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Außerdem alles, was mit diesen Rubriken verwandt sein möckte. Ausgeschlossen bleiben: Fremde Religions- und Kirchen­sachen, politische Erörterungen, welche nicht in enger Beziehung zum Verständniß der Sache stehen; ferner Dinge von bloß lokalem Interesse, Persönlichkeiten jeder Art; ferner rein theologische oder philosophische Untersuchungen, erbauliche Betrachtungen und belletristische Versuche. (Zu gelehrten theologischen Erörterungen dient die hier erscheinende hebräische Monatschrift Zion.)

Wir bemerken wiederholentlich, daß wir bei Nachrichten und Erörterungen über Gegenstände von öffentlichem Interesse ganz besonders die möglichste Sorgfalt in thatsächlichen Angaben, und die Entfernung von aller Leidenschaftlichkeit und unlau­terer Beimischung jeder Art zur wesentlichsten Bedingung machen. Kürze und Gediegenheit der Sprache und Dar­stellung, so wie Beobachtung jeder den Staaten und Landesgesehen, der Religion und Sitte gebührenden Rückstcht, wird jeder unsrer verehrten Mitarbeiter als wichtig anerkennen. Streitigkeiten von nur persönlichem Interesse finden keine Aufnahme.

Mittheiluugen werden angenommen in jeder europäischen lebenden Sprache, auch in lateinischer oder hebräischer Sprache, und wir werden alles getreu übertragen. Man sendet sie portofrei an die Redaction. Die aufgenommenen Aufsätze werden auf.Verlangen honorirt; auch Portoauslagen vergütet. Dringende Berichte und Aktenstücke mit der Post, unfrankirt jedoch nur unter Angabe des Namens des Einsenders; Bücher durch Buch­händlergelegenheit. Briefe und Correspondenzen werden nur dann berücksichtigt, wenn deren Verfasser durch ihre Stellung, ihren Beruf oder ihre Leistung beurkunden, daß sie Vertrauen verdienen. Anonyme Zuschriften bleiben unbeachtet.

Wir überlassen uns vertrauensvoll der Ueberzeugung, daß unser Jnftitur sich ferner der Zuneigung eines gebildeten und gewählten Kreises erfreuen werde, und daß alle Freunde dieser Literatur dasselbe durch gefällige Empfehlung und durch freundliche Mitwirkung gern unterstützen wollen.

Gleichzeitig machen wir darauf besonders aufmerksam, daß außer den Literarischen Anzeigen und außerordentlichen Beilagen, welche bei der weitern Verbreitung unsers Blattes den Herren Verlegern von Nutzen sind, auch die Anzeigen cingetretener Vacanzen so wie von Lehrern, Candidaten und Gelehrten gewünschter Wirkungskreise, durch die Annalen bisher sehr fruchtbar gewirkt haben, indem durch bereitwillige Vermittelung der Redaktion bereits mehrere der bessern Stellen besetzt worden sind. Inserate werden mit 1 ggr. 4 Kr. für die Pctitzeile oder deren Raum berechnet.

Die Expedition der israel. Annalen.

I^achträge

zur

Geschichte der morgenländischen Angelegenheiten im Spätjahre 1840.

Die Ereignisse im letzten Viertel des nunmehr abgeschiedenen Jahres in den beiden Häupttheilen des türkischen Reiches boten so viele merkwürdige Thatsachen dar, daß wir uns wahrend des Vorgan­ges selbst auf Mittheilung der wesentlichen Momente beschränken mußten, um nicht allzusehr hinter dem Fluge der rasch einander folgenden Begebenheiten zurück zu bleiben. Die eingetretenen Ruhepunkte nach Erledigung der Hauptsache gewährt uns nun­mehr Muße, um manche nicht uninteressante Ein- zelnheit nachzuholen, aus welcher die Wichtigkeit der ganzen Bewegung, welche fast 9 Monate hindurch die Aufmerksamkeit der Denkenden in Anspruch nahm, und deren Fruchtbarkeit für die kommenden Zeiten noch mehr an's Licht treten dürften.

Wir leugnen nicht, daß wir den historischen Werth der vielbesprochenen Reise jener beiden Män­ner, die sich durch kräftigen Unternehmungsgeist wie

durch aufopfernde Hingebung, da wo es gilt, für Humanität zu wirken, auszeichnen, und insbesondere der weisen Maßregel, sich mehrere wackere Gelehrte von Fach beizugesellen, deren Talente und Sprach- kenntnisse im Oriente günstig einwirken konnten, jetzt nach beendeter Mission noch höher veranschlagen, als in der Begeisterung, welche die erste Kunde von dem edeln Entschlüsse erregte.

Was bei den Großen ausgerichtet worden, tritt, das dürfen wir mit Zuversicht wiederholen, wie be­deutsam auch an sich, doch in den Hintergrund ge­gen die trefflichen Saaten, welche im Volke ausge- streuet werden, und welche eine neue Geschichte der Entwickelung der morgenländischen Juden in Aussicht stellen. Die Humanität hat nicht bloß in der Haupt­angelegenheit ein siegreiches Wort gesprochen, son­dern nach vielen Richtungen hin, mitten unter Bar­baren ihr Recht geltend gemacht. So vieles auch der Zeit selbst im Allgemeinen angehört, welche die Waffen des Abendlandes herbei rief, um das Mor­genland umzugeftalten, so bleibt doch denjenigen, die unabhängig davon in ihrem eigenen Kreise wirkten, ein.unsterbliches Verdienst.

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