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nähme der Sterblichkeit stattgefunden. Aus diesem Grunde tst die Bilanz ungünstig ausgefallen.

Betrachten wir zum Schlüsse die Geburten*, Ver- ehelichungs- und Sterbeziffer für die jähre 1906 und 1907.

Jahr

Es trafen Lebendgebor.

Es trafen Eheschüessungen

Es trafen Sterbefälle

auf 1000 1 der ! Ges.-Bev,

auf je 1000 Juden

auf 1000

der Ges.-Bev.

auf je 1000 Juden

auf 1000 !

der Ges.'Bev.

auf je 1000 Juden

190(5 1907

35,39 ; 18,44 34,54 : 17,45

7,57 7,66

7,65 7,58

21,08 : 12,34 20,81 . 12,66

Die Geburtenziffer ist bei den Juden beträchtlich gesunken und halb so groß als die allgemeine Geburten- Ziffer, d ; e Sterbeziffer etwas gestiegen.

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Bayern. jg 91 ^is 1908. Der I. Teil der ..----rrr--v-=r^...-: -. M S ii c h e n e r J a h r e s ü b e r s i c h t e n bringt folgende Ziffern über Eheschüessungen nach dem

Bekenntnis

der Getraute

n von

1891 bis 1908 :

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1891/1895

3711

3090

30

4

6

15.8

33,3 1

1896/1900

5210

4354

40

4

11

15,7

37,5 \

1901/1905

5011

4156

52

7

9

15,9

30,8 !

1905

4772

3931

59

10

14

16,3

40.7 !

1906

4827

3970

48

4

12

16,5

3313 1

1907

5122

4247

38

7

8

16,3

39,5 1

1908

5247

4337

45

9

9

1.6,4

40,0 !

Die Zahl der Eheschl : eGutfgen in München ist seit 1905 ir. langsamem, aber ständigem Steigen begriffen. Es ist dies ein erfreuliches Zeichen dafür, daß die wirt­schaftliche Depression in München nachzulassen be­ginnt. Die Zahl der rein judischen Ehen hat im Jahre 1908 zugenommen. Während von 1891 bis 1905 sich eine deutliche Tendenz zum Steigen der Ehen zeigte, ist von da ab ein Schwanken zu beobachten. Ungewöhnlich hoch ist in München der Prozentsatz der jüdischen Mischehen. Im Jahre 1908 trafen auf 100 rein jüdische Ehen 40 Mischehen. Schon in den Jahren 1891/95 betrugen die Mischehen x / 3 der reinen Ehen. Der Prozentsatz der jüdischen Mischehen ist mehr als doppelt %o groß als der Prozentsatz der Mischehen überhaupt. Unter den jüdischen Mischehen überwiegen jene, in denen der Mann jüdisch und die Frau christlich ist. Reduziert man d;e Anzahl der Ehen für das Jahr 1908 auf die mittlere Bevölkerung, so betrug die allgemeine Eheziffer 9,4 U / G0 , die jüdische Eheziffer 4,20 (, / 00 . Diese überaus niedrige Eheziffer hat ihren Grund einmal in dem eigentümlichen Altersaufbau der Münchener Juden. Die Schicht der Heiratsfähigen weist im Verhältnis zu den übrigen Schichten eine zu geringe Verbreitung auf; es wird dem­nach die Heiratsziffer herabgedrückt; dann aber in dem erwähnten starken Anteil der Mischehen.

Die jüdischen Reichsratsabgeordneten Österreich. * \ n Oesterreich seit 1867. Zur Er-

; ------' gänzung der Notiz im dritten Heft des

laufenden Jahrganges (S. 48) seien nach der lesenswerten Brösel üre Dr. S. R. LandausFort mit den Haus­juden ! u (Grundlinien jüdischer Volkspolitik, Wien 1907) die jüdischen Reichsratsabgeordneten seit dem Jahre 1867 nach Zahl und Parteistellung angeführt. In der Legis­laturperiode 18671873, in welcher indirekte Reichsrats­wahlen stattfanden, indem aus den Landtagen Delegierte in den Reichsrat gesandt wurden, wählte der galizische und böhmische Landtag neben anderen Vertretern je einen, der niederösterreichische zwei Juden. Im Jahre 1873, wo zum ersten Male direkte Wahlen in den Reichs­rat stattfanden, wurden in Galizien 5 juden gewählt, von denen sich vier der deutsch-zentralistischen Verfassungs­partei, einer dem Polenklub Koio Polskie anschloß, in den anderen Provinzen gingen bei den Wahlen desselben Jahres acht Juden als Abgeordnete hervor, sämtlich Mit­glieder der Verfassungspartei, in der Zeit von 1S79 bis 1885 hat sich das Bild für Galizien gänzlich geändert. Von vier jüdischen Abgeordneten traten drei dem Polen- klub, einer, wie alle neun anderen Im übrigen Oesterreich gewählten juden, dem rvub der Liberalen bei. Ein ähn­liches Verhältnis herrschte in den Jahren 18851891 In Galizien. Von vier Juden schlössen sich drei dem Polen­klub, einer dem deutsch-österreichischen Klub an, welchem aus den anderen Ländern noch sieben Juden beitraten. Außerdem saßen zwei im Ceskyklub (Tschechenklub), einer war Mitglied des Klubs des rechten Zentrums, einer wild". Von 1891 bis 1907 leisteten alle jüdischen Ab­geordneten von Galizien dem Polenklub Gefolgschaft. 18911897 waren ihr.r fünf, 18971900 und 1901-1906 je sechs. Aus den anderen Landesteilen gewährte in der Zeit von 18911897 dieVereinigte deutsche Linke" sieben Juden Aufnahme, einer gehörte dem Klub des liberalen Zentrums an. einer blieb unorganisiert. In der Legislaturperiode 1897-1900 schickte Oesterreich außer Galizien fünf Juden ins Parlament, wovon drei in die Freie deutsche Vereinigung" aufgenommen wurden; einer war Sozialdemokrat, einer Wilder Auch in den Jahren 19011906 sah das Parlament aus den gaUzischen jüdischen Abgeordneten 5Juden in seiner Mitte, von denen2 mit der Deutschen Fortschrittspartei gingen, zwei als Wilde eigene Wege wandelten, während der letzte sozial­demokratischer Gesinnung war. Der von der Stadt C/ernowitz in den beiden letzten Perioden entsandte parteilose Abgeordnete, Dr. Benno Strauch -t, wurde im Jahre 1907 auf ein jüdischnationales Programm hin gewählt und Obmann des Jüdischen Klubs. N. W.

Jüdische einenanderung nadi Pa- VaVasüna. Västina im zweiten Halbjahr 19GS, * ' : Das Odessaer Komitee ver­öffentlicht statistische Angaben über die Immigration von Juden nach Palästina,, die sich um Informationen an das Odessaer Infonr.ationsbureau gewandt haben. Es begaben sich nach Palästina:

im Juli........195 Juden

August ...... 371

September .... 126

Oktober.....139

November .... 329 ,,

Dez ember . . . . 116 _

insges. im zweiten Halbjahr 1908 1173 Juden