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Nichts

werden. Und diese nennen sich Konservatoren, diese Er­halter der Religion! Sie taugen sehr gut zu In­spektoren von Mumienkabinettern, nur fürchte ich, sie las­sen den Staub zu viel auf den Mumien liegen, weil dieser doch auch heilig ist; wie ich eine Gemeinde kenne, die den heiligen Staub auf dem Synagogenboden für unantastbar hielt, bis er so angewachsen, daß er die Synagoge zu erdrücken droht mittlerweile hat sie nun auch nicht Geld genug, um ihn wegzuschaffen, da dies einige hundert Thaler kosten würde.

Also das Geheimniß ist verrathen.

Sie wollen Nichts.

Nun gut, so hat die allerneueste Demonstration nichts Anderes bewiesen, als daß wir die Demarkationslinie hin­ter der Weichsel und Donau noch lange nicht als- ge­schwunden ansehen können. Die Bildung rückt den Män­nerchen sehr nahe auf -den Hals; mit ihrem alten Treffer fühlen sie sehr wohl, was ihnen gefährlich ist, mit ihren alten, unnützen Mitteln suchen sie dem entgegeuzutreten. Immerhin. Es war eine Zeit, wo das deutsche Juden­thum die fette Kuh des polnischen war, und wo alle le­bensarmen Polen eine Lehrstätte Deutschlands einnahmen. Die Zeit ist vorbei, und Polen und Ungarn beginnen, sich ihre Lehrer von Deutschland zu holen das ist das Gefährliche für die Herren in iecz und ski. Aber das fehlte noch, daß sich Deutschland seine Geiflesrichtung von dem banquerouten Krakauer und seinen Assessoren vorschreiben lassen sollte!

Harfenklänge

zu deu Wochenabschmtten der Schrift.

XV Th erfrier.

3 Mos. 12 , 8. Wenn aber ihr Vermögen nicht hinrcicht, so nehme die Gebärerin zwei junge Tauben, und der Priester versöhne sie, daß sie rein werde.

Priester, bring dies Laubenpaar Sühnend unserm Gotte dar;

Sieh', ich bin so reich, ob arm.

Und die Thräne fließet warm;

Reich, denn einen Knaben gab

Mir der Herr, zu Ehr' und Stab,

Ob die Hütte noch so klein,

Schien des Glückes Sonn' herein. Dieses Paar Hab' ich gepflegt,

Seit es lebend sich bewegt Unter'm Mutterherzen mir:

Gern bracht' ich ein Lämmchen Dir! Aber schau, 's ist bester Art,

Wie mein Knablein rein und zart, Schau, wie lieblich weiß und klar, Wie mein Knablein ganz und gar. Und der schuldlos süße Blick Strahlt die Liebe reich zurück,

Das Gefieder wollig weich,

Meines Knaben Löcklein gleich,

Hab' es oft an's Herz gedrückt,

Bis mein Bub' mich da entzückt. Priester, nimm und bring' es dar, Daß der Herr den Knaben wahr'! Wart noch einmal, daß ich's küss' Doch der Tod im Herrn ist süß Flehe meinem Knaben Glück!

Doch, will's so des Herrn Geschick, Sterbe, wie dies Taubenpaar,

Auch mein Sohn für den Altar!"

Und ihr Flehen ward erhört.

Und der Sohn ward stack bewehrt Mit Prophetengeist und Wort,

Israel ein Glaubenshoct

Bis in wirrer Zeiten Drang Er dem Dolch am Altar sank!

XVI. Mezora. *)

Ist nicht der Staub des Herrn Gebilde,

Des Herrn Erschaffniß wie der Geist?

Wie sollt' der Staub den Geist verschulden,

Daß er der Sühnung erst bedarf?

Wohl ist's der Geist, der diesen Staub beherrscht. Doch ist's der Staub, der diesen Geist umfängt; Des Geistes Willen leitet stets den Staub,

Doch legt der Staub dem Geist die Feffcl an; Todt ist der Staub, ein morscher Kloß, so ihn

) Handelt wie Thasria von den Gesetzen der Reinigung^