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32 Jahrgang
Allgemeine
M 37 .
Zeitung des Zudeuthums.
Ein
unparteiisches Organ für alles jüdische Interesse.
Herausgegeben von
Rabbiner vr. Ludwig Philippson in Bonn.
Leipzig, den 5. September 1868.
Diese Zeitung erscheint wöchentlich einmal Dienstags, in 2 bis *2'/:> Bogen. Preis des Jahrgangs I Thlr. Halbjährig 2 Thlr. Bierteljährig 1 Thlr. Inserate werden mit i Ngr. für die Petitzeile oder deren Raum berechnet. Alle Buchharwlungen, Postämter und Zeitungs-Expeditionen nehmen Bestellungen an; der Haupt-Expedition für beide Letztere hat sich das Königl. Sächf. Haupt-Zeitungs-Bureau hier unterzogen.
Inhalt.
Leitende Artikel: Zur Rabbincrverscmimluilg $u Casscl. — Aufforderung zu einer Gedächtnisfeier des Präsidenten Israel Jacobson. — Die Propheten nach ihrer politischen Wirksamkeit.
Zeitungsnachrichten : Deutschland: Crefeld, Hannover, Coblenz. Asien: Smyrna.
Correspondenz r Ueber das jüdisch-deutsche Lesen u. Schreiben.
Feuilleton-Beilage: Die Bernsteinküste. — Die Karatien in Rußland. - Kuriosa.
Leitende Artikel.
Bonn, 30. August.
Zur Rabbinerversammlung zu Cassel.
ii.
Die von der R.-V. gewählten CornMissionen haben zum Zweck, für die zusammen zu berufende Sy- uodalversamrnlung die bezüglichen Vorlagen zu schaffen. Es wurden ihnen deshalb die bei der R.-V. eingereichten Anträge übergeben, ohne daß über den Inhalt dieser Anträge ein Urtheil abgegeben wurde, mit Ausnahme der vier Fragen aus den dreißig in der Vorlage Phi- lippson's enthaltenen, über welche eine Abstimmung statt- gefnnden. Wir theilen diese Anträge, soweit sie nicht bereits in unserem Berichte in Nr. 35 gegeben worden, hier mit, jedoch mit der Bemerkung, daß weder die R.-V., noch bis jetzt die Commissionen, son
dern allein die Antragsteller selbst die Verantwortlichkeit für dieselben tragen.
1. Die Cultuskommission. — Unsere Leser erinnern sich, daß der Zusammentritt der R.-V. durch die gottesdienstliche Frage veranlaßt worden. Das Bedürf- niß nach einem verbesserten Gottesdienste ist so allgemein, die Verhandlungen darüber sind bereits so alt und so ausgedehnt, und das Vorgehen in den Synagogen nach dieser Richtung so mannigfaltig und verschieden, daß es wünschenswerth erschien, durch eine Rabbiner-Versammlung endlich einen gewissen Abschluß zu Stande zu bringen und gewisse Normen festzustellen, innerhalb welcher die Umgestaltung des Gottesdienstes in einheitlicher Weise vor sich gehe. Die R.-V. zu Cassel übertrug jedoch die Lösung dieser drängenden und schwierigen Aufgabe aus bereits hinlänglich erörterten Motiven (s. Nr. 35. 36.) einer zu berufenden Synodalversammlung und die vorbereitenden Arbeiten einer Commission l Adler, Philippson und Joel), die sich nach Bedürfnis durch Kooptation verstärken könne. Wir unsererseits glauben jedoch, daß wir im Interesse der Sache, ohne der Commission und der Synode vorzugreifen, diesen Gegenstand in diesem Blatte auch jetzt noch verfolgen müssen. Wir theilen daher an dieser Stelle unsere Vorlage einstweilen nicht mit, indem wir in fortlaufenden Artikeln unsere Fragen einzeln besprechen und unseren gesch. Mitarbeitern zur Besprechung stellen werden. Die anderen, der Commission überwiesenen, den Gottesdienst betreffenden Anträge sind folgende.