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Die Ackerbauschule zu Jaffa

! Jahre 1891.

Im Verlaufe des Jahres 1891 ist eine wich­tige Ver&nderang in der Schnle rer sich ge­gangen. Herr S. Hirsch, der die Anstalt seit 1879 mit hervorragender Einsicht, Thatkraft and Hingebung leitete, hat das Land verlassen müssen, da er das Klima von Jaffa nicht langer ver­tragen konnte. Er ist durch Herrn N i 8 g o ersetzt worden, den seine Fachstudien an der landwirtschaftlichen Schule zu Montpellier und seine kräftige mehrjährige Mitwirkung an den Arbeiten der Ackerbauschule für diesen wich­tigen Posten vorbereitet und bestimmt hatten.

Man wird den Bericht über die E ntwicke- lung im Jahre 1891, welchen Herr Ni Sgo an das Central-Comitö gerichtet hat, sicherlich mit Interesse lesen. Man beachte indessen, dass dieser Bericht, ebenso wie die ihm beigefügten Rechnungen nur eine zehnmonatliche Thä- tigkeit umfassen, nämlich von Januar bis November, da die Verwaltung es für prak­tischer erachtet hat, das Finanzjahr mit dem ,, Wirtschaftsjahr zusammenfallen zu lassen. In

vom 1. November anfangen und mit dem 81. Oktober des folgenden Jahres abschliessen.

I. Zögl.inge.

Da der Hauptzweck unseres Institutes darin besteht, Landwirthe zu bilden, so ist es natür­lich, dass wir unseren Bericht mit den Zög­lingen beginnen.

Angesichts der so bemerkenswerten Strö­mung, welche seit mehreren Jahren die Israe­liten zu landwirthschaftlicnen Arbeiten treibt und zu welcher die Ackerbauschule so kräftig beigetragen, wenn sie dieselbe auch nicht, wie Manche behaupten, geschaffen haben sollte, hat es das Central-Comitö für nützlich erachtet, die Zahl unserer Zöglinge zu vermehren tud eine möglichst" grosse' Anzahl geübter Xändwlrthe heranzubilden, deren Beispiel und Zusammen­wirken den israelitischen Kolonisten Palästinas sowohl, als auch denen der übrigen Länder sehr werthvoll sein kann. Die Zahl der Zöglinge, die vormals die Ziffer 40 nicht überschritten, betrag am 1. Januar 1891, 68; im Laufe des Jahres 1891 haben wir auf Ihre Ermäch­tigung, hin 22 inländische und 2 ausländische Zöglinge Aufgenommen. Die Ziffer der Abgänge ist 8 gewesen, so dass am 1. November 1891 die Anzahl unserer Schüler 74 betrog; da aber das Comitö schon seit einiger Zeit 8 Zöglinge

aus Beja in Tunis und 4 aus Russland stammende Zöglinge angenommen hat, so werden wir während des laufenden Schuljahres 81 Zög­linge haben.

Das Comitö hat zum ersten Male im Jahre 1891 den Grundsatz Aufgestellt, dass die Schule auch zahlende Zöglinge aufnehmen könne; schon jetzt haben wir einen solchen, und ich weiss, dass man nächstens weitere Gesuche um Zulassung zahlender Schüler an Sie richte»wird. Diese Gesuche legen ein Zeugniss ab von dem Rufe, den sich unsere Anstalt in der israeliti­schen Welt erworben hat, sowie von der Kraft und dem Ernst der Strömung, welche die Israe­liten zur Landarbeit führt. Und in der That gelangen nicht nur aus Russland und Ru­mänien Aufnahmegesuche an uns, sondern auch aus Egypten, aus der europäischen und asiatischen Türkei und aus Tunis. Auf eine Gesammtsumme von ungefähr 80 Zöglingen, die wir während des laufenden Jahres haben werden, sind 26 russischer, 10 rumä- - nir the r Ab s tammung; di e-ü brig en s in d de r Mehrzahl nach in der Türkei geboren; ausser- dem haben wir noch je einen Schüler aus Tri­polis, aus der Berberei und aus Senaar in Yemen.

Von den 8 Zöglingen, die uns im Jahre 1891 verlassen haben, ist einer, Tapo, zehn Jahre hindurch auf der Schule geblieben und ein aus­gezeichneter Gärtner geworden. Er hat in der israelitischen Kolonie jyxS Arbeit ge

fanden; ein Anderer, der nur drei Jahre bei uns geblieben ist, arbeitet als Gärtner, und wir ver­wenden ihn bisweilen als Arbeiter in unseren eigenen Pflanzungen; ein Dritter ist nach Bor­deaux geschickt worden, um daselbst das Ge­werbe eines Küfers zu erlernen, das er später auf der Schule oder in einer anderen landwirt­schaftlichen Anstalt der Gegend ausüben soll; Drei sind wegen mangelnder Befähigung für die landwirtschaftlichen Arbeiten fortgeschickt worden; ein Anderer, der die Schule fünf Jahre lang besucht hat, arbeitet in seinem Gewerbe als Gärtner in Algier; der Letzte endlich ist von seinen Eltern zurückberufen worden.

Nichts konnte eine glücklichere Wirkung auf die Thätigkeit und den ausdauernden Fiefes unserer Zöglinge ausüben, als di« Gründung-der Prämien für diejenigen Schüler,' welche nach Beendigung ihrer drei Lehrjahre im eigentlichen