Redaction und Administration: WIEN

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fanpAi'flAi Oesterreich-Ungarn: ganzjährig 12 Kronen, halbjährig 6 Kronen. Für das Ausland: Deutschland jOpiGIOGi ganzjährig 13 Mk. 70 Pf., halbjährig 6 Mk. 85 Pf., Enedand ganzjährig 14 Shg., halbjährig 7 Shg., Russland ganzjährig 7 R., halbjährig 3 R. 50Kop., Schweiz, Frankreich, Italien, Türkei, Rumänien, Bulgarien, Serbien, Griechenland, Aegypten ganzjährig 17 Frcs., halbjährig 8 Frcs. 50 Cts., Amerika ganzjährig 3 Doli. 40 Ct.

Nr. 19.

Wien, 10. Mai 1901.

5. Jahrgang

Zur Agitation werden ältere Nummern der Jahrgänge 1899 und 1900 gegen Einsendung des Portos (für Oesterreich und Deutschland per 5 Kilo-Paket, circa 100 Nummern, 72 Heller) abgegeben.

Die Pessach-Doppefnummer, vorzüglich zur Agitation geeignet, ist, soweit der Vorrath reicht, von der Administration zu beziehen.

Bei Beginn der Sommersaison ersuchen wir unsere P. T. Abonnenten, die Veränderung ihres Aufenthaltes mit Hinzufügung der alten Adresse ja recht zeitlich anher bekanntgeben zu wollen, damit in der Zustellung des Blattes keine Verzögerung eintrete.

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Die zionistische Organisation.

Seit dem letzten Congresse wird in den meisten Ländern' an dem Ausbaue der Organisation gearbeitet. Wir haben an dieser Stelle bereits betont, dass der Zionismus sieh in organisatorischer Hinsicht noch zu vervollkommnen habe, dass sieh insbesondere der durch den Congress geschaffenen (Schekel-) Organisation eine wohlgefugte Gliederung nach Landsmannschaften anzu- schllessen habe. Erfreulicherweise hat die letzte Zeit uns von den Landsmannschaften in Oesterreich,- Russ- land, Frankreich und Deutschland Berichte über gut- gelungene organisatorische Arbeiten gebracht. Die äussere Entwicklung des Zionismus, die dadurch herbeigeführt wurde, wird hoffentlich auch seiner inneren Entwicklung zugute kommen. , .

Den landsmannschaftlichen Organisationen der russischen Zionisten, derAmerican Zionist Federation", derEnglish Zionist Federation" und derZionistischen Vereinigung für' Deutschland", die bereits seit Jahren bestehen, reihen sich in neuester Zeit u. a. dieFederation der zionistischen Vereine Frankreichs" und die öster­reichisch-zionistische Organisation an. Die Berichte, die wir an anderer Stelle über den Berliner Delegiertentag und die Gonfereriz des St. Petersburger Rayons bringen, zeigen deutlich, dass diese Landsmannschaften an dem Ausbaue und der Stärkung ihrer Organisation eifrig arbeiten.

In Oesterreich, wo die Gentralisierung erst auf dem österreichischen Zionistentage durchgeführt wurde, ist man eben mit grossem Fleisse daran, das bis ins

kleinste Detail ausgearbeitete Statut zu verwirklichen. Insbesondere handelt es sich darum, die ausserordentlich schwierige Zusammenfassung und Angliederung der galizischen Zionisten zu bewerkstelligen. Das öster­reichische Landes-ComiteVerband Zion* wird schon in nächster Zeit in Gemeinschaft mit den führenden Zionisten Galiziens diese organisatorische Arbeit an­bahnen und zu diesem Zwecke eineLandes- Gonferenz der zionistischen Vereine Galiziens" einberufen. Wird diese Conferenz den erwünschten Erfolg bringen was wahrscheinlich ist dann wird die österreichische Organisation die stärkste nächst der russischen darstellen.

Von Wichtigkeit und grossem Interesse wird auch derdritteParteitag der österreichischen jüdischen Handelsangestellten und Arbeiter sein, der am 26. und 27. Mai in Prag statt­finden wird. Die zionistisch-wirtschaftliche Organisation der Handehangestellten (die erste dieser Art im Zionis­mus), die im Jahre 1897 im allerbescheidensten Um­fange begründet wurde, hat sich Dank einer ziel- bewussten und energischen Leitung in den letzten Jahren stark erweitert und insbesondere in programmatischer Hinsicht vervollkommnet. Der Verband hat auch ein eigenes Centraiorgan geschaffen, die sehr gut geleitete Jüdische Volksstimme 44 in Brünn. Die Parteitage, immer streng sachlich und würdig, bringen vortreffliche Referate und sind nicht ohne Einfluss auf die Entwicklung des theoretischen Theiles des Zionismus. Man darf darum auch dem diesjährigen Parteitage des Handelsangestellten- Verbändes mit grossem Interesse entgegensehen.

Ein neuer Fortschritt, den wir in der Ausbildung der Organisationen zu bemerken Gelegenheit haben, ist der, dass sie gewisse Materien selbständig bearbeiten und für den Congress Resolutionen vorbereiten, die die Wünsche der Landsmannschaft darstellen. Wird diese Methode weiter ausgestaltet, so wird das die Ver­handlungen des Gongresses wesentlich erleichtern und allmählich zu einer systematischen Arbeitstheilung und zu der wünschenswerten Gompetenz-Abgrenzung zwischen Gongress und Landsmannschaften führen.