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Nr. 13
Jüdischer Nationalfonds.
Das Goldene Buch.
Hr, Samuel Barbasch anlässlich der Verlobung seiner Tochter Chane Esther mit Hrn. Josef Blumenfeld, Sohn des Rabbiners Israel Mordche Blumenfeld
U. Adar 5663.............Kronen 252.—
„Z ionist Societies of the United States of America" in Memory^of
the late Jacob Herzl......Dollars 52*32
„Zionistische Ve reinigung in Hannover* zur Eintragung des Herrn D. Berkowitz.............Kronen 240.—
„Agudas Hazionim* in Zawierzie . . „ 252.— Einzelverein des M Z i o n tf in Prag. . „ 240. — Einzelverein des „Zion" in Wloclawek „ 252.— „Verein Jüdischer Hochschüler" in Prag anlässlich des 10jährigen
Bestandes............... „ 240.—
Verein „Sochrei Zion B in Tatarbunary „ 240.— Horia Carp in Bukarest, gespendet von den Lesern der Zeitschrift „Mewassereth Z i o n" behufs Eintragung dieses Blattes.........Lei 504.—
|V(is d«F Jic\\K>duo£.
Gedenket des Schekels!
Voranzeigen.
Wien. („E rster Wiener jüdischer Turnverein-, I., Mölkerbastei 5.) Am 4. April d. J. findet im Ballsaale R o n a c h e r das erste grosse Schauturnen des Vereines statt. Das Programm wurde folgendermassen zusammengestellt: 1. Stabübungen, 2. Damenreigen, 3. allgemeines Riegenturnen, 4. Kürturnen am hohen Reck. An das Sehauturnen wird sich ein Tanzkränzchen anschliessen. Eintrittskarten ä 2 K und Familienkarten a 6 K (für 4 Personen giltig) sind erhältlich bei den Herren und Damen des Komitees, am Turnplatze (L, Mölkerbastei 5) von \8 bis 9 Uhr abends und im „Cafe de France", Schottenring.
Wien. (Programm der „Jüdischen Toynbee- H a 11 e", XX., Karajangasse 20. III. V e r e in s j a h r.) Samstag den 29. März: Dr. Martin Engländer „Die hauptsächlichsten Krankheiten der jüdischen Rasse". Montag den 30. März: Dr. Jerusalem p Oesterreichisches Staatsrecht'. Dienstag den 31. März: Prof. Dr. Leon Kellner „Der Sturm" von Shakespeare. Am 31. März schliesst die Vortragssaison der 9 Jüdischen Toynbee-Halle". Nach dem Passah-Feste beginnen die Unterrichtskurse. Näheres wird noch verlautbart.
Berichte.
Wien. (Jüdischer Gesangverein „Schir Zion".) In der Sonntag den 15. d. M. stattgefundenen konstituierenden Generalversammlung wurden in den Ausschluss gewählt die Herren: Leopold Sitzmann, IX., Müllnergasse 6, zum Obmann; Wilhelm David zum Obmannstellvertreter; Gesangsprofessor Loewenstamm zum Chormeister ; Hermann R e i s b e r g, IV., Mühlgasse 23 und Josef Loewy, IX., Bergasse 20, zu Schriftführern; Jona Rosenzweig, IV., Mühlgasse 22, zum Kassier; Jochanan Thau zum Archivar; ing. Emil Fried, Dr. Artur Immerglück zu Sangräten; Artur Freund zum Ersatzmann. Der Verein beginnt sofort seine Tätigkeit und gibt näheres noch bekannt. Beitrittsanmeldungen bei jedem Ausschussmitgliede.
Wien. (Verein für jüdische Geschichte und Literatur.) Am verflossenen Sonntag sprach Gg. Dan. S. Albachary sehr interessant über deutsche und spaniolische Juden. Einer Schilderung der Juden in Tripolis (Afrika) wollen wir hierbei besonders erwähnen: Jeden Freitag-Nachmittag gehen die jüdischen Frauen und Mädchen dieser Stadt in die Synagoge, scheuern dieselbe blank und schmücken den Tempel zu Ehren des Sabbats. Das „Ner-Tomid* — das ewige Licht — wird blank geputzt und frisch angezündet, und am Schlüsse öffnen die Frauen die Bundeslade und alle küssen ehrerbietig die Gesetzesrollen. In der heitersten Laune, um die Sabbatbraut in Freude einziehen zu lassen, verlassen dann alle die Stätte der Andacht, um in ihren Wohnungen mit Lichterglanz den Sabbat zu begrüssen. — Die Schilderungen des
Herrn Albachary wurden mit besonderer Spannung angehört und reicher Beifall seitens der intelligenten Zuhörerschaft lohnte den Vortragenden.
Wien. (Toynbee-Halle.) Samstag den 14. d. M. fand daselbst wieder ein Elitekonzert statt. Ignaz Brüll hatte sich eingefunden und entzückte das Publikum durch sein herrliches Klavierspiel. Der Meister spielte Mendelssohn, Rubinstein, Liszt und eigene Kompositionen und der rauschende nicht endenwollende Beifall, der nach jeder Nummer ertönte, galt nicht allein dem grossen Künstler, sondern auch dem liebenswürdigen, sympathischen Menschen, dem es selbst eine herzliche Freude zu bereiten schien, vor diesem Publikum zu spielen. Fräulein Vally Theumann, die ausgezeichnete Konzertsängerin, sang Lieder von Brahms, Grieg, Schubert und Brüll und schmeichelte sich mit ihrer schönen, weichen Stimme so recht in die Herzen der Zuhörer. Frau Ahm Weinstein verbreitete mit der humorvollen Rezitation von Dialektgedichten von Schadek und Stieler eine sonnige Heiterkeit im Publikum. Es war ein liebenswürdiges Künstlertrifoiium, welches von der freudigen Dankbarkeit des Publikums selbst in Stimmung gebracht, den stürmischen Bitten um Zugaben gerne willfahrte. Ein russischer Privatier, der sich an diesem Abend zum erstenmale in der Toynbee-Halle einfand, war von dieser Institution und namentlich von dem Umstand**, dass Persönlichkeiten wie Brüll sich ihr widmen, so befriedigt, dass er sogleich 100 Kronen spendete. R. F.
Karlsbad. Samstag den 21. Februar fand hier der dritte vom Vereine „Zion" veranstaltete Diskussionsabend statt, der einen anregenden Verlaufnahm. Eingeleitet wurde derselbe durch den Vortrag des Herrn Auerbach: „Die soziale Stellung der Frau". Der Vortrag fand viel Beifall. Auf vielfaches Verlangen um Aufklärung über den Zionismus erteilte der Vorsitzende dazu Gesinnungsgenossen jur. Fr. Steiner das Wort. An die Gegenrede des Sprachlehrers K o h n, der selbst erklärte, nichts zu wissen, und sich doch nicht scheute, tausendmal widerlegte Argumente von neuem aufzuwärmen, knüpfte Herr Rabbiner Dr. Ziegler eine begeisterte Apologie des Zionismus, welche die Hörer derart hinriss, dass der Beifallssturm kein Ende nehmen wollte und viele Anwesende ihren Beitritt erklärten. Eine Sammlung für den Nationalfonds ergab ein günstiges Resultat. Das „Karlsbader Tagblatt* brachte über die Versammlung einen ziemlich objektiven Bericht.
Eger. Am 18. Februar 1. J. fand im Verein „Ahavath Zion" ein Vortrag des Herr JUC. R. Traub statt. Das Thema: „Jaroslav VrchlickJ und das Judentum" wurde äusserst gesschickt gehandhabt und bei den vielen Proben, wodurch das Ganze an Lebhaftigkeit und Interesse gewann, wirkte es ausnehmend gut. Der Redner, bewandert auf dem Gebiete der Literaturforschung, versuchte zuerst in grossen Zügen Vrchlick^s dichterisches Wesen zu schildern, seine Gesamtleistungen von manchem Gesichtspunkte aus zu beleuchten, seine literarische Progredienz, seine Weltanschauung und seine Kunstphilosophie näher zu erörtern um erst dann auf das Spezielle und Konkrete seiner Arbeit einzugehen. In diesem besonderen Teile der Abhandlung besprach der Vortragende Vrchlick^s „Bar Kochba", den er in verständnisvoller Weise unter bedeutender Sachkenntnis gewürdigt hat. Er wandte sich ferner der historischen Freske „Caligula und Philon" zu, mit der er sich näher befasste und die er auch wirkungsvoll rezitierte, Ueber kleinere epische und lyrische Dichtungen, über die Trilogie von Simson, die biblische Novelle Abisag hinweg, gelangte er zu dem feinen Lustspiel „Der hohe Rabbi Low tt und der gefühlswarmen Elegie „Am alten jüdischen Friedhofe", welche bruchstückweise vorgelesen wurde. Es kamen dann Vrchlick^s Uebersetzungsarbeiten, welche jüdische Stoffe zum Vorwurf haben, an die Reihe und die Uebertragung der Gedichte von Morris Rosenfeld wurde besonders hervorgehoben. Die literarische Teilnahme Vrchlickys an dem tschechisch-jüdischen Almanach, sein Widerwille gegen das hetzerische Ritualmordmärchen, sein judenfreundliches Verhalten zur Zeit der berüchtigten Polna-Krawalle, sowie seine Sympathien für den Zionismus bildeten den Schluss des geistreichen Essays, in dem Vr ch Ii ck^ als Dichter, Denker und Mensch allgemein und im Verhältnis zu den früheren historisch und künstlerisch gegebenen, als auch zu den heutigen, sozial schwerwiegenden Problemen der Judenschaft zutreffend gewürdigt wurd*\ Der Vortrag nahm eine Stunde in Anspruch und das Publikum folgte den fesselnden Ausführungen des Redners mit gespanntem Interesse,