717

ein einziges Jahr existirt, fast ausschließlich russische Zeitschriften, meistentheils politischen Inhalts. Als wir in Grodno waren, zählte die Gesellschaft an vierzig Mitglieder, von denen jedes zu 5 Rubel jährlich zahlte, und hatte demnach ein Einkommen von circa 20V R. jährlich. Dieselbe könnte heilsam und von großem Nu­tzen für ihre Besucher sein, wenn manche an derselben haftende Mängel beseitigt würden. Außer mehreren störenden Unordnungen im administrativen Theile wol­len wir als Hauptfehler den völligen Mangel an spe- cifisch jüdischen Schriften herkorheben. Und gerade ist dies die schwächste Seite der dortigen jüdischen Progre stiften! Wir trafen z. B. unter denselben Män­ner von Erziehung und Bildung, die von der neueren jüdischen Wissenschaft, von den Leistungen unserer aus­ländischen Koryphäen, ja von der Existenz einer jüdi­schen Geschichte Jo st's oder Gr ätz', sogar vom Da­sein eines Instituts zur Förderung der jüdischen Lite­ratur nicht die mindeste Ahnung hatten. Dort giebt es einen Rabbinen und einen jüdischen Vorsteher der jüdischen Kronschule, denen die Leitung und Förderung der Bildung unter ihren Glaubensgenossen von Amts­wegen obliegt und um die sich alles Bessere im Ju- denthume concentriren sollte, die aber weder im Stande noch willens sind zu wirken.

St. Petersburg , 15. October. DieN. Z? berichtet: Ein Decret sanctionirt die Gesellschaft zur Entwickelung der Bildung unter den Israeliten, von deren projectirter Constituirung wir zu Beginn dieses Jahres berichteten. Die Gesellschaft besteht nicht etwa ausschließlich aus Israeliten, sondern es befinden sich auch hochgestellte Staatsdiener in ihrer Dritte. Da­mals wie heute will uns bedünken, daß es vor allem dem Gesetzgeber zukommt, die legalen Schranken, welche den Juden noch von sovielen Berusszweigen und so- vielen Wohnorten ausschließen, zu beseitigen.

Warschau, 25. October. Unter den neuerdings staitgefundenen zahlreichen Verhaftungen befanden sich wieder einige Juden: der Prediger Kramsthck, der früher schon einmal in Haft gewesen, der Banquicr Joseph Rawicz und der Redacteur Neufeld. Man behauptet übrigens durchgängig, daß diese Män­ner mit der revolutionären Bewegung in ihrer jetzigen Phase durchaus in keiner Verbindung gestanden.

Nordamerika.

New-Aork, im October. Nach demJcw. Mess. zählt man jetzt drei israelitische Generäle unter denje­nigen, welche jetzt die Streitkräfte der Union befehligen. Außer dem General Rosenkranz, auf welchen jetzt die Augen der Welt gerichtet sind, sind es noch die Generäle Salomon und Judah, über welche wir schon berichtet haben.

Anzeigen

Zum 1. April 1864 ist in hiesiger Gemeinde die Stelle eines unvcrhcirathetcn Religionslehrers, Vorbc- ters und Schächters vacant, und wollen hierauf Rcflec- tirende sich in Franco-Briefen an den Unterzeichneten Vorstand wenden.

Gehalt bei freier Wobnung und Heizung Firum 200 Thlr., sowie die Ncbensportcln der Schechita. Der hicstgc Ort bietet befähigten Leuten Gelegenheit, Privat­unterricht in der englischen und französischen Sprache zu erthcilcn.

Luvwigslust i/Mecklb., im October 1863.

Der Vorstand der israelitischen Gemeinde.

S. Salomou. S. Joscphy. N. Wolffenstein.

Die Synagogen-Gemcinde zu Sorau i/L., sucht ter- mino Ostern 1864 einen geprüften Lehrer, der auch zu­gleich Schächter und Vorbcter ist, bei einem festen Ge­halte von 200 Thlr. und Acccdcntien. Restcctirendc wollen sich bei dem Unterzeichneten Vorstände, unter Bei­fügung ihrer Atteste, in portofreien Briefen melden.

Der Vorstand.

Jonas Herrschet. David Badt. 951. Moses.

Für die Elementarschule in Aurich wird zu Neu­jahr 1864 ein tüchtiger Oberlehrer gesucht. Fixes Ge­halt vorerst 300 Thlr. Portofreie Anmeldungen an

ör. Hamburger,

Land-Rabbiner in Emden.

Die Elcmcntarlchrcr-, Vorsänger- und Schächter- Stelle hier, ist von jetzt an oder später wieder zu be­setzen. Die Stelle ist mit einem Gehalt von 200 Thlr. nebst freier Wohnung, Feuerung und Licht rc. verbun­den. Nähere Auskunft ertheilr

S. Goldschmidt, Vorsteher der israelitischen Gemeinde zu Lemförde.