Die Juden in der Weltpolitik
II
Notbehelfe betrachtet, ist fiktiv und irreal; wirklich international kann nur der Nationalismus sein. Gleicherweise ist auch nicht das unterschiedslose menschliche Individuum schlechthin, sondern nur die Individualität, die Persönlichkeit wirklich national. Nur wer sich besitzt, kann sich aufgeben. Und wir besitzen uns, um uns hinzugeben, wir finden uns, um uns zu verlieren.
III.
Jüdische Internationale und jüdische Nation
Der Universalismus der Propheten hatte nie die Tendenz des politischen Internationalismus, er war edelster Nationalismus, der reinste Verkünder der Sendung des jüdischen Volksgeistes, wie er sich in der Religion des einzigen Gottes offenbart. Die Pro-Fetische, die jüdische und christliche Wissenschaft aus den Propheten gemacht haben, können uns nicht hindern, in diesen Vertreter eines Nationalismus zu sehen, deren Glauben an die hohe Bestimmung ihres Volkes ein unzerstörbares Zeugnis für die wirkliche Internationalität wahrhaften Nationalgefühls ist. Auch das ursprüngliche Christentum, die erste der geistigen Bewegungen, die vom Judentum ausgehend ihren Weg über die ganze Welt nahmen, war anfangs nicht politisch gerichtet. Erst durch den proselytengierigen Imperialismus der Apostel, insbesondere des Paulus, wurde es zur politischen Weltreligion. Wiederum äußert sich die ressentimentale Gegenkraft der Unterdrückten, der Fischer und Zöllner, in ihrem maximalistischen Ethos. Ähnlich begann die von jüdischen Ideen getragene sozialistische Bewegung in ihren frühesten Verwirklichungsversuchen. Erst in der Form der sozialistischen Internationale, deren Wurzeln in dem von der französischen Revolution zur politischen Bedeutung erhobenen Begriffe des „Menschen" und der die menschliche Ganzheit vergewaltigenden ökonomisch-materialistischen Betrachtungsweise des Marxismus zu suchen sind, erstand die politische Richtung des Internationalismus aufs neue. Neben christlicher Kirche und sozialistischer Internationale wird noch ein dritter Internationalismus jüdischen Ursprungs genannt, das internationale Finanzkapital. Auch dieses setzt an die Stelle der Totalität lebendigen Menschentums eine Abstraktion, den ökonomischen, zahlenmäßig in Geld ausgedrückten Nutzwert des Menschen.
Bei allen diesen drei Internationalen, die sämtlich jüdischen Ursprungs sind und von denen die beiden jüngsten allgemein als jüdisch bezeichnet werden, weil dieser Ursprung noch in Erinnerung ist, zeigt sich das gleiche Bild wie beim Internationalismus der französischen Republik: die Stelle der lebendigen Substanz in ihrer unausschöpfbaren, also ganz und gar unpolitischen Ganzheit nimmt das durch Abstraktion von ihr losgelöste und hypertrophisch gewordene Attribut ein. Kein Wunder, daß sie einmal am substanziellen, realen Leben, das nicht international ist, sondern national, scheitern müssen. Leicht erklärlich ist es, daß gerade Juden in den Zeiten der Auflösung und der Krisis jüdischen Wesens die Vorkämpfer des Internationalismus sind. Denn sie stehen außerhalb der nationalen Bindungen, sie vermögen weder die imponderabile Größe menschlicher noch nationaler Individualität zu begreifen. Ressentiment, Abstraktion und maximalistische Ideologie, in denen sich ihre innere Leidenschaft verzehrt, lassen sie mit Recht als das halbschöpferische „Ferment der Dekomposition" Mommsens erscheinen. Ein gerader Weg führt von Paulus über Marx zu Trotzki und seinen feindlichen Brüdern aus dem Reiche des jüdischen Großkapitals.