359

Soll ich gesund fehl.. . schöne Miß ... unter nenn Schillinge kann ich die Jacke nicht geben."

Aber Mutter," fuhr Dvvidche auf...Du hast ihr doch ichon von acht gesagt und sie kann nicht mehr wie drei geben ..."

Schnell fuhr das Prachtstück in die Versenkung hinter den Mslagebrettern zurück.

Nebbich, ein Kaufmann wird er sein Lebtag nicht . . murmelte sie wütend,er ist ein Künstler und bleibt ein Künstler..."

Der Trupp der Mädchen war vorbeigezogen. Für Dvvidche war die Sonne plötzlich auch fort. Er atmete schwer und nützte den Kopf in die linke Hand. Mit der rechten malte er allerlei Zahlen auf das Stück Papier, das vor ihm lag, er sub- irahierte... aber er schüttelte den blonden Kops traurig. Da war nichts zu machen ... Am andern Mittag kam die Schöne nieder, zufällig zu der Zeit, als er allein beim Handel war . ..

Sie bat ihn, das rote'-Jäckchen einmal anprobieren zu dürfen, r selbst half ihr dabei unter dem Verschlag, der die.kleine Bube deckte... Wie er ihren Arm und nachher die Hand be- ührte, da durchzuckte es ihn seltsam, und wie sie ihn mit den glühenden Augen durchbohrte, da seufzte er schwer und das Blut stieg ihm zu Kopse.

Zu Schewuoth sie in Schul tragen zu können Gott, as wäre zu schön aber sie hätte niemand, an den sie sich enden könnte, sie stände ganz allein da und sehne sich so nach Anschluß und nach Freundschaft und ein bißchen Liebe..." nd dann zog sie das Jäckchen wieder mit großem Bedauern us und kam ihm dabei so nahe.. . daß ihm ganz beklommen .uns Herz wurde er atmete tief und wischte sich den Schweiß eHin Antlitz, trotzdem es auf der Straße gar nicht so heiß war, und an» wendete er sich ab, um dem Zauber nicht ganz zu erliegen.

Von da an sah er sie Tag und Nachts im Traum und sonnte sie nie mehr vergessen. Und von der Stunde an ward e auch eitel auf seine eigene persönliche Erscheinung und so­nst er es nur konnte, verbarg er das Hinken und ging auf- echt und hielt den Kopf hoch.

An der Ecke der Gasse wohnte ein Friseur, dem er bis

ahiu noch nichts zu verdienen gegeben hatte.

Nun ging er plötzlich hin, ließ sich Pomade ins Haar tun, »m es hübsch zu kräuseln, auch für das sprießende Bärtchen uißte etwas getan werde».

Zahnpulver kaufte er sich, vielleicht könnten seine Zähne an« auch sv leuchten, >vie die des reizenden Mädchens und ls er seine Brieftasche herausnahm, um alles zu bezahlen, nd die Schiüingsstücke sah, die er sich zur silbernen Uhr fürs Zsäkche erspart hatte da trat der Versucher an ihn heran,

der er widerstand dennoch, und verschloß, zu Hanse an-

ekommen, seinen Schatz, denn er fürchtete sich vor sich selbst.

lSchlnfj folgt.)

Versunkene Metten.

historische Erzählung ans Judäas Königszeit. Von Carola Buchheim.

XVII. -

inen Augenblick später trat Sapinius auf den im Vvr- gemache des Königs sich aufhaltenden Obersten der könig­lichen Leibwache zu.

Man führe Josefus, Statthalter von Jerusalem, den Gatten der Salome, ungesäumt und ohne jegliches Verhör zuin Tode - Mariamne aber, des groben Herodes Gemahlin, morgen mit Tagesanbruch vor das Gericht! So lautet der Befehl des Königs!"

Einer Furie des Hasses gleich, so war Salome in die Ge­mächer ihres königlichen Bruders gestürzt.

Wie," rief sie, noch ehe der König, der den Kopf in die Härrde vergraben, auf seinem Lager ruhte, sie bemerkte,ist es wahr, Du hast Josefus zum Tode verurteilt?"

Du liebst ihn noch Salome?"

Er war mir stets ein Gräuel," unterbrach Salome den König,doch Du, o weiser Herodes, kannst nicht sv ungerecht sein: den Verführten töten und sie, die Versucherin frei ans­gehen lassen."

.Die Königin wird mit Anbruch des morgigen Tages vor ihren Richtern erscheinen."

Die sie lossprechen werden, mein erhabener König, sie ivird nur ihre gclvohnten Zauberkünste anwenden, honigsüße Worte von ihren Lippen träufeln lassen, mit ihren wasser­blauen Augen ihnen den Sinn verwirren."

O mir graut vor dein Augenblick, ivo ich mich in ihren Blumenaugeu nicht mehr werde sonnen können," stöhnte auf­seufzend der König,ivo ich mich au dem Duft ihrer Rosen­lippen nicht mehr berauschen werde."

Und wenn diese Blumenaugen," höhnte Salome,giftige Blitze des Hasses nach Dir schleudern und diese Rosenlippen Dich verwünschen."

Halte ein, Unselige!" rief der König,Du zerreißest mein Herz."

Wenn diese Augen sich nicht bald dem Lichte verschließen, dieser Mund nicht bald mit einer Handvoll Erde verstopft wird," fuhr Salome unbarmherzig fort,ivird Dein Leben, o großer Herodes, bedroht sein, wirst Du, der Stolz Judäas, ins Grab sinken."

Du faselst, Salome, Dein Haß verblendet Dich. Was sollte mir von Mariamne drohen?"

Der Tod, Herodes! Nun flammst Du auf in ivildem Grimme, und Dein zornfunkelndes Auge droht, die Missetäter zu zermalmen. So säume denn nicht länger, Du hast das Opfer von Mariamnes Verführnngskunst dem Tode geweiht, überliefere auch die Versucherin der gerechten Strafe Du blickst verwirrt um Dich, und kannst soviel Schändlichkeit nicht fassen allein Lhsippe sah es, sie, die mir in hündischer Treue ergeben ist, sie sah meinen Gatten zu den Füßen Mariamnes, sah, wie sie ihn lockte und umgarnte, sah..."

Schweige!" gebot der König

Lhsippe," fuhr unbeirrt von dem schmerzlichen Ausrufe des Königs Salome fort,ob ihrer Kunst, Tränke zu brauen und allerlei Heilmittel zu bereiten, sie sollte das Werkzeug Deiner Gattin sein. Dein Mundschenk, o Herodes, jener Grieche, ans dessen Händen Deine königlichen Lippen den perlenden Wein erhalten, er sollte in den Trunk tötliches Gift mengen und dieses Gift sollte die Griechin beschaffen. Begreifst Du jetzt, daß sie sterben muß, ehe der große Herodes den schmäh­lichen Ränken eines Weibes zum Opfer fällt, begreifst Du daß..."

Verlaß mich," kam es kurz und drohend aus des Königs Munde, dann stürzte er zur Erde hin und heißes krampfhaftes Schluchzen erschütterte seinen Leib.

In langem, schneeig iveißem Gewände, um die Schultern den goldumsäumten Purpurmantel, auf den in goldiger Fülle die leuchtende Flut der langen Haare wellig herniederfloß, die marmorbleiche Stirn mit dem strahlenden Königsreif ge­schmückt, sv war, nmwoben von dem reinen Glanze ihrer Schönheit, umgeben von dem Glorienschein der Unschuld, Mariamne vor ihre Richter getreten.

Mariamne, Weib des großen Herodes, Königin Judäas," begann der älteste der Versammlung, indem wie beschwörend seine Hände das Buch der Gesetze Mvsis umklammerten.Du kennst die Anklage, die wider Dich erhoben wird!"