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Die Gemeindemitglieder erhalten das Blatt unentgeltlich. Anzeigenpreis für die 6-gespaltene Nonpareillezeile 40 Pfg.
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8. Jahrgang Frankfurt a. M., Januar 1930 Nr .5
Die Schriftleitung übernimmt für den Inhalt des Gemeindeblalts nur die preßgesetzliche Verantwortung. Nachdruck nur mit Erlaubnis gestattet.
Aus dem Inhalt.
Chanucka (B. Segel)..................173
Ein Wort Albert Einsteins...............175
Franz Rosenzweig . . ■..........176—189
Die Krone der Thora — Aus Psalm 73 — Schriftworte — Die Gemeinde — Worte aus dem Kreis — Der Lebensgang — Das gedruckte Werk — Auf den Tod Jekutiels Statistik der Frankfurter Juden. Fortsetzung. (J. Unna) . 189
Jubiläumsfeier des Philanthropins...........191
Aussprache: Verantwortung (E. Falk).........192
Amtliche .Anzeigen ................. 192
Aus der Gemeindevertretung ............. 193
Aus den Gemeinden.................. 193
Anstalten und Vereine, Versammlungskalender..... 197
Bücherschau ..................... 204
Gottesdienstlicher Anzeiger.............. 207
Veränderungen im Personenstand........... 206
Persönliche Nachrichten................ 206
Statistische Uebersicht.............. . . 209
Chanucka
Von B. Segel.
Chanucka, das Weihefest, das Lichterfest oder Siegesfest, wie es Josephus auf griechisch nannte, feiern wir als erstes nach Abschluß des großen herbstlichen Zyklus der Festtage. Es dauert, gleichwie das Laubhüttenfest, acht Tage, beginnt am 25. des neunten Monates (Kislew) und endet mit Beginn des folgenden Monates (Tewcs). Schon dem flüchtigen Betrachter fällt auf, das Chanucka im christlichen Festkalender einen Doppelgänger hat, dessen Namen im Grunde nur eine Uebersetzung des seinigen ist: Weihnachten, das ebenfalls am 25. Dezember beginnt — manchmal fallen beide Feste sogar auf denselben Tag — ebenfalls mit Lichtern, denen des Weihnachtsbaumes, gefeiert wird, der auch acht Tage lang entzündet zu werden pflegt, bis zum ersten des folgenden Monates, der auch der erste des neuen Jahres ist. So weit reicht die Nachahmung des jüdischen Festes durch das christliche, das letztere ausnahmsweise am Abend des vorangehenden Tages anhebt, wie dies bei allen jüdischen Festen und beim Sabbat der Fall ist Das christliche Fest ist 519 Jahre jünger als das jüdische. Letzteres wurde 165 Jahre vor der üblichen Zeitrechnung eingesetzt, ersteres wird erst im Jahre 354 als der Geburtstag Jesu, der auf den 25. Dezember fällt, im römischen Festkalender erwähnt. Doch eigentlich hat erst ein Dekret Kaiser Justinians (527—565) das Fest definitiv auf diesen Tag festgelegt. Früher galt der 6. Januar (Epiphanias) als der Geburtstag Jesu, und daran hält sich noch heute die armenische Kirche. Der 25. Dezember, welcher „Dies natalis Domini"heißt, war früher der Tag des heidnischen Julfestes, des Festes der Wintersonnenwende,
Der Gemeindevorstand haVJaeschlossen, eine öffentliche Gedenkfeier für Franz Rosenzweig zu veranstalten. Näheres wird in den Tageszeitungen und durah Anschlag in den Synagogen bekannt gegeben.
das von allen antiken Völkern feierlich begangen und in Rom „Dies natalis invicti solis" (Tag der unbesiegten Sonne) genannt wurde.
Auch in Palästina wurde der 25. Kislew von altersher mit Lichtern und grünen Zweigen begangen. Im Jahre 165 wurde an diesem Tage durch Jehuda Makkabi und die Seinigen der Tempel zu Jerusalem wieder eingeweiht, der drei Jahre zuvor an demselben Monatstage von Antiochus Epiphanes geplündert, verwüstet und entweiht wurde, auf dessen Ganzopferaltar das Bildnis des Zeus Olympios aufgestellt worden war, — der größte Greuel, der den Juden widerfahren konnte. Daß der Syrerkönig diese Untat just an | einem 25. Kislew verübte, läßt darauf schließen, daß er damit das Fest der Wintersonnenwende feiern wollte. Drei JahTe später wurde diesem allgemeinen Naturfest, das in Palästina wohl auch von den Juden als Volksfest mitgefeiert wurde, durch die Einsetzung des Chanuckafestes, ein spezifisch jüdischer, historischer und höherer religiöser Sinn untergelegt. Die ursprüngliche Bedeutung des Festes geriet in Vergessenheit, dem Feste wurde ewige Dauer und weltgeschichtlicher Rang verliehen, es wurde zum Symbol des Sieges des monotheistischen Glaubens über das Heidentum. Das mosaische Judentum beseitigte nämlich nicht die im Volke vorgefundenen Bräuche und Sitten, sondern erfüllte sie mit höherem Inhalt und verlieh ihnen eine monotheistische Mission. In be-