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Die x£ Welt"
Nr. 17
fi. Begründung wirtschaftlicher Institutionen zur Verbesserung der materiellen Lage der jüdischen Kleinhändler, Gewerbetreibenden und Arbeiter.
Nächstens erhalten Sie ausführlicheren Bericht.
J. H-d.
^$Hbü!)e.
Aufruf!
Als Obmann des Verbandes „Zion" richte ich folgende Bitte an alle Zionisten und Zionist : nnen.
Mitten in ihrer Arbeit für unser Volk, in der Blüte ihrer Jahre, raffte der Tod unsere imvergessliche treue Gesinnungsgenossin Rosa Ko 11 mann hinweg. Noch in d m letzten Tagen ihres dem Zionsgedanken geweihten Lebens hat sie auf'dem OlmüUer Zionisten- tage mit und iür uns gewirkt
Rosa Kol 1 mann verdienet es, dass ihr Name und Andenken für dauernde Zeiten erhalten werde.
Es wurde der Plan angeregt und freudig aufgegriffen, eine Stiftung, die den Niunen Rosa Kollmanns trägt, zu errichten, deren Erlrag alljährlich am Todestage Rosa K o 11 m a n n s zur Unterstützung armer jüdischer Kinder verwendet werden soll.
Jeder Zionist, der von der Ueberzeugung durchdrungen ist, dass es unsere Ehrenpflicht ist, das Andenken unserer Besten in Treue zu bewahren, möge zu dieser Stiftung sein Theil beitragen.
DickleinsteLiebesgabewir l einBaustein zur Erinnerung an Rnsa Kollmann sein.
Die Redaction der „Welt" und der Unterzeichnete nehmen jedeSpende entgegen.
Mit treuem Zionsgrusse.
Dr. S. K r e n b e r g e r, Wien, XIII/8, Auhofstrasse 221 *
Gay a, am lü. April 1901. Löbliche Redaction! Am 14. d. M. hat der Ausschuss der israelitischen Cultusgemeinde in Gaya den Besehluss gefasst, einen Rabbiner aufzunehmen, da die Stelle eines solchen seit länger als 20 Jahren erledigt ist. Bisher fungierte als Rabbinats-Substitut Rabbiner Hahn aus Dambofitz. Ich ersuche diese Mittheilung unter „Tribüne" zu bringen, damit möglichst viele zionistische Bewerber hiervon ehestens Kenntnis erhalten.
Hochachtungsvoll.
Max Siebenschein.
Die jüdische Toynbej-Halle,
XX., Webergasse Nr. 13. General-Versammlung.
Dienstag den 23. April fand unter dem Vorsitze des Herrn Prof. Dr. Leon Kellner die constituierende General- Versammlung des Vereines „Jüdische Toynbee-Halle* statt. Auf der Tagesordnung stand die Wahl des Vorstandes und der Ausschüsse. Aus dem Einlaufe heben wir hervor die briefliche Sympathie - Kundgebung von Professor Adam Politzer (er schreibt unter anderem: „Ich bin mit ganzem Herzen bei der Sache"); David Ritter von G u 11- mann, der „in Würdigung des ausserordentlich humanen weckes" als Stifter mit einem Betrage von 500 Kronen d D rr) Vereine beitrat; Hof- und Gerichts-AdvocatDr. Gusta
Kohn, Prof. Ignaz Brüll, Baurath Wilhelm Stiassny. In den Vorstand wurden einstimmig gewählt die Herren kais. Rath Moriz Hirsch, Dr. Gustav Kohn, Mitglied des Landesschulrathes, Prof. Dr. Leon Kellner, Dr. Richard Rappapprt, Johann Kremenetzky. Von den Ausschüssen wurden vorläufig sechs gebildet, mit Vorbehalt weiterer Cooptationen. In den Ausschuss für Vorträge wurden gewählt: Dr. Leopold Kahn, H. Berliner, Dr. Adolf Gelber, Dr. J.Sa dg er, Dr. Siegm. W e r n e r, Dr. A. Höro witz, Dr. Paul Weisengrün; in den Ausschuss für Musik: Prof. Brüll, Frau Feigenbaum, Frl. S v e d r o w s k y, Prof. Stock. Prof. A u b e r ; in den Ausschuss frir Kindernachmittage: Frau Dr. Kornfeld, Frau Kohner, Frl. P o 11 a k, Frl. Berliner, Frl. H e r- mann; in den Ausschuss für Bewirtung: Frau Dr. Kahn, Frau Friedmann, Frau Schrompf, Frl. Gelbtuch, Frl. Schimmer; in den Ausschuss für Männer- curse: Primarius Dr. Kornfeld, Dr. Engländer, Dr. G r ü 11, R ü b e n s t e i n, Dr. F i s c h 1; in den Ausschuss für Frauencurse : Frl. Josephine F r a e n k e 1, Frau Doctor K a d i s c h, Frau Berliner, Frl. Mizzi Q u i 11 n e r 5 Frl. Fuchs; in den Ausschuss für Hausangelegenheiten: Frau Prof. Kellner, Smolensky, Edelstein. Die Bildung weiterer Ausschüsse steht in Aussicht.
Curse.
Zu den in den Räumen der jüdischen Toynbee-Halle, XX., Webergasse 13, stattfindenden Unterrichtscursen hatten sich schon vor deren Beginn 300—400 Theilnehmer gemeldet, und zwar: Für Hebräisch über 40, Französisch über 80, Englisch über 100, Stenographie über 80. Die Zahl der Anmeldungen für den Cursus für Geschichte und Literatur ist uns noch nicht bekannt. Die Curse finden statt:
Hebräisch: Montag 7 Uhr 30 Min. abends (Beginn 22. April).
Fr anzösisch: für Damen: Sonntag 9 Uhr morgens (Beginn 28. April), für Herren: Dienstag? Uhr30Min. abends (Beginn 30. April). Englisch:
für Damen: Sonntag 10 Uhr 30 Min. vormittags (Beginn 28. April).
für Herren: Donnerstag 7 Uhr 30 Min. abends (Beginn 25. April).
Stenographie: für Damen: Mittwoch 7 Uhr abends (Beginn 24. April), für Herren: Mittwoch 8 Uhr abends (Beginn 24. April).
Geschichte und Literatur: Vorläufig nur für Damen, Freitag 7 Uhr 30 Min. abends (Beginn 26. April).
Ein jüdisches Postamt in Jerusalem.
Die kaiserlich ottomanische Post- und Telegraphen- Direction in Jerusalem verlautbart, wie „Chabazeleth - berichtet, dass sie »im Judenviertel zu Jerusalem eine Filiale des ottomanischen Hauptpostamtes eröffnet habe, in dem jüdische Beamte den Dienst versehen werden. Der Postdienst wird ganz nach europäischem Muster organisiert werden. Alltäglich, mit Ausnahme von Samstag und den jüdischen Feiertagen, werden angekommene Briefschaften ausgefolgt und abgehende befördert. Auch werden im Judeu- viertel zahlreiche Postkästchen angebracht werden zur Aushebung der Briefe, die mit kaiserlich ottomanischem Franco- zeichen. versehen sind, und zwar vier Kästchen im eigentlichen Judenviertel, fünf in den Siedelungen Meah Sch'arim, Beth Israel, Machneh Jehudah, Mazkereth - Moscheh und Nachlath-Schiw'ah, endlich ein Kästchen auf dem Bahnhofe. — In einem Aufrufe des Chacham Baschi wird die jüdische Bevölkerung ermahnt, sich in ihrem Briefverkehre ausschliesslich der ottomanischen Post zu bedienen.