dir Genossenschaft nicht das Recht autokratischer Gesetzgebung in Anspruch nimmt und für die Schrikte," die sie zur Befrie- digung deS besonder« religiösen Bedürfnisses in ihrem -reise zur Ausführung bringt, nicht bleibende und allgemeine Gel- tung erzwingen will, so lange Beide nach Wissen und Ge- wissen der Aufgabe treu bleiben, durch ihre Wirksamkeit eben so sehr zur Erhaltung wie zur lebendigen Entwickelung deö IudenthumS beizutragen, so lange werden sie sich gegenseitig achten und anerkennen, und auch die Achtung aller Wohlgc- sinnten gewinnen, wen» dieselben auch anderen Ueberzeugun- gen folgen, und so lange wird eS auch Beiden an Kraft nicht fehlen, um den Widerwärtigkeiten und Anfeindung en^zu be^ gegnen, die fort und fort gegen'sie in's Werk gesetzt werden mögen.

Wir tragen das volle und ungetrübte Beivußtsein in uns, das Rechte zu wolle» inid auch, wo wir im beschränk- ten Kreise zu wirken haben, stets der Ausgabe zu dienen, die wir für die Gesainmthcit zu verwirklichen streben. In dem sichtbaren ^Erfolg von dein unser Wirken begleitet war, in der Ausbreitung und Befestigung, welche unsere Genossen- schast gewonnen, in der Anerkennung, welche unserm Stre- ben auch von Andersdenkenden unter unfern Glaubensge- nossen, so wie in dem Wohlwollen, das uns von hohen Staatsbehörden zu Theil wurde, glauben wir den Beweis findrn zu dürfen, daß wir unö nicht nur die rechte Aufgabe gestellt, sondern auch den rechten Weg zil ihrer Verwirklichung gewählt haben, und dieses Bewußtsein gibt uns den Muth furchtlos fortzuschrciten auf dem Wege, den wir mit Zuver- sicht betrete» haben.

Auch die Nabb,ncr-Versamml ׳׳»g Mrf »»׳, voll-״״ Wfy-

trauen der Zukunft cntgegenschen. Ihre Wirksamkeit kann sich nicht sowobl in Erfolge» kund geben, die in-knrz, zur äußern Erscheinung kommen, als sie vielmehr Vorzugs- weise auf den allmäligcn Wandel der Ucbcrzengung gcrich- tet sein muß, die sich von der Gleichgültigkeit gegen daS Judenkhlim auf der einen und von dem starren Festhalten an den veralteten Formen desselben von der andern -Seite zuni Dcrtraucn auf seine ungeschwachte bebcuskrast »nd auf seine Entwickelungosähigkeit wendet. Nicht diese oder jene Berändernng empfohlen oder in's beben gerufen zu haben, ist daö wesentliche Verdienst der Rabbiucr-Versammlungen, son- der» ibr Verdienst ist es vornehmlich daö Bewußtsein geweckt und befestigt zu habe», daß nicht nur die Zeit ist, welche dein Iudentbum eine Umgestaltung seiner äußern Formen auferängt, sondern auch daö Iudenthum, das diese Umge- fialtung in Ilcbercinstimmuiig mit dem Bedürfniß der fort, geschrittenen Zeit für sich fordert.- Diese stille, aber darum

nicht minder segensreiche Wirksamkeit in den Ueberzeugungen der Gesammtheit den Boden zu gewinnen, aus dem sich eine wahrhaft lebendige Entwickelung des IudenthumS erheben wird, diese Wirksamkeit wird Ihnen Niemand rauben, Nie- mand schmälern, wie sehr man auch Ihr Verdienst in Frage zu stellen, wie sehr man auch Jhrem-Einfluß entgegen zu treten ^ucht.

Werden wir daher nicht müde, durch unsere Wirksam- keit sichtbar an den Tag zu bringen, welche Forderungen die Gegenwart an das Judenthum und seine Bekenner stellt, werden Sie durch Ih r Wort Zeugniff able g rn von^den An, sprilchen^ welche das Iudenthum an die Gegenwart zu richten berechtigt ist, so wird eben so sehr dem Iudenthum wie dem Bewußtsein der Zeit sein Recht werden, und das ist unsere gemeinsame Aufgabe, für die wir in unerschütterter Uebereinstimmung, wenn auch ein Jeder in freier Selbststän- digkekt, Iu wirken haben. ־ -

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An eine verchrliche Redaktion ״der Reform deS Ju- denthums" in Mannheim.

Als die ernstlichen Bestrebungen unseres Jahrhunderts, bezüglich des IudenthumS ein Institut (nämlich die Rabbiner- Versammlung) in's beben riefen, welches zu seiner Aufgabe sich stellte, die entstandenen Collisionen zwischen Lehre nnd beben auSzugleichcn; wie wurde da nicht das Herz eines jeden Menschenfreundes von den frohesten Gefühlen bewegt!

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״endlich trat (u dein erirarrren Iudenthum das beben ein! kündigte man von allen Seiten an, man verfolgte mit größter iinsci^Mcsda^was^m den Journalen hierüber besprochen tvnrde; die schönsten Hoffnungen wurden rege, und inan konnte kaum sich gedulden, dem Zeitpunkte näher ge- bracht zu werden, der so Manches an den Tag fördern soll.

Wenn nun auch das Resultat, wie es sich aus den ge- druckten Protokollen der ersten und zweiten Versammlung hcrausstcllt, noch fern yoit dein erwünschten Ziele liegt, so wird doch jeder Billigdenkende eingestehen, daß für den kur- zen Zeitraum schon sehr viel geschehen ist, lind man muß wahrlich die Bemühung der verehrte» Rabbiner-Versamm- lung in ihrer'vollen Beziehung mit dem tiefsten Danke aner- kennen.

Ist nun dieses Ergebniß schon an und für sich ein rr- frrulicheS zu nennen, so muß es noch an höherem Interesse gewinnen, durch dero im heurigen Jahre entstandenes Blatt,