v. 3«N«0fl. Allgemeine No. SV.

Zeitung -es Zudenthums.

Ein

unpartheiisches Organ für alles jüdische Interesse.

Redacteur: Verlag von

2>r. Ludwig Philippson, Baumgärtners Buchhandlung

Geistlichl'r der israelitischen Gemeinde zu Magdeburg. j ^

(Mit Königl. Sächsischer allergnadigster Concessr'on.)

Leipzig, den 11. September 1841.

Diese Zeitung erscheint wöchentlich einmal, Sonnabends, und wird jährlich 96 Bogen in Quart incl. des Titels, Registers u.s. w. umfassen. In Gemäßheit des Zweckes derselben die allgemeinste Verbreitung zu geben, ist der Preis äußerst niedrig: mit 3 Thlr. für den Jahrgang; 1 Thlr. 12 Gr. für sechs Monate 18 Gr. für das Vierteljahr angesetzt worden. Alle Buchhand­lungen, Postämter und Zeitungsexpeditionen nehmen Bestellungen; der Hauptspedition für beide Letztere hat sich die Königl. Sachs.

wohllöbl. Zeitungs-Expedition allhier unterzogen.

Zeitungsnachrichten. i

Kleinasien. j

Magdeburg, 31. August. (Privatmitth.) Die ! Korrespondenzen aus Smyrna schildern das namen- > lose Unglück, welches über diese Stadt hercingebro- ' chen ist, mit den lebhaftesten Farben. Neben den i Türken sind es die Juden, welche am furchtbarsten i gelitten. Ihr ganzes Quartier ist ein rauchender ! Trümmerhaufen, sämmtliche Synagogen sind abge- ! brannt. Daß Europa berufen ist, auch hierin kräf- | tig zu intervcnircn, und diesmal die wohlthätige ! Kraft der Eivilisation ohne biltcrn Zusatz wirken zu ! lassen, wird der Theilnehmende leicht fühlen. Mo- ! gen auch die jüdischen Gemeinden mit ihrer Hülfe nicht zurückstehen! Gern haben wir deshalb folgende Nachrichten entgegengenommen.

Hamburg, 27. August. Diese Woche wird hier für Smyrna gepredigt und collectirt, und zwar ohne Unterschied des Glaubens für alle Abgebrannte.

Brilon, 22. August. Der Landrabbine Fried­länder Hierselbst hat an die Gemeinden seines Sprcn- gels folgendes Cirkulair gerichtet, welches mitzuthei- len wir Sie ersuchen, da es vielleicht auch in die Ferne wirkt.

Ein zweites Bild der Zerstörung Jerusalem's stellt sich leider unfern Augen dar! Die Stadt

Smyrna in der Türkei ist unterm 30. Juli c. das Opfer eines Brandes geworden, wie man ihn seit Menschengedenken nicht erlebt. Unsre zahlrei­chen armen Glaubensbrüder sind dabei in's jam­mervollste Elend gestürzt! Das ganze Judenvier­tel mit seinen sieben Synagogen ist eingeäschert. Vorsteher, Lehrer der Gemeinden, und alle Ihr Bekenner der Mosesreligion, Vra nsi ppn ! 8"b 1282 u-'-'Nun im 'd,

wenn noch ein Fünkchen der Wohlthatigkeit unsrer Ahnen, die Ihr ja bei jeder Gelegenheit gezeigt, in Euch glüht, helfet, steuert dem Hunger und dem Elende. Jede Gabe, sei sie auch noch so ge­ring, ist willkommen für die, welche durch Pest und Noth dahinwelken! Ich fordre die Vorsteher zur Sammlung für die Hülflosen auf, und er­suche sie, mir so schnell als nur möglich zur Weiterbeförderung durch Sir Moses Montesiore das Eingegangene gegen später zu gebende Quit­tung über geschehene Ablieferung zu senden. Das Elend duldet keinen Aufschub!

Sehr zweckmäßig wäre es, das ^ nisu mit einzuschicken, da es hier doppelt zu dem bestimm­ten Gebrauch verwendet wird.

Brilon am 5. Ellul 5601 (22. August 1841). Der Landrabbine

3. Friedländer/'