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8. Jahrgang Frankfurt a. M., Dezember 1929 Nr. 4

Die Schriftleitung übernimmt für den Inhalt des Gemeindeblatts nur die preßgesetzliche Verantwortung. Nachdruck nur mit Erlaubnis gestattet.

Aus dem Inhalt.

An alle Gemeindemitglieder..............117

Kultussteuer und Gemeindefinanzen..........118

Ersparnis an Einkommensteuer durch die Kultussteuer . 119 Das Philanthropin, eine deutsch-jüdische Kulturtat (Dr. R.

Merzbach)..... ..............120

125 Jahre Philanthropin (Dir. Dr. O. Driesen).....123

Neu und Alt (Dr. E. Goldschmidt)...........125

Erinnerungen aus dem Philanthropin (E. C. Oppenheimer) 127

Leopold Sonnemann und das Philanthropin......128

Jakob Auerbachs Gesuch um VereheUchungserlaubnis und

Aufnahme in das israelitische Bürgerrecht (Dr. A.

Galliner)....................129

Simon Moritz v. Bethmann und die Juden (Dr. II. Freu-

denberger)...................129

An Driesen (Dr. F. Rosenzweig)............130

Stil und Mysterium (Dr. K. Wolfskehl)......... 130

Das Breslauer Jüdisch-Theol. Seminar (Dr. A. Lazarus) . 131

Ludwig Lazarus Samenhof (S. Meiseis)......... 133

Statistik der Frankfurter Juden von den Anfängen bis zum

Jahr 1866 (Dr. J. Unna) (Fortsetzung)....... 134

Amtliche Anzeigen................. 137

Aus der Gemeindevertretung............. 138

Aus den Gemeinden.................. 143

Anstalten und Vereine, Versammlungskalender..... 147

Bücherschau ..................... 153

Gottesdienstlicher Anzeiger.............. 155

Veränderungen im Personenstand........... 154

Personliche Nachrichten................ 153

Statistische Uebersicht September/Oktober 1929 ..... 157

Katalog der Gemeindebibliothek............ 159

An alle Gemeindemitglieder!

In der vorliegenden Ausgabe des Gemeindeblatts ist der bereits durch die Tageszeitungen bekannte Gemeindebesehluß über die Erhöhung der Kultus­steuer für das zweite Halbjahr veröffentlicht. Dieser Beschluß ist nach Vorberatung durch die ge­mischte Finanzkommission vom Vorstand in seiner Sitzung vom 28. Oktober gefaßt worden, die Gemeinde­vertretung hat am 6. November einstimmig ihre Zu­stimmung erteilt, von der staatlichen Aufsichtsbehörde ist der Beschluß bereits genehmigt. Die Erhöhung auf 15°/ 0 für das zweite Halbjahr bedeutet aufs Jahr gerechnet einen Steuersatz von 13%, also eine Erhöhung um zwei Prozent.

Schon seit längerer Zeit hat der Gemeindevorstand mitl wachsender Besorgnis die Entwicklung der Ge­meindefinanzen beobachtet, aber immer noch geglaubt eine Erhöhung der Ku'tussteuer vermeiden zu können. Schon bei der Aufstellung des Haushaltsplans für das laufende Rechnungsjahr, der mit einem ungedeckten Fehlbetrag von RM. 136.450. abschloß, waren sich Vorstand und Gemeindevertretung klar darüber, daß nur bei günstigen Steuereingängen dieser Fehlbetrag ganz oder zum größten Teil wegfallen könnte. Trotzdem wurde die Kultussteuer für das laufende Jahr mit einem Zuschlagssatz von ll°/ 0 auf der Höhe des Vorjahres belassen, aber mit dem ' ausdrücklichen Vorbehalt einer Erhöhung. Es hat sich leider gezeigt, daß diese Voraussicht nur zu begründet war. Die Steuer­erhöhung für das zweite Halbjahr ist unvermeidlich geworden. Aus der an anderer Stelle dieser Ausgabe

gegebenen Darstellung sind die Einzelheiten der gegen­wärtigen Finanzlage der Gemeinde zu ersehen.

Es bedarf keiner besonderen Hervorhebung, daß die GerneindeVerwaltung, der zahlreiche Vertreter der verschiedensten Wirtschaftskreise angehören, im vollsten Bewußtsein der Tragweite ihrer Beschlüsse und ihrer Verantwortung gegenüber der Gemeinde in einer Zeit, die auf vielen Gebieten alle Merkmale wirtschaftlicher Depression aufweist, zu einer Steuer erhöhung geschritten ist. Wir hoffen mit Bestimmtheit, daß die Steuererhöhung nur vorübergehend sein wird, wie wir auch in den Vorjahren durch die Senkung der Kultussteuer von 18 bis auf 11 %bewiesen haben, daß wir die steuerliche Belastung unserer Gemeinde­mitglieder auf das geringste zulässige Maß herabzusetzen bemüht sind. Darüber hinaus wird die Gemeinde­verwaltung bei der Aufstellung des nächstjährigen Haushaltsplans weiter mit allen Mitteln versuchen, die Ausgaben nach Möglichkeit einzuschränken.

An alle Gemeindemitglieder ergeht unsere Bitte, die Gemeindeverwaltung bereitwillig zu unterstützen. Für jede sachliche Kritik und Anregung sind wir dankbar, vor allem aber hoffen wir auf Verständnis für unsere verantwortungsvolle Aufgabe, die darin be­steht, das große Erbe unserer Gemeinde zu bewahren, ihre zahlreichen religiösen, sozialen und kulturellen Einrichtungen zu erhalten.

Frankfurt a. M., den 25. November 1929.

Vorstand der Israelitischen Gemeinde