An unsere Wanderer und Wandrerinnen
Die „Wandervogel - Führerzeitung" (Verlag Erich Matthes, Leipzig), das Organ der Führerschaft der Wandervogelbewegung in Deutschland und Oesterreich-, behandelt in ihrem Oktoberheft den Fall der Zittauer Ortsgruppe, die einem jüdischen Mädchen die Aufnahme verweigert hatte. Man sollte denken, daß die Freude am Wandern und an der Natur ein Band um alle diejenigen schlingen müßte, die gleichen Sinnes sind und gleichen Zielen zustreben. Die Führer des Wandervogels weisen j§<iocb alle jüdischen Jungen und Mädchen, die ihren Anteil an den Schönheiten des Waldes und des Feldes fordern, von. sich h cDas 'Heft ist durchweg antisemitisch geschrieben. Mit einer einzigen Ausnahme fordern alle Führer den Ausschluß der jüdischeii Jungen und Mädchen aus dem Wandervogel. In welch' häßlichem Tone dies geschieht, dafür wollen wir euch nur ein Beispiel geben. Ein Wandervogelführer schreibt: „Wir sind weder ein Ablagerungsplatz für alte Stiefel, die ehemals auf Plattbeineh gesessen haben und nach Knoblauch stinken, noch ist der Wandervogel ein Spekulationsobjekt für Judenunternehmungen." Pas ist der Geist des deutschen Wandervogels! I Wanderer und Wandrerinnen! Die judenfeindliche Entwicklung der Wandervogelbewegung ist ein neuer Beweis für die Notwendigkeit der jüdischen Wanderbewegung. Wir haben unsere Wanderbünde geschaffen, weil wir stets glaubten, daß jüdische Jungen und Mädchen frei und glücklich nur in jüdischer Gemeinschaft wandern können, und damit "sie. lernen, fest zu i h r e r Gemeinschaft zu halten und für sie einzutreten. Jetzt muß aber apch der letzte Zweifler zugeben, daß es für euch nur einen Wanderbund geben kann, den jüdischen.
Wir erwarten von euch, daß ihr euch immer:. treuer und- fester an unseren Bund anschließen werdet. Wir warne» euch
