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wanderer aus den anderen Ländern. So waren von den 1191 Bittstellern, die weniger als 1 Jahr im Lande waren,

714= 16,56 % *) aus Kußland 52=10,74% aus Rumänien 255= 8,58% aus Österreich-Ungarn etc. 170 = 19,78% aus anderen Ländern.

Andererseits waren von den 1786 Bitt" stellern, die über 5 Jahre in Amerika waren,

nur 686 oder 15,93% aus Rußland 88 18,14% Rumänien 627 21,11 % Österreich-Ungarn 384 43,89% Deutschind u. anderen

Ländern, woraus wieder hervorgeht, daß die deutschen und österreichischen Juden sogar nach längerem Aufenthalt in Amerika mehr dazu neigen, die Wohltätigkeit in Anspruch zu nehmen als der russische Einwanderer.

Die Ursachen der Armut in den vorliegen­den Fällen sind auch in mancher Beziehung bemerkenswert. Es ist beispielweise bekannt, daß bei andern Völkern Trunksucht die haupt­sächlichste Verarmungs-Ursache ist. So ver­danken ungefähr 25 % aller Almosen-Em­pfänger in den christlichen Wohltätigkeitsan­stalten dem Trünke ihren ökonomischen Niedergang. Unter den 10015 Bittstellern der vereinigten jüdischen Wohltätigkeitsan­stalten waren nur 44 oder 0,51%, deren Armut auf Rechnung des Alkohols zu setzen ist; dagegen war bei 35% Krankheit die Ursache. 11,63 % der Totalziffer waren durch Tuberkulose arbeitsunfähig geworden. In der Tat wird die Schwindsucht mehr und mehr eine der Haupt-Armuts-Ursachen der Juden in New-York. Arbeitsunfähigkeit wegen Alters war in 4,39 % der Fälle die Ursache, Witwen­sehaft in 13,34 °/ 0 der Fälle, Eheverlassene Frauen waren 10,56 0 /°, Arbeitsmangel stellte 11,84%;

*) Verglichen mit dem Gesamt'Kontingent aus den betreffenden Ländern.

ungenügender Verdienst war die Ursache bei 6,7°/ 0 , und 3,4% baten um Reisegeld, meist nach ihren Heimatländern (Heimweh), und in 65 Fällen lag Geisteskrankheit vor.

Eine andere interessante Tatsache ist die, daß die von dieser Organisation gewährte Unterstützung anderer Art ist als die bei den russischen Wohltätigkeitsanstalten übliche, die nach den Berichten der J. C. A. in der Haupt, sache darin besteht, daß zu den Osterfeiertagen einige Pfund Mazzoth und zum Winter etwas Holz oder Kohlen ausgeteilt werden. Dagegen wurden hier im Jahre 1905 217033,71 Dollars bares Geld an die genannte Armenzahl ver­teilt, wovon 64347,82 Dollars an Familien so­genanntePensionäre" gegeben wurden, wo­runter Fälle zu verstehen sind, wo die physische oder sociale Notlage solcher Art ist, daß sie nicht so bald zu beheben ist. Die betreffenden Personen erhalten von der Organisation ein monatliches Stipendium, das von 5 bis 30 Dollars variiert. Da es 774 solcher Pensionäre gab, so kamen auf jeden Einzelnen durch­schnittlich 83,14 Dollars per Jahr. Der nächst­größte Ausgabenbetrag dieser Organisation war für Wohnungsrnieten. Viele Arme in New-York können sich soweit schlecht und recht durchbringen, nur ist es ihnen schwer und oft unmöglich, die in dieser Stadt so hohen Wohnungsmieten aufzutreiben. Die Gesellschaft zahlt in solchen Fällen einen Teil oder auch die ganze Miete. Für diesen Zweck wurden im Jahre 1904 71484,16 Dollars verausgabt. Der drittgrößte Betrag von 51418,77 Dollars wurde an von Schwindsucht heimgesuchte Familien gezahlt; die anderen Krankheiten verursachten eine Ausgabe von 48792,88 Dollars. Aber wir haben den Trost, daß die Trunksucht der Gesellschaft im Jahre 1905 nur eine Ausgabe von 451,94 Dollars verursachte.

Die Bevölkerungsbewegung des Jahres 1906 bei den Juden in Ungarn,

Von Norbert Weidler in Berlin.

DasUngarische Statistische XIT), welches soeben zur Ausgabe gelangt Jahrbuch" für das Jahr 1906 (Neue Folge, ist, bringt Angaben über (Geburten, Ehe-