Zur Gescfiicfite der Familie Eger
Von Walther Meyer, Hannover 2. Fortsetzung II. KAPITEL
Der Landstadtlan Elias Eger und seine Nachkommen in Eger, Prag, Fürth und Bamberg
Sieben Städte im alten Hellas stritten sich um die Ehre, die Geburtsstätte des großen Homer gewesen zu sein. Kaum weniger verworren sind die Angaben über die Herkunft, die Wirkungsstätte und den Todesort des Elias Eger . Er soll einmal in Fürth gelebt haben, dann in Halb erst a dt, in Prag, in Eger. Diese Verwirrung ist um so verwunderlicher, als es sich bei unserem Elias Eger um eine historische Persönlichkeit handelt, über welche nicht nur jüdische Quellen, sondern auch die Archive der Hofkammer in Wien uns Nachrichten bringen. Es wird unsere Aufgabe sein, aus den verschiedenen, voneinander abweichenden Nachrichten den wahren Kern herauszuschälen.
Elias Eger war, wie wir annehmen, der älteste Sohn seines Vaters, des Vorstehers und Stadtlans Meier Gansmann, von dem wir im vorigen Kapitel gesprochen haben. Er trug den Namen seines Urgroßvaters, des ehrwürdigen Stammvaters Elias Gans . Er dürfte in der Zeit zwischen 1640 und 1650 geboren sein, und zwar # wahrscheinlich in Mies in Böhmen, westlich von Pilsen. Elias Eger, oder wie er in den Akten des Hofkammerarchivs in Wien heißt: Elias Meier, scheint es durch seine geschäftliche Tüchtigkeit zu-großem Wohlstände und Ansehen gebracht zu haben. Er dürfte es auch gewesen sein, der den Sitz der Familie nach der alten ehemaligen Reichsstadt Eger in Böhmen verlegt hat, wenn dieses nicht schon sein Vater Meier Gansmann getan hat. Jedenfalls betrieb unser Elias Eger dort den Silberhandel in großem Stile. Die Stadt Eger eignete sich ganz besonders als Stätte für diesen Silberhandel, denn in ihrer Nähe lagen die sogenannten Bergstädte Neudek, Joachimstal, Schlackenwerth, Elbogen usw., bei denen sich die damals noch ergiebigen großen Silberbergwerke, namentlich der Grafen v. Schlick, befanden. (In diesen Städten selbst war den Juden der Aufenthalt und der Handel schon seit den Zeiten des Kaisers Maximilian II. (1568) verboten, vergl. Bondi—Dworsky I. Nr. 715/720) 1 ). Von Eger aus durfte Elias Eger Beziehungen zu den Besitzern der Silberbergwerke angeknüpft und den Handel mit Silber im Großen betrieben haben.
Daher kann es nicht Wunder nehmen, daß der berühmte kaiserliche Oberhoffaktor Samuel Oppenheim ' in Wien, dem als Hauptarmeelieferanten des Kaisers Leopold L in dessen Kriegen gegen die Türken'
x ) ln Elbogen würde das Verbot in der Folgezeit nicht streng durchgelührt, wie ja auch in Mies, das ebenfalls zu den „Bergstädten“ gehörte, trotz des . generellen Verbotes Meier Gansmann gewohnt zu häben scheint (siehe I. Kapitel). \