Nr. 4 Januar 1938
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Dem Jubilar Dr. Leo Baeck
25 Jahre Gemeinderabbiner von Berlin
Im Dezember 1912 folgte der damalige Düsseldorfer Eabbi- ner Dr. Leo Baeck dem Rufe des Berliner Gemeinde Vorstands und trat sein Amt .als Rabbiner der grössten. jüdischen Gemeinde Deutschlands an. Fünfundzwanzig ereignisschwere Jahre haben seitdem erwiesen, wie glücklich die damalige Wahl gewesen ist. Sie hat an die massgebende geistliche Steile des Judentums in Deutschland einen Mann von seltener Prägung gebracht Baeck vereint eine umfassende, staunenswerte Bildung mit Schärfe des "Verstands, Güte des Herzens, und einem praktischen Blick. Vertraut mit allen theologischen Problemen, hat er doch nie Theologie um ihrer selbst willen getrieben; die philosophische und die historische Betrachtungsweise sind hei ihm eins geworden. Baecks klassisches Buch über „Das Wesen des Judentums", verkörpert das Beste seines Wesens: die Verbindung von Lehre und Leben. Fast während des ganzen Krieges ist er Feldrabbiner an vorderster Stelle gewesen. Als Vor
sitzender des Allgemeinen Rabbinerverbandes wurde er bald nach der Gründung der Jewish Agency Mitglied der leitenden Gremien dieser Körperschaft und Präsident des Palästina-Aufbauwerks in Deutschland. Unter seiner Leitung erstarkte die Zen- tralwohlfahrtsstelle, und als es im Jahre 1933 galt, alle Kräfte für Hilfe und Aufbau in Deutschland zusammenzufassen, war die Gründung des Zentralausschusses mit sein Werk. So war kein anderer als er zum Präsidenten der grossen zentralen Organisation der Judenheit in Deutschland, der Rei'chsver- t r e t u n g, berufen. Was Leo Baeck an ihrer Spitze leistet, weiß jeder, der mit ihm zusammenwirken darf und den Zauber dieser Persönlichkeit spürt; eines Mannes voller Demut gegenüber dem göttlichen Walten, voll starken Willens, ein schweres Schicksal zu meistern. Zu wünschen bleibt: Leo Baeck, der Seelsorger, Lehrer, Führer der ganzen deutschen Judenheit möge es noch recht lange bleiben!
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