Zur Frage der Herkunft des blonden Elements im Judentum.
von Dr. Maurice Fi (Schluß.)
Daß die großen Individuen vorwiegend schwarz, die kleineren vorwiegend blond sind, ist nach Dr. Weisbach's Untersuchung z. B. der Fall bei den Serbo-Kroaten (A. Weisbach, „Die Serbo-Kroaten der adriatischen Küstenländer," Zeitschrift für Ethnologie, 1884) Elkind fand dasselbe bei den Polen, wo die Brünetten größer sind als die Blonden, und Eicholtz beobachtete es unter den Weiss-Russen, Vorobeff unter den Groß-Russen. Letzterer Autor kommt nach einer sorgfältigen Untersuchung des Problems zu dem Schlüsse, daß bei vielen slawischen Völkern, z. B. den Serbo- Kroaten, Tschechen, Polen, Ruthenen, Klein- Russen, Weiss-Russen etc. in der Regel der Prozentsatz der Brünetten (Dunkelhaarigen und Dunkeläugigen) um so größer ist, je größer der Prozentsatz der großen und kurzköpfigen j Personen ist. (Siehe V. V. Vorobeff, in „Russki j Anthropologitescheski Zhurnal" 1902, No. 2 p. j 106, und 1900 No. 1, pp. 43-82). j
Ein Blick auf die vortrefflichen "Karten, die Ripley seinem Werk über „Die Rassen von Europa" (New York 1899) S. 340 und 350 beigegeben hat, und welche die Verteilung von Wuchs und Kopfindex in Ost-Europa betreffen, bestätigt das Gesagte sehr deutlich. Die Slowaken, Klein-Russen, Serbo-Kroaten, Serbier etc. sind dem Wüchse nach die größten Slawen und ebenso die am meisten kurzköpfigen, während die Polen, Groß-Russen etc. kleiner von Gestalt und langköpfiger sind.
All dies zeigt, daß der slawische Typus durchaus nicht mit dem sogenannten nordeuropäischen Typus übereinstimmt, in welchem der blonde Typus mit hohem Wüchse und Langköpfigkeit vereinigt ist, daß aber das Gegenteil richtig zu sein scheint, nämlich daß hoher Wuchs mit Kurzköpfigkeit und dunklem Typus zusammen vorkommt und ebenso umgekehrt. Wir können infolgedessen als mögliche Ursache der Blondheit bei 12 % .der heutigen Juden slawische Beimischungbetrach-
s h b e r g, $ew-York.
ten. Aus allen verfügbaren xAngaben geht hervor, daß die Beziehung von Wuchs, Pig- mentation und Kopfform bei den Juden ähnlich derjenigen ist, welche bei den slawischen Völkern vorkommt, in deren Mitte die Juden seit Jahrhunderten gelebt haben.
Ich möchte versuchen, einen Abschluß für unsere Frage zu finden, indem ich die verschiedenen Typen der Pigmentation unter den Juden betrachte. Typische Vertreter einer Rasse zeigen eine bestimmte Beziehung zwischen der Farbe des Haares und der Augen. Unter den blonden nördlichen Rassen kommt das blonde Haar gewöhnlich zusammen vor mit blauen Augen, während unter den dunklen südlichen Rassen schwarzes Haar gewöhnlich mit dunklen Augen zusammen vorkommt. Individuen, welche keine solche Kombination zeigen, sondern dunkles Haar und helle Augen oder blondes Haar und dunkle Augen haben, werden als Mischtypus betrachtet. Unter 4235 Juden, die ich in New York beobachtet habe, fand ich die in Tabelle VII. angegebenen Verhältnisse.
Tabelle VII.
Typus der Pigmentation
Juden
Jüdinnen Anzahl j °/o
Anzahl
°/o
1429 ! 52,62 1004 j 36,96
863 156 496
56,94 10,27 32,79
Total
2716 100 —
1519 jlOO-
Der brünette Typus, der als charakteristisch für die Juden betrachtet wird, ist danach nur unter 52 % der heutigen Juden und unter 57 % der Jüdinnen vorhanden. Der rein-blonde Typus findet sich nur zu 10 °/o bei Juden und Jüdinnen, dagegen gehören über MO ü /„ dem Mischtypus an. Dass sich dasselbe Verhältnis unter den Juden in jedem einzelnen Lande wiederholt, läßt sich aus den Beobachtungen zahlreicher Forscher in verschiedenen Län-