritt.

wir werden auch in Zukunft unseren Mncixien mit unerschütterlicher Treue dienen, aber wir werden zugleich alle Ereignisse im Leben der Zudenheit aufmerk­sam verfolgen und beriäften, sowie dem unterhaltenden Theil sorgfältige pflege angedeihen lassen.

Die Administration.

Briefe ans Berlin.

Es ist nicht abznleugnen, daß noch immer im Vor­dergründe des " jüdischen Interesses die Bekämpfung des Antisemitismus steht.Wir sind so lange der Amboß gewesen", so heißt cs überall,laßt mis auch cininal etwas Anderes sein!" Aber die Frage, wie dieses Andere beschaffen sein soll, blieb bisher offen. Daß cs eine kräftige, selbst­bewußte Abwehr des Antisemilismns sein muß,, darüber ist natürlich Niemand im Zweifel, aber wie diese Abwehr zu führen ist, welches die Mittel sind, die zum Ziele führen, welches die Wege, die man einschlagen soll, darüber ist man sich nicht klar.

Und doch muß-man gestehen, daß die Gesaniintjudeii- heit in Berlin, soweit sie überhaupt noch Interesse für die Allgemeinheit an den Tag legt, über gewisse Punkte in dieser Frage einiger ist, als sie wohl selbst glaubt. Das Wichtigste und der Kernpunkt der Sache beruht darin, daß das Zutrauen zu dem Schutze, den die freisinnigen Parteien uns leider noch immer so schlitzbedürftigen Juden gewähren, stark erschüttert ist. Man mißverstehe uns nicht : Wir sind von der Ueberzeugung durchdrungen, daß die liberalen Führer cs ehrlich mit den Inden meinen, und daß ihre Freund­schaft, oder sagen nur besser, ihr Gerechtigkeits- und Nechtsgefühl gegenüber den Juden wahr und aufrichtig

und fern von jedem Gedanken an eignen Vorthei! ist; aber dadurch wird noch keineswegs.an alledem etwas geändert, daß die Vertheidigung der Juden in ihren eigenen Händen ruhen muß, daß es nicht langer so weiter gehen darf, daß wir selbst die Hände müßig in den Schooß legen und andere für uns thun und raten lassen. Dies sind, wie auch das, was wir noch weiter entwickeln wollen, weniger die Ansichten Ihres Correspondenten, wie die des Berliner jüdischen Publicnms. Der Berliner Jude weiß sehr wohl, daß unsere Freunde es gut mit uns meinen; aber noch viel besser weiß er, daß er feine Jüdjttgcveu Verfechter gegenüber dem Ansturm des Judenhasses suchen kann, als umer den Juden selber. Wer kennt denn auch die Juden­frage besser, als ein jüdischer Politiker, als ein Mann, dessen Lebenszweck und -Ziel die Vertheidigung seines Volkes, kurzweg diejüdische Politik" ist. Man verstehe uns auch hierin nicht falsch:Wir sind und mit uns ist die Berliner Judenheit himmelweit davon.entfernt, daß man etwa auf Kosten des Staates eine jüdische Politik" treiben solle, für uns ist und bleibt der Staat das Höchste, das Unantastbare, für dessen Gesammtwohl allein jede Politik zu leiten ist.

Und doch ist unsere Jugend in ihrem guten Recht, wenn sie ganz besonders immer und immer wieder darauf dringt, und immer, lauter und dringlicher fordert, daß etwas