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Die # Welt"

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beliebt. Das jüdische Volk allein hat nicht das Kecht, sehen Ehre behaftet. Die kaufmännische Unfallstatistik seine Kräfte uneingeschränkt zu gebrauchen, um seine nr- lehrt die verhältnismässige Häufigkeit der Zahlungseinstel- sprünglichsten Leibesbedürfnisse zu befriedigen. Und hingen und Ausgleiche bei den jüdischen Handelsleuten, während es wirtschaftlich schlechter gestellt ist, als die Unsere Feinde führen dies als Beweis jüdischer Unehrlich- ärmsten Wilden, hat es doch alle Bedürfnisse gesitteter keit im Geschäfte an. Unsere Vertheidiger machen geltend, Menschen, vermehrt um einige kostspielige Bedürfnisse dass Juden in der Concursstatistik nur darum einen breiten religiöser Natur, die der nichtjüdisehe Culturmensch nicht Platz einnehmen, weil sie auch im kaufmännischen Berufe kennt, und so ist es relativ noch weit ärmer als der ärmste stärker vertreten sind als andere Volkselemente, und dass Stamm von Wilden, hinter dem es auch schon an absolutem sie übrigens ihren Gläubigern eine höhere Dividende bezah- Besitze zurücksteht. Wer ein menschlich fühlendes Herz len, als die nichtjüdischen Cridatare. Sie sollten aber vor hat, dem muss es sich zusammenkrampfen, wenn er die allem darauf hinweisen, dass die Juden ohne Capital Handel wirtschaftliehe Lage des jüdischen Volkes in seiner Ge- treiben und darum gegen Creditentziehung unvergleichlich sammtheit betrachtet. Speciell im Osten, wo die Haupt- empfindlicher sind als nichtjüdische Kaufleute, die in der masse unserer Brüder siedelt, ist das jüdische Volk ein Volk Eegel mit einigen Mitteln ausgestattet sind, wenn sie ein von Berufslosen. Wir haben im letzten Menschenalter ver- selbständiges Geschäft begründen.

zweifelte Anstrengungen gesehen, hierin eine Aenderung, Unsere Handwerker leiden an einem anderen Grund­eine Besserung herbeizuführen. Wir haben jetzt zahlreiche sie bleiben in ihrem Gewerbe nicht nur hinter den jüdische Handwerker und Taglöhner, aber der Wirtschaft- höheren, sondern selbst hinter den durchschnittlichen Lei- liche Typus, der im Osten noch immer am häufigsten vor- s t un gen ihrer nicht jüdischen Berufsgenossen zurück. Die kommt, ist der des Luftmenschen, jener spezifisch jüdischen Schuld daran trägt weder mangelnde Befähigung noch un­Erscheinung von erwachsenen, leidlich gesunden Menschen, genügender Arbeitseifer, sondern eine erschreckend unvoli- die jeden Morgen beim Erwachen auf einen fabelhaften kommene fachliche Ausbildung. Wie soll unter den gegebe- GlücksfaJl rechnen, um sich durch den Tag durchzufristen, n<m Verhältnissen ein Jude ein tüchtiger Handwerker wer- und die es des Abends gläubig oder abergläubig als ein den ? Er Iiat keine eigeile industrielle Tradition. Im Wunder anstaunen, wenn sie tagsüber für sich und die Ghetto wurden nur die ursprünglichsten und einfachsten ihrigen einen Bissen Brot gefunden haben. Ich muss Handwerke getrieben. Das bessere Handwerk war in Zünfte darauf bestehen, den Luftmenschen einen specifisch jüdi- gegliedert und die Zünfte Hessen keinen Juden zu. Selbst sehen Typus zu nennen. Die englische Grossstadt kennt als die Gewerbefreiheit gegeben wurde, waren christliche den Loafer, den Müssiggänger, der sich an den Strassen- Meister kaum dazu zu bestimmen, jüdische Lehrlinge auf­ecken und um die Wirtshausthüren herumdrückt und auf ZLme hmen. Wo sollte der Jude etwas Tüchtiges lernen? einen Zufall wartet, um zu einem rechtschaffenen oder un- -\y Q so n to er Anschlnss finden an die technischen Ueberliefe- ehrliehen Penny zu gelangen. Neapel kannte einst den Tnllg en, die der Niederschlag von zwei Jahrtausenden der Lazzarone, der ein wenig fischte, ein wenig bettelte, ein Geschicklichkeit, des Fleisses, der Arbeitsliebe, des Berufs­wenig stahl und viel faulenzte. Aber von diesen zweifei- stolzes der Handwerkerciasse aller gesitteten Völker sind? haften Gestalten, die am Bande des normalen Wirtschafts- Der jüdische Handwerker, so weit seine Arbeit nicht eine lebens zwischen Berufsbettlerthum und Verbrechen umher- so ] c ] ie j stj aie man eigentlich gar nicht zu lernen braucht, schwanken, unterscheidet sich der jüdische Luftmensch da- ist ein Autodidakt und ein solcher muss beinahe ein Genie durch,, dass er durchaus ehrlich, arbeitsfähig und arbeits- ail f seinem Sondergebiete sein, um im Wettbewerb vom willig ist, jedoch künstlich von jeder einigermassen ergiebi- regelrecht geschulten Fachmann nicht spielend geschlagen gen Arbeit ausgeschlossen, wird. 7A[ werden. Dass die Juden hervorragende Goldschmiede Yiele Luftmenschen geben zusammen ein Luftvolk. In und Juweliere, ausnahmsweise auch Kunstschlosser und der That, das jüdische Volk ist ein Luftvolk. Buchstäblich, Präcisionsinechaniker sind, das grenzt ans Wunderbare, denn denn es hat keinen Fuss breit eigenen Bodens und hängt sie haben es aus sich heraus, so gut wie ohne Anleitung ver­vollständig in der Luft, bildlich, denn es hat keinen festen den müssen. Die weniger Fächer, in denen Juden eine ge­wirtschaftlichen Boden unter .seinen Füssen und lebt, wie hörige Ausbildung erlangen, werden von ihnen sofort mono- der einzelne Luftmensch, Tag für Tag von Wundern und polisiert. Ich erinnere nur an die Diamantschleifern. Da fabelhaften Zufällen, nicht von einem regelrechten, siehe- kommt neben ihnen einfach niemand auf. Die ungeheure rern Erwerb. Mehrheit der jüdischen Handwerker aber versumpft in der Man nennt uns Juden ein Volk von Handelsleuten. Schneiderei, Schusterei und Mützen macherei, die keine Kör- Wir scheinen dies auch bei oberflächlicher Betrachtung zu perkraft und keine besondere Handgeschicklichkeit erfor- sein. Wir sind es aber wirklich nicht. An dem Wirtschaft- <-lern, und auch in diesen Handwerken bleibt sie bei der An- lich berechtigten, weil notwendigen Grosshandel, der fertigung der gewöhnlichsten und darum am schlechtesten brauchbare Güter dort einkauft, wo" sie im TJeberfluss vor- bezahlten Ware, die keine Geistesanstrengung, keine Er- handen sind, und sie dorthin schafft, wo sie fehlen und ge- findung, keinen persönlichen Gesehmac-k, kurz nichts von wünscht werden, Jiat unser Volk einen sehr kleinen Antheil. i- höheren Hirnthätigkeiten voraussetzt, die durch tüch- Es treibt hauptsächlich überflüssigen Kleinhandel. Es gibt tige Schulung, das Beispiel des Meisters und ausgezeichnete Judenstädte und -Städtchen, wo jeder Jude seinem Nach- Vorbilder angeregt und entwickelt werden, bar etwas feilbietet, der ihm diesen Liebesdienst vergilt. Am schwärzesten ist das Bild., das der Jude in den Das läuft praktisch darauf hinaus, dass jeder Laden einen freien Berufen bietet. In jedem Volke der Welt ist die Ein­einzigen Kunden hat: seinen Besitzer. Auch wo die Ver- sieht verbreitet, dass zum Studium vor allem Geld gehört hältnisse ein ganz klein wenig günstiger liegen, da sind sie und es deshalb ein Privilegium der Besitzenden ist. Aus- noch immer überaus schwierig und unsicher. Denn der nahinsweise wird auch einmal ein armer Junge dazu zuge- jüdische Handelsmann beginnt in der Regel sein Geschäft lassen, wenn er durch hervorragende Begabung bei mass- ohne Vermögen. Er arbeitet mit Credit, den man ihm meist gebenden Personen die Ueberzeugung erweckt, dass er zu gewährt, weil man seine Grundehrlichkeit, seine Rührigkeit, höherer Geistesbildung ungewöhnlich. berechtigt sei. Für seinen Fleiss, seine Genügsamkeit kennt, Bei den im. Wirt- !^.diesen Ausnahmefall gibt es Stipendien, theils aus Privat­schaftsleben periodisch eintretenden Krisen wird dieser lj|Stiftungen, theils ans öffentlichen Mitteln, so dass der ver- Credit ihm eingeschränkt oder entzogen und dann bricht erjgniögensiose Student während seines Studiums von Sorge und jäh zusammen und ist nach oft vieljähriger harter ArbeitMAblenkung frei ist und leben und arbeiten kann, wie wenn nicht nur so arm. wie er bei seinen Anfängen gewesen, son-Her von Hans aus die unerlässliche materielle Vorbedingung dem überdies noch mit einem Makel an seiner kaiifmänni-Hdes höheren Studiums erfüllte, wie wenn er Ver-