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1. Unsere Gemeinde verausgabt ungefähr 25 000.» Frcs. jährlich für uns-cre Schulen und Sie subventionieren uns bloss, indem Sie <kn Direktor und die Direktorin der Schulen besolden^ woki wir noch an den Direktor 720. Frcs. jährlich als Quarbiergeld zu bezahlen haben. Würden wir noch 1200. Fres. hinzufügen, so könnten wir unser Personal vervollständi^-en, und die Schulen würden gewiss nicht so sehlecht geleitet werden, wie sie es gegenwärtig sind. Wir können es daher nicht begreifen, wie Sie sieh anmassen wollen, unsere Schulen, ohne Berücksichtigung der Wünsche der Gemeinde zu verwalten.

2. Sie unterdrücken den Unterricht des Hebräischen., nicht weil Sie dieser Unterrichtsstunden bedürfen, um andere Jjchrgegcnstände zu lehren, denn Sie setzen ja an Stelle dieser Untcrrichtsstmulen nichts anderes. Auch unter­drücken Sie das HebriLische, nicht um die Kinder zu ent­lasten, denn in allen Ihren Schulen beträgt die Zahl der Unterrichtsstunden^ pci Woche 33, aber es gibt selbst solche mit 39 Stunden * wöchentlich. Sie unterdrücken das Hebräische einzig und allein, weil Ihnen diese Sprache eine verabscheuenswürdigc ist (une langue nieprisablc).

Nun wohl! Wir erlauben uns, Ihnen zu sagen, dasa. wenn es sich uns bloss darum handeln würde, unsere Kinder zu unterrichten, wir sie in die Begierungsschulen schicken könnten, deren Tore o_s offen stehen, nachdem wir zu ihrer Unterhaltung durch Zahlung der Seliulsteuerii mit bei­tragen. Wenn die 45000 Juden unserer Gemeinde sich die jährliche Last von 23 000 Frcs. aufbürden, geschieht es einzig und allein, um ihren Kindern eine nationale, hebräische Erziehung zu teil werden zu lassen. Wenn diese fehlt und sie geht dn den Schulen ab, wie sie Sie haben wollen dann sind alle diese Opfer unnütz und überflüssig. Was diese Ihre Schuten uns bieten können, haben wir um­sonst in den Eegieruagssehulen, die unvergleichlich besser sind, als unsere Schuten.

Darum werden wir niemals damit einverstanden sein und es gestatten, dass das bisschen Hebräisch, welches dort noch vorhanden ist, von Ihnen ausgemerzt werde.

Nun können Sie, wenn Sie wollen, Ihrer Frau Direk­torin schreiben, dass sifc ihren Platz wieder einnehmen solle, den sie zu Beginn des Schuljahres inne hatte, und die Durch­führung des seit Beginn des Schuljahres in Uebung gewese­nen Lehrplans wieder aufnehme. WennSie aber nicht wollen, können Sie die Direktorin und selbst den Direktor abberufen. Sie können sogar weiter gehen und mit Hilfe einiger Ge­nossen, welche Ihnen La unserer Mitte geblieben sind, dahin streben, die Existenz unserer Schule unmöglich zu machen. Wir wissen es, dass Sie vor nichts zurückschrecken, wenn Ihre Eigenliebe in Frage steht.

Um das Komitee, welches den Mut gehabt hat, einen Lehrplan zu entwerfen und Ihnen denselben in grösstcr Höflichkeit mitzuteilen^ zu strafen, haben Sie im vergange­nen Jahre den Waisen unserer Schule die 1000 Frcs. ent­zogen, welche dieÄlliance" bisher jährlich für ihre Be­kleidung gewidmet hatte; ja., wir wissen es auch, dass Sie ans gleicher Ursache ganz ungehöriger Weise die 1000 Frcs. zurückhalten, weiche iic verehrlicheAngio-Jewish-Associa­tion" Ihnen mit der Bestimmung übersendet hat, sie uns zu­kommen zu lassen, und welche Sie sonst im Monate Februar uns zukommen Hessen. Um endlich das Schulkomitee zu strafen, das es gewagt hat, die jüdische, nationale Fahne in dem Saale anzubringen,, in dem der jährliche Ball zugunsten der jüdischen Schulen abgehalten wurde, haben Sie auch den Beitrag unterdrückt, den Sie uns bisher zur Speisung von 170 jüdischen Waisenkindern aus dem von der sei. Baronin Hirsch hinterlasseneii Fonds zuwendeten.

Sie haben zwar nicht das Recht, die Waisen für die Handlungen des Schiükomitees zu strafen; Sie haben auch

nicht das Recht, das Vertrauen der verewigten Wohltäterin, durch welehes Sie mit der Yerwaltung der Fonds zugunsten der Armem betraut wurden, zu politischen Zwecken zu miss­brauchen, d>er wir wiederholen es, wir wissen es, dass Sie vor keinem Mittel zurückschrecken. Darum dürfen wir mit Recht befürchten, dass Sie sich bemühen werden, uns hart zu strafen., ohne die Folgen hiervon zu erwägen. Aber wir sind trotzäem entschlossen, unsere Pflicht als Repräsentan­ten der jüdischen Gemeinde von Philippopel voll zu er­füllen. Venn es Ihnen gelingen wird, die Stärkeren zu bleiben ui<L unsere Gemeinde zu schädigen und eventuell, zu vernichte^ wird den Juden von Philippopel nichts übrig­bleiben, a L s diese sogenannte jüdische Ge­sellschaft zu verfluchen, welche das j ü- d i s e h e Cr e 1 d nur unter der Bedingung v e r - w e n d e t ^ dass d i e d a m i t Beglückten d a r e i n-- willigen, sich a 11 dessen zu entkleide n, w n s noch J i 1 d i s c h c s a n i h n e 11 i s t, w ä h r e n cl sie alle jene h arts t r a f t, w e 1 c h esich diese r Be­ding tmg nicht fügen wolle 11.

Für das Schulkomitee von Philippopel: Der Präsident: Dr. M. Eoniano. Der Sekretär: M. Moscona.

Israel Zangwill Uber dieIca".

Angesichts des Gesuches derIca" an das englische Parlament-, die Statuten modifizieren zu dürfen, veröffent­lichte Zangwill folgenden Brief in denT imes" vom 23. März :

Herr Redakteur! Ich möchte Ihre Leser und ganz besonders die Mitglieder beider Häuser auf den wahren Sachverhalt bezüglich der in Ihrem Blatte erschienenen Nachricht aufmerksam machen, dass dieIca" die Statuten der Gesellschaftzu ändern, zu verbessern, auszudehnen und zu vergrössern" suche. Das absolute Schweigen der Hirsch« Komitees du der Frage der Legalität ihres Verfahrens hat gegen sie gesprochen. Aber durch diese Bill werden sie schuldig befunden, da sie ihnen eben jene Vollmacht er­teilen soll, > die sie jahrelang ausgeübt haben und die die Zielscheibe meiner Kritik war.

Sie erlangen Vollmacht, umErziehungs- und Lehr­anstalten, Musterfarm&n, Kreditanstalten, Industrie- und Handelsetablissements* zu errichten, und indessen ist schon ihr halbes Vermögen aufgebraucht durchLehr- und Er­zieh ungsasnstalten* in den Vereinigten Staaten, in Kanada, ,Russland,3Polen, Rumänien, Tunis, Persien und sogar Auteuil und Hannover; durchMusterfarmen,Kreditanstalten u. s.w." in Busslo.d und Gaüzien, ohne die Unmenge von In­stitutionen zu erwähnen, die in keiner Verbindung stehen mit dem e igentlichen Ziele derIca% dem kolonisatorischen, welches ii-ese Herren immer als eine Unannehmlichkeit betrachtet haben, und dem sie sieh nun gänzlich zu ent­ziehen suchen. Denn die Komitees bitten, um sogar jedes Vorwandes zur Förderung der Emigration enthoben zu s^in, um die Vollmacht, den Fonds irgendwelcher Ge­sellschaft Umzusteuern, da sie zumZwecke nahen, die Wohl­fahrt der Juden in irgendeinem Weltteile zu fördern", und si9 wollen die vom Baron Hirsch ausdrücklich für die Auswanderung der russischen Juden bestimmten Millionen auf irgen leine andere Weise gebrauchet, als in der Weise, die in der CommiteeActe spezifiziert ist*. Mit einem Wort, d*r grossa Plan des Baron Hirsch, Israel vom Exil zu erlösen, endet in einer kosmopolitischen Unterstützungs- a-: st alt.

Zwo habe ich in Ihrem Blatte selbst den Hirch- Komitees ans Herz gelegt, ihre Statuten gesetzmässig m modifizieren, da es ja besser ist, wenn Leute schon darauf bestehen, fremde Millionen zu vertrödeln, fremdes Geld