Bemerkungen: Antwort

wissen, wie das, was sie in Zukunft dafür eintauschen sollen, aussehen wird,

Helene Hanna Cohn

ANTWORT

Ich habe nicht ohne Erstaunen Kaznelsons Zeilen im letztenJuden" gelesen. Er wirft mir Maßlosigkeit vor, mir erscheinen seine Worte maßlos und unzutreffend. Er wirft mir Oberlehrer-Noten-Wut vor, ich finde, seine Rüge-Art hält sich oberlehrerhaft an Worte wieoffenbaren" usw. Und so könnte ich fortsetzen, denn es ist leicht, sarkastisch­kritisch Worte zu zerfasern. Aber es wäre nur eine Literatenpolemik übler Art, an der uns beiden nicht gelegen ist. Darum nur zwei Anmerkungen, Ich spreche nicht im Namen derLinken". Ich weiß nicht, ob diese all­gemeinen Begriffe bei uns anwendbar sind. Ich finde viele Forderungen derLinken"

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richtig, andere wieder unrichtig und ich weiß mich in Opposition zu manchen ihrer Ideen. Ich finde andererseits Forderungen der Rechten" und desZentrums" öfters zu- treffend.Und ich weiß (auch etwas) von der Zwie­spältigkeit alles Lebens und aller Probleme. In einem Vorwurf hat mein Kritiker recht: wenn ich über Zionismus schreibe, so drängen sich mir unwillkürlich dieLäuse der Ver­nunft" auf und ich denke manchmal weiter, über die momentane Lage und über den Partei- und Volksrahmen hinaus. Dies mag ein Fehler sein. Ob das andere und inwieweit es fehlerhaft war, muß ich denjenigen zur Beurteilung überlassen, die dem Kongreß bei­gewohnt und unsere Artikel gelesen haben. Die hochfahrend - oberflächliche Art der Zurückweisung" seitens meines Kritikers macht mir eine Auseinandersetzung mit ihm unmöglich. Hans Kohn