Berichte, Studien und Kritiken
Zwölfter
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jüdische Geschichte und Literatur.
HerausZegeben
wir
0r. Julius Fürst.
Jahrgang.
Von dieser Zeitschrift , erscheint wöchentlich ein Bogen,' und zwar an jedem Sonnabend regelmäßig.
Leipzig, den 8. März.
1851 .
I rr ha l t. K r i i ik e n. Entstehung des Esra Apokryphus. Aon Rabbiner Treuenfels. (Schluß). — Ueb er einige Kunstaus- drucke der neuhebräischen Poesie. Von Leop. Dukes. — Literarische Analekten. a) die Fabeln der Wäscher; d) das Buch Schim- muscha rabba; c) Ne talmudische Ethnographie; cl) Handschriften des Talmud Vom Red. — Fortsetzung der Nachricht über Ibn G anach. — Ankündigungen.
Plan, Verfasser und Abfassung des E. %
(Schluß.)
H a up terg ebn isse.
Bei dem. Umfange, zu dem diese Abhandlung über den E. A. angewachsen ist und den vielen Details in die sie ein- gehen mußte, wird es wohl nicht überflüssig sein, wenn wir die hauptsächlichsten Resultatehier geordnet zusammenstellen.
1) Der E. A. ist nur in einem beschränkten Sinne ein apokryphisches Buch. Es enthält nur ein apokryphisches Stück und enthielt außerdem höchstwahrscheinlich noch ein in die kanonischen BB. nicht aufgenommenes Aktenstück, an dessen Authenticität zu zweifeln kein Grund vorliegt. Das Uebrige ist aus den canon. BB. Chronik, Esra und Reh. genommen öden mit diesen identisch. 398 Den Namen Pseudo-Esra sollte man ihm nicht beilegen. 34 - 0
398) Man sieht aus Trendelb. S.336, daß man früher dies verkannt und das Buch für ursprünglich griechisch, also durchweg apokr., gehalten hat. Aeltere Einleitungsschrif- len, um dies näher zu konstatiren, fehlen mir.
399) Vgl. §. 1. Anm. 171. Auch Herzf. hat'wieder diese Bezeichnung beliebt. Man sollte das „Pseudo" bei Büchern dieser Art vermeiden. Soll es sagen, daß das Buch nicht von dem in der Ueberfchrift genannten.— und diese Ueberschriften und Titel sind ja-sämmtlich aus spatester- Zeit (ausgenommen ,, .NVO MIN ") — herrühre, so müßte man auch die can.' BB. Pseudo-Esra, Nehem., Samuel rc. nennen. Akanonisch kann aber mit Pseudo nicht bezeichnet werden.
2) Das Buch ist nicht vollständig auf uns gekommen, sondern vielleicht nur Fragment eines größeren Werkes, jedenfalls aber am Schlüße defekt und abgebrochen. Es enthält außer jenem Aktenstücke noch weitere Theile des B. Nehemia und zwar dessen ächte Denkschrift. Die Verstümmelung erklärt sich daraus, daß die jetzt vorhandenen griechischen Texte sämmtlich aus einer Quelle (Hdschr.) stammen. Eine Zusammenstellung des noch Vorhandenen und des Verlorenen ist §. 14 gegeben, nach den späteren Untersuchungen jedoch dahin zu verbessern, daß Neh. 9 vielleicht doch ausgenommen war, ebenso vielleicht das ganze Stück 11, 1—12, 26; (ohne die bekannten Interpolationen); dagegen nicht 10, 33—40, also das ganze 10. Kapitel. 409 .
3) Das Buch kann nicht unmittelbar aus den tan. BB. übersetzt sein, sondern muß dem Uebcrsetzer in einer besonderen Redaktion Vorgelegen-haben, welche auch das apokr. Stück bereits enthielt.
4) Diese Redaktion, ist voin B. Nehemia ganz unabhängig, während die Ehron. und Esra, als einzusammenhän- geudes Werk, schon redigirt benutzt sind.
5) Das Buch ist also als eine eigne Recension zu betrachten, die, soweit das B. Nehemia parallel geht, ver Redaktion dieses Buches selbstständig zur Seite steht. Man kann es daher nicht eine „Kompilation" nennen, wenn damit eine Zu-
400) Man wird leicht sehen, daß im-^'14 dasjenige zusammengestellt ist, was nach Josefus dagewesen sein muß; später haben wir noch andere Kriterien aufgcdeckt. (Statt i2, 27—47 ist dort 46 zu lesen.)
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