spiele der Hauptstadt des Weltreiches sind auch die fernen Kolonialhauptstädte Montreal in Kanada und Johannesburg im Transvaal gefolgt, wo ebenfalls jüdische Schulbataillon.3 entstanden sind.
Die Knaben tragen nicht bloss militärische Uniform und spielen Militär, sondern sie werden im militärischen Geiste und Sinne erzogen. Strengste Disziplin und Ordnung ist die erste Regel, die in dem Bataillone herrscht. Abhärtung und körperliche Ausbildung sind der Zweck und Erfolg der Uebungen. Es sind meist Schüler der jüdischen Freischulen und meist den ärmsten Bevölkerungsklassen des Ghettos entstammend.
In diesen Tagen, da die Erinnerung an unsere grossen Na- tionalhelden, die Makkabäer. im ganzen Judentum gefeiert wird,
ist es vielleicht gestattet und für unsere Leser von Interesse, auf * die „Kadetten von Israel" hinzuweisen und Abbildungen und Schilderungen ihres diesjährigen Manöverlagers in Deal an der Meeresküste unweit London (nach „Jew. Chron.") hinzuzufügen.
Die Vorbereitungen für das Feldlager wurden Montag den 21. Juli am frühesten Morgen damit begonnen, dass 31 Knaben unter Leitung des Quartiermeisters A. Lesser, Kapitän P. F.
Philipps und Leutnant J. Landsberg am Lagerplatz eintrafen und sich an das nicht leichte Werk machten, 120 Zelte aufzustellen und ausserdem noch zwei grössere, in dem die Offiziere und Knaben ihre Mahlzeiten nehmen sollten. Dabei ist für die Bequeni- Rchkeit der Knaben in ausreichendstem Masse gesorgt worden. Die Mahlzeiten, welche ausgezeichneter Qualität waren, wurden täglich aus einem koscheren Restaurant gebracht und im Lager nur aufgewärmt. Die Brigade bezog Freitag den 25. das Lager. Die einzelnen Bataillone versammelten sich vor ihren Schulen und marschierten dann auf die Station, von der sie in einem Spezialzuge an die Küste gebracht wurden. In der Station in Deal wurden sie von den Offizieren und bereits im Lager befindlichen Knaben erwartet und unter Vorantritt der aus Knaben ge
bildeten fünf Kapellen der einzelnen Bataillone zogen sie ins Läger. Kurze Zeit darauf traf das SchulbataiHon aus Liverpool ein unter dem Kommando des Kapitäns E. K. Jates und wurde in gleicher Weise empfangen. Nachdem die Knaben sich restauriert hatten, wurden sie von ihren Offizieren inspiziert und nach eingenommener Mahlzeit ihnen gestattet, sieh in Croeket, Tennis und Fussball zu erholen und zu belustigen.
Das Oberkommando führte Oberst Goldsmid persönlich, umgeben von einem grossen Stab von Offizieren, zu welchem natürlich ein Regimentsarzt und ein Feldrabbiner, Reverend Michael Adler, gehörten.
Das Programm der einzelnen Tage war mit militärischer Präzision festgesetzt und eingehalten worden. Um 5 Uhr 30 Min.
wurde ReveilTe geblasen. Um 6 Uhr 30 Min. mussten die Knaben fix und fertig in Reih und Glied stehen und der Feldrabbiner las ihnen das Morgengebet vor. Um 7 Uhr 30 Min. wurde das Frühstück gereicht und um 9 Uhr begann das Manöver. Während die Knaben siclT" ausserhalb der Zelte befanden, inspizierte der Quartiermeister und seine Assistenten die Zelte, um zu sehen, ob dieselben in voller Ordnung gehalten wurden.
Die Manöver erstreckten sich bis zur Küste und waren so eingeteilt, dass in einer Pause die Knaben ein Seebad nehmen konnten. Uni 1 Uhr traf die Brigade wieder im Lager ein, wo ihrer ein nahrhaftes Mittagessen wartete. Nach einer Pause, während welcher die Knaben sieh nach Belieben beschäftigen konnten, wurden gymnastische Spiele begonnen. Um 7 Uhr abends wurde den Knaben Theo gereicht, um 9 Uhr das Nachtgebet verrichtet, um 9 Uhr 15 Min. Retraite geblasen und um 9 Uhr 45 Min. wurden die langgezogenen Töne des Kommandos: „Licht aus" hörbar.
Die Gottesdienste am Freitag-Abend und Samstag-Morgen wurden im freien Felde abgehalten und waren sehr eindrucksvoll. Die Knaben bildeten ein Karree, in dessen Mitte aus Trommeln ©me Kanzel hergestellt worden war, welche die Bri-