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Erscheint monatlich. — Abonnementspreis — für das ganze Jahr 6,— AL für das halbe Jahr 3,50 M.
Herausgegeben vom Bureau für Statistik der Juden
Berlin C. 2, An der Span dauerbrücke 15.
Zu beziehen durch das Bureau für Statistik der Juden, Berlin C. 2, An der Spandauerbrücke 15,
Begründet von Dr. Arthur Ruppin. — Redigiert von Dr. Bruno Blau.
7. Jahrgang.
Oktober 1911.
Heft No. 10
INHALT:
(Die nicht von den Verfassern gezeichneten Artikel sind Arbelten des Bureaus für Statistik der Juden.) I. Abhandlungen, Dr. S. Weißenberg, Elisabethgrad: Das Verhalten der Juden gegen ansteckenden Krankheiten. Ein Beitrag zur Pathologie der Juden. Dr. Heinrich Loewe: Die Zahl der Juden in Pommern.
IL Statistisches Archiv. Ehescheidungen in Berlin im Jahre 1909. — Kirchensteuern im Großherzogtum Baden 1908 bis 1910. — Die Bewegung der Geburten im Königreich Bayern 1908 und 1909 mit Ruckblick bis 1875. —
Nachdruck der Abhandlungen ist nur mit besonderer Genehmigung, des übrigen Inhalts nur mit vollständiger
Quellenangabe gestattet.
Otis Verhalfen der Juden gegen ansteckende Krankheiten.
Ein Beitrag zur Pathologie der Juden.
Von Dr. S. Weißenberg, Eilsabethgrad.
Einleitung. Je nach der Laune des herrschenden Volkes oder je nach dem momentan dominierenden Zeitgeiste wurden den Juden entweder alle Fehler oder alle Tugenden, die dem Menschen eigen sein können, zugeschrieben. Vorstellungen, die ihrer Sinnlosigkeit wegen kaum je auf ein Volk Anwendung finden könnten, gelten mit Beziehung auf die Juden anstandslos als Wahrheiten und zwar nicht nur heim Pöbel, sondern auch bei Männern der Wissenschaft. So schließen sich eigene Armut und Ausbeutung der Umgebung beim Juden nicht aus ; welcher Arier kennt nicht die verbrecherische Anlage des jüdischen Charakters und dennoch entgehen die Juden den festen Fangarmen der Sicherheitsorgane; der eine schwört auf die jüdische Ausgelassenheit, der andere auf die jüdische Genügsamkeit. Man könnte
die Beispiele ins Unbegrenzte vermehren, doch sind sie jedem, der sich mit dem jüdischen Problem beschäftigt, sattsam bekannt, wobei das auf den ersten Blick seltsame Phänomen psychologisch leicht als Abwälzungserscheinung zu deuten ist, mit der eine nicht weniger wunderbare Umprägung von Fehler in Tugend und umgekehrt verbunden ist, denn alles, was mich auszeichnet, ist Tugend, was aber dem anderen eigen ist, kann nur ein Fehler sein.
Mit Bezugnahme auf das uns hier interessierende Thema soll der „schmutzige Jude" des Deutschen, der „sal juif u der aufgeklärten Franzosen, der „grindige Jude" des Russen und wie man ihn noch weiter titulieren und als Ausgeburt der Unreinlichkeit bezeichnen will, — kurz gesagt, gerade der Jude als personifizierter Schmutz soll sich den an-