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Aus unseen Buchen.

Aus Talmud und Midrasdn.

Weshalb steht in den sonst alphabetisch geordneten Klageliedern daspe" ^ror dem ,'ain" ?

Es deutet auf dl» Sünde der Kundschafter hin, die Böses mit dem Munde (pe) redeten, tnavor sie das Land mit Augen Cain) gesehen hatten.

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Als das Eisen geschaffen wurde, gerieten die Bäume des Waldes in Schrecken und Bangen ror der drohenden Gefahr der Aexte. Da sprach das Eisen zu ihnen: Mich habt ihr durchaus nioht zu fürchten, solange ihr nicht selber das Holz zu Stielen hergebet

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Frohlockend kehrte die Taube in Noah'ß Arche zurück und hielt ein Oelblatl im Schnabel. Sie dachte: Besser, dass meine Speise bil fcer sei wie die O-elfrucht, aber aus Gottes Hand, als süss und aus der Hand des Menschen.

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Frechheit ist ein« ungekrönte Macht.

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Dem Kameele £ fei es ein, Horner zu wünschen, da wurden ihm auch die Ohren gekürzt.

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Man fragte die Schlange:Was hast du davon, dass du den Menschen in ILe Ferse beissestt*' Sie antwortete: Fraget euere Verleumder, welchen Nutzen sie von ihren Verleumdungen haben

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Man fragte die Schlange:Wie kommt das? Du beissest den Menschen in die Ferse und dein Gift gelangt bis zum Kopfe! ?" Ufad sie antwortete:Fraget euere Verleumder, die in Rom denunzieren umä in Syrien töten !'*

M. B.

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Wenn immer sich die Eingebildeten vermehrten, ver­mehrten sich die Zwisügkeiten in Israel-

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Rabbi Pinchas B«en Jair wurde nachgerühmt, dass er selbst von seinem Vater nichts mehr annahm, sobald er zum Selbsterwerb befähigt war, und daBs er fortan keinen Bissen ass, den er nie lit durch eigene Arbeit erworben hatte.

Zur Zeit des Esibbi Jehuda Bar Hai war die Armut unter den Studierenden so gross, dass sieben Schüler sich mit einem einzigen Rock behelfen musst esn ; trotzdem Hessen sie vom wissenschaftlichen Streben nicht ab.

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Die Welt wird «durch das Auge veranschaulicht. Das Weisse ist wie das M feeresgewässer; d e*r Augapfel gleicht dem Festlande und dessen Zentrum ist mit Jerusalem zu vergleichen. Dein Ebenbild, das aus des Nebenmenschen Auge dir herausleuchttet, ist das Heiligfeam Gottes.

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Vom Himmel Lerah kommt nichts Unreines. m

Dummheit und Weisheit wachsen urit dem zunehmen­den Alter eines Mensohen. Der Dumma wird dümmer, der Weise weiser.

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Der Fürst Rabbi Jehuda und diia Rabbanan polemi­sierten. Eine Seite behauptete:Wi* das Volk, so sein

Führer*; die andere «dagegen sagte :Wie ILe Führer, so das Volk".

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Ein altes Mütterchen in die Familie passt,

Ein alter Mmik aber fällt zur Last. *

Die dem ersten Ken sehen paar untersagte Baumfrucht scliednt die Weintraub e* gewesen zu sein, denn nichts stiftet mehr Unheil, als das aus de** Traube gewonmene Getränk.

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Ein Bastard steht; höher im Range als einer, der seine Fr&üieit verkauft, und Hoah fand für seinen eirtai teten Sohn Kanaan keinen härter«» Fluch als:Er soll ewig der Knecht seiner Brüder sein".

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Wer den JehudsaUi, Sohn Jakobs, lobt, erzürnt Gött, deiLEL es war seine Pii-cht, das Kind zum Vi^er zurückzu­bringen nicht aber den Verkauf anzuraten. (Siehe l. Buch Mo ses, 37, 26.) S. B. H.

Einem Zionisten ins Stammbuch.

Wimaden des Lebens.

Du beraubst d e?n wilden Strauch der Beeren Und der Frucht das wildernde Gehege; Wenn gen Ost die flüchtigen Rosse lehren, Grünt kein Hilmchen auf verdorrtem Wege : Wie der Winten Wald und Hag enlLaubt Und den Ast der süssen Frucht beraubt

Aktc&rbauer des Lebens. Dir erschleusst die Wolke ihren Segen, Träufelt Tau auf Kelch und Blüte nieder, Sieh! Dir schEmmertWaldes Frucht entgegen, Regt der feucLte West sein TaugeSeder : Frucht und Bülte prangt an einem Strauch, Dir zu Häupten schwebet Gottes Hsuich.

Max Sehanzer.

Idyllen aus der Gass'.

Von Martha Wolfenstein, (Autorisierte Übersetzung aus dem Englischen*) (Schluss.)

Durch seine Lippen gewann die Blutbeachuldigung neue Kraft. Er untersuchte die alten Verleumdungen der Geschichte uilI legte sie für seine Zwecke zurecht'. Mit dramatischem Feuer beschrieb er den Morl der Magd Jule, spradi von geheimen Biiehern und Gesetzen und mystischen Rechten der Juden, und da/s Volk schauderte und glaubte.

Jene Juden, cLeno. noch genug Vernunft ^"blieben war, zu kibnpfen, leugneten, protestierten vergebens natürlich. Es gab wenig Christen in Muritz, die nicht wussten, las» Blut in der Gass' zu denGreueln** gerechnet wurde; es gab -wenige, die nicht wussten, wie die jüdischen Hausfrauen das Fleisch für ihren TLwjh im Wasser weilen Hessen, um es von allon Blut zu reini­gen, da dies ihre Religäon befahl, und doch glaubten auch sie.

Sie wussten, dass Jule mit treuer Liebe an ihren Pflege­eltern gehangen hatte lind dass diese um sie mit tiefem Schmerz getrauert hatten und doch glaubten sie.

Das Leben wurde nun für die Juden beiiLLhe unerträglich. Däe Hausierer wurden in den Strassen mit Steinen beworfen und dies gemeinsten Flüclie ihnen nachgerufen. Mirjam wagte aiw JWcht vor Schmähungen kaum, sich auf der Sla-asse zu zeigen; fran sie vorüberging, lispelten die Leute mit Grauen:Seht,