xm Jahrgang. Allgemeine No. 37.

Zeitung des Iudcnthums.

Ein

unparteiisches Organ für alles jüdische Interesse.

Redaktion:

irr. Ludwig Philippson, Dr. V. Meyer,

Rabbiner zu Magdeburg. verantworlljcher Redakteur.

Leipzig, den 5. September 1853.

Diese Zeitung erscheint wöchentlich einnral, Montags, und wird jährlich 78 Bogen in Quart inkl. des Titels, Registers «. s.w. ««fassen. 2» Gemäßheit des Zweckes derselben die atlgeweinste Verbreitung zu geben, ist der Preis äußerst niedrig: mit 3 Thlr. für den Jahrgang; 1 Thlr. 15 Ngr. (1 Thlr. 12 g@v.) für sechs Monate22'/* Ngr. (18 gGr.) für das Vierteljahr angesetzt worden. Alle Buchhandlungen. Postämter und Aeitungs-Erxeditionen nehmen Bestellungen an; der Haurtsxedition für beide Letztere

hat sich die königl. fachs. Jeitungs-Ervedition allhier unterzogen.

Inhalt.

Leitender Artikel: An Herrn W. X. Y. Z., als Antwort an Len Freund in der Neumark, von vr. l). in der Altmark.

Zeitungsnachrichten : Deutschland: aus dem Mecklen­burgischen, Dresden, aus Unterfranken, von der Lahn. Preußen: Berlin, Erfurt. Oesterreichischer Kaiscr- staat: Butschowitz, Weszprim. Niederlande: aus dem Haag. Rußland: Petersburg.

Literarische Nachrichten: Biblisch-talmudische Medizin.

Korrespondenz: Die Gemeinde Glogau.

Leitender Artikel.

Aus der Altmark, im August.

An Herrn V. X. I. Z.,

als Antwort an den Freund in der Neumark von vr. II. in der Altmark.

(S. Nr. 33.)

Sie sollen gleich Antwort haben, Freund X. in der Neumark. Sie find wirklich ein Hauptkerl, denn Sie muffen recht gut wissen, daß der Herr Redakteur fich in Prag, Wien und wer weiß wo noch jetzt bei lieben Freun­den und in den schönen Kaisers- und Königsstädten her- umtreibt und fich den von Korrespondenzen, Predigten, Leit­artikeln, Literatur und Schulstaub beengten Brustkasten einmal weit athmen will im schönen Reiche, wo der Kaiser ein Herz und jedes Herz den Kaiser hat, wo in | der schönen Natur ein gutes Volk und im guten Volke |

eine schöne Natur waltet da wollen Sie, Freund in der Neumark, mich auS meinem sandigen Altmarkswinkel herausstacheln, daß ich hier gleich an die Spitze der Ju- denzeitung trete und über Rischuslherapie spreche, wollen mich, drn lloetor utnusgue mellicinse, den alten Prak­tiker, der so eben seine filberne Hochzeit mit der Medizin gefeiert hat, touchiren, mir auf den Zahn fühlen'. Aber warten Sie nur, haben Sie schon je einen Doktor in Verlegenheit gesehen? Ich will Ihnen Alles, Alles aus­einandersetzen und wenn ich fertig bin, sollen Sie wenig­stens so klug sein als vorher. Was denken Sie denn eigentlich? Glauben Sie, man ist mit der Therapie gleich so fertig, als mit der Pathologie? Sind Sie wirklich der Meinung, eS sei nicht genug die Rischuskrankheit und ihre Formen zu erkennen und zu beschreiben, man solle nun auch an ihre Heilung denken? Halten Sie das nicht über die Kräfte eines Menschen? Seit meiner Jugend habe ich über RischuS nachgedacht und ich konnte keinen Vers darauf finden, bis ich zur neulichen Entdeckung ge­kommen, daß es eine nosologische Form, ein morbus por se, sei. Sie müssen daher Geduld haben, wenn ich in Hinsicht der Heilung nicht gleich den Nagel auf den Ri- schuskopf treffe. Aber versuchen will ich es und doch ei­nige Fingerzeige für künftige Forscher geben. Sehen Sie sich doch um, wie es mit anderen weitverbreiteten epi­demischen Krankheiten geht. Seit Dezennien verheert die Cholera die Welt, und die Formen derselben sind den Aerzten so geläufig, wie unserm Kantor sein Tropp, aber haben fie denn Mittel gefunden, der Seuche Einhall zu