Anstalt zuzuwenden, wenn tx zunächst Auskunft erhielte, .welche > dieser Snftallen am zweckdienlichsten eingerichtet und der Gemeinde am ersprießlichster, wäre". Daraufhin beschlossen einige der an- gesehensten Mitglieder der jüdischen Gemeinde, Herrn von Kottwitz die Errichtung einer Watsenonftalt vorzuschlagen. GS wurde ein Verein begründet, dessen Mitglieder sich zu jährlichen Beiträgen bereit erklärten. Herr v. ft. war mit diesem Psane einverstanden und zeichnete als Erster den Betrag von fünftausend La kern. Go fand denn am 15. Oktober 1896, dem Geburtstage de- Kronprinzen und nachmaligen ftönigS Friedrich Wilhem's IV., die feierliche Eröffnung der Daisen-Knaben-Anfiall statt. Fünf Jahre später wurde durch ftabinetSordre vom 14. August 1841 zum Erwerb eine- eigenen Gebäude- ein beihtlflicheS Gnaden-

S eschenk von dreihundert ReichStalern gewährt. Im vorigen ahre erhielt da- Gebäude durch Reueinteilnng der Räume eine zweckdienlichere Einrichtung und zugleich ein schönere- 3(112- sehen. Tie Anstalt hat wahrend ihres üebzlgjährig«״ B e st e h ens «ehr ai- z we chm iderr Miaben erzogen. Hern,. Wolfs.

Hoheusakt«, 14. August. Irr Weytschin ist der jüdische Gastwitt Baschwty zum V o rst a n d S-Mi t g l ie d der ka- tholischen S ch u l g c m e i n d e gewähll worden. TaS Tors ist durchweg polnisch, und es wvhttl dort nur ein indische- Schul- sozietütSnnralied. der genannte Gasnvirt. Herr Baschrvitz teilt nun dem .Tziennik Kl,!.- mit. daß er die Wahl ablehne, um den Angnsten der polnischen Presse ein Ende zu niachen. Ini Uebrigen habe er an der lathvlischen schul« in Weytschin dasselbe Inter- reffe, wie jeder andere Bürger, da er zu den Kosten derselben bei- steuere uno alS Kind selbst die. schule besucht habe.

Schmientochiorviy, 18. August. Ter ״.Aitualmord"- rvahnwi- hätte hier beinahe groffeü Unheil angenchtet. Tie jüdischen Handelöleule Recknitz und Kl alter 'an- Polen waren gelchästShalber hierhergekonnnen. Ersterer hatte seil,e beiden Knaben mttgebracht, die nntenvegs in streit gerieten, der in eitle Prügelei a,wartete. Ter Haler trat dazwischen und strafte die Knaben ab, die de-halb zu weinen begannen. In der dichten Volksmenge, die sich im Ru um. dir Handelsleute gebildet hatte, verbreitete sich sofort die Kunde, die zivei Knabe», seien christlicher Herkunft und von den Juden geraubt worden, um .zu rituellen Zwecken abgeschlachtet- zu werden. Ter Pöbel firl über die beiden Männer her. miffhandelte sie in überau- roher Weise und schleppte sie zu dem Gendarmene-Wachtmeister Lkolik. der die Menge jedoch sofort anSeinondertneb und den Mißhandelten seinen Schutz

*־ " " r "jg i uig fp totta |* 4 י fl* n . 1 1

imae 6!'

Mir-ko- erfreut, ja entzückt und erhoben werden! Aber wenn diese Aussicht bestehen soll, muß aus'- Sorgsamste jede Ueber- anspannuna vermieden werden. Mag in bescheidenen Grenzen die Kunst veS Gesänge- von MirSky und nicht zu oft vor fremden Ohren geübt werden, dann wird fie «och lange Zeit lebendig sein, dann wird die Stimme sich immer wundervoller ent- wickeln und der Mann dereinst reichere Früchte ernten, als fie dem Knaben je beschteden sein können.

ftiltt, 2V. August. Am LS. d. M. wird Hierselbst die JatzeeO« ft««fecem der zlsnifttsche« beginnen, die

immer in dem Jahre stattfindet, in welchem kein zionistischer Wett- kongreß abaehalten wird. Die diesjährige Konferenz wird außer- ordentlich stark besucht sein. U. A. werden Vertreter folgender Länder anwesend sein: Deutschland, Oesterreich, England. Holland, Belgien. Frankreich. Rumänien. Bulgarien, Italien, Dänemark.

Nordamerika - ~

aligedeihen liest. Der-Vorg a gg spiel-ff-» ׳ ß.j r .. 0 ! !! 1 י »f M 1^ " ad, uni* lui'llll lllfl)! einige urionneitcrt Leute oen Pöbel von wei- teren Ausschreitungen zunickgehalten hätten, ivären Rcchnitz und Klatter kau»»» init dem Leben davo»»geko»»»»»»e»». .

Pyriy, 18 . August. Ter antisemitische t^rpaftor AröseU . ,sl nicht nur RetchStagS-Abaeordneicr, soudenr auch Stadwerord- : neter in seinem Wohnorte P»ntz und spielt auch in dieser Eigen- schaft eilie merkwürdige Rotte. In der letzter, Sitzung machte der Vorsitze nde, Rechtsanwalt,Hgasr. Mitteilung, Last chm nachher vorhergehenden Sitzung ein Bttes vom Stadtverordneten Krosell zugeaängen sei. den er der Staatsanwaltschaft ein gereicht habe mit dem Anträge ans gerichtliche Berfolgtrrrg deS Stadtverordneten Krosell lvegen Beleidigung. Reben anderen LiebeuSwvrdigkrtten wirft Herr Krosell in diesem Briefe dem Borsteher .ausgezeichnete Flegele,- vor.

Hamburg. 20. Alkguft. (Erg. Mitt.j Ein girier Lttl der judlicheu Bevölkerung Hamburgs hatte die sou,l»rerliche stille, die konzertlose Zeit, zweimal im Lause dieses Monat-unterbrochen, um einem Wunder zu lauschen, nämlich uni zu ben Konzerten fich einzufinden, die mr ein gottbegnadete- jüdisches Kiltd, für den zwölfjährigen Moses Mirety, 1 ״ einen, der größten Säle veranstaltet wurden. Biele Hunderte strömten zusammen, um den Wundersänger zu vernehmen, dessen Rus auch nach Hamburg gedrungen war. und sie hatten es nicht zu bereuen. Tenn waS sich ihnen enthüllte, war in der Tat ein Wunder: Auf dem Podium stand ein Kind, das den besten Ehasan in den Schatten zu stellen vermochte. Moseü MirSku rezttienc unsere hebräischen Gebete mit einer herrlichen, in allen Lagen kräftigen und sicheren Glimme, die wannen Wohllaut auSstromte. Welche Empfindung, welches Leben, welche Schönheit und nihrende Anmut wußte er in unsere Gebete hineinzulegen! Ihn .leinen- zu hören, bedeutete einen Genuß, der der verwöhntesten Gemeinde würdig wäre und fie z ׳ . staunender Beivundernng hinreißen inüßie. Auch brutsche Lieber vkherrschl der Kttäbr. ebenso ,vir italienische, uiid er stallet sie gleichfalls mit seinen reicheii Gaben an-. Aber die wahre, zu Herzen strömende Innigkeit erfüllen doch nur seine hebräischen Rezitationen, denen er keineswegs neue Higruüm unterlegt, sondern deren altbekannte, berühmte Melodien er nur in so vollendeter Schönheit wiederzugebrn weiß, daß ihr Gehalt reicher geworden zu sein scheint. Wie ein Klagelied seufzt und schluchzt es in der Seele dieses Kindes, das sich dann wieder jubelnd himmelwärts erhebt, um die Große des Ewigen zu rühmen. Ob in zattem und doch bis in beit letzten Winkel deS

K ' n Saale- hmein deutlich vernehmbarem Flehen die Kehle ob in brausendem Sturni gewaltig die Stimme dahtnrauscht immer läßt fie tiefste- und fernstes Fühlen erkennen, kurz. eS ist der lebensvollste Gesang, der sich denken läßt, der MoseS MtrSch'S Lippen eritströmt. Und doch muß denen, die für daS Gedeihen und die Entwickelung de- Wunderkindes verantwortlich find, dringend an'- Her- gelegt werden, ihm nicht wieder so um- songretche und anstrengende Konzette, wie eS die Hamburger waren, zuzumuten und auch sonst der herrlichen Stimme Schon- una zu gewähren. ES hat schon hier den schärfsten Widerspruch verständiger Kunstfreunde hervorgerufen, daß der Eindruck der Schaustellung gar zu absichtlich hervortrat, und daß der Knabe den Hauch der Kindlichkeit adgestretft zu haben scheint. Die viele Lausende könnten noch durch den Wohllaut der Stimme Mose-

stark wird Rußland vertreten sein, u. z. werden u. S. drei ehe-' malige Tuma-Abgeordnetr sich einfinden. Auch der Präsident deS letzten Kongresses, Herr Tr. Max Nordau. wird an der Konferenz teilnehmen, Tie Verhandlungen werden mehrere Tage dauern.

l*, 20. August (E,a. Mitt). Tao .^Israelitische Zentral- Waisen- und Madchenyeim" zählte. n ׳ ,c wir dem soeben aus- gegebenen neunten Bericht entnehmen, Ende März d. I. 91 Zöglinge, 6 Bollwaisrn, K, die noch den Vater, 19 noch die Mutter, 4 noch beide Eltern haben, die jedoch enttveder durch allzugroße Armut oder Siechtum ihre Kinder nicht erziehen können.' Im Laufe deS Jahres verließen 4 Mädchen die Anstalt. Die Ein- nahmen betrugen (einschließlich eine- Kassenbestandes von 4593 M.) 26188, davon IahreS-Beiträge 19706 Mk.. die Ausgaben 18343 Mk. Für 20 U Mk. übernimmt die Anstalt die Verpflichtung, all- jährlich bei der Seelenfeier am BersöhnungStage in der hiesigen Gemeinde-Synagoge ans ewige Zeiten daS Seelenaebet für Der- storbene verrichten zu lassen. Ti« Namen und Sterbetage der Entschlafene« werden auf einer besonderen Tafel in der Anstalt verzeichnet und in daS Gedenkbuch eingetragen. Wer eine Stiftung von 6000 Mk. überweist, hat. während seiner Lebenszeit daS Recht, über eme Zöglingsstelle zugunsten eines von ihm zu bestimmenden Waisenmädchens. daS den Aufnahmebedingungen entspricht, zu verfügen. Der Tode-tag verstorbener Stifter von Freistellen wird durch eine HauSfeier begangen. Die Namen derselben werden auf eich e ü ber- ־* '״ '־״־־ " י ׳

Las e l ,> . wei t

׳ Se n b e treffe n den-B et te n unu e bn rch t sin d .

ans einer Gedenktafel im Sitzungssaale der Anstalt verewigt.

Nürnberg 18. August. Im Jahre 1901 ließ sich Herr Kaufmann Leo Basch in Wunnedel nieder und errichtete in schönster Lage der Stadt cttrKaufhauS. Tie Antisemiten deS Otte- waren ganz aus den, Häuschen, daß ein Jude seinen Einzug gehalien. und jammerten, daß bald mehr kommen und in abseh- barer Zeit die Stadt ,verludet" sein werde. Sie haben wieder ein- mal daneben prophezeit. denn wäh re n d derb Jahre ließ sich kein weiterer Jude nieder, ja Basch selbst kehtte dieser Tage der Stadt Wuustedel den Rücken. Wie ist das gekommen? WaS wohl R,er»,and fertig gebracht hätte, das ist dem verstorbenen Bankier, Gemeinde-Bevollmächtigten. Armenrat, Waisenrat, Feuerwehr- Adjutanten und Kassierer verschiedener Vereine Georg S. Merz gelungen. Basch hatte l6 000 Mk. in bar alS Depot de» dem ungetreuen Bankier hinterlegt: als Merz plötzlich gestorben war. wollte er sein Geld abheben. eS »var aber a n f H e l l e r und Pfennig v e r s ä, 10 unde «. Basch ivckr nun ein ruinierter Mann, und wären nicht wohlhabende Verwandte für ihn einge» sprungen, so hätte er den Konkurs a,,melden müssen. Er veron- tialtcle einen Ausverkans und zog jetzt nach Landöhut, uin sich dort eme neue Eristenz zn gründen. Hätte Basch den Bankier Merz so hi,,eingelegt. w»e umaekehn geschehen, er »värr gesteinigt worden: so aber hat der Ehrist den Juden bestohlen, und daran haben die Antisennteriche nicht daS Geringste anszusetzen.

Mannheim, 17. August. Am W. September findet hier- selbst em suddeutscher Zioniftentag der Gruppen-Berbünde Freiburg. Mannheiin, El»-L 0 tk 1 nt«gen und Bayern statt. Arn «bende zuvor geht eine öffentliche Versammlung, deren Thema 1 ״Die pvlttische Bedeniung deS Zionismus* bilde!, voran. Für die BornitttagS-Sitzung ist »»ach der BegnißungS-Ansprachr deS Präsidenten. Herrn Rechtsanwalt Dr. B o d e n h e i m e r-Köln,

! ein Relual des Herrn Dr. W v-f«S-Man»cheim mit anschliktz- ender DiSk»»ssion »n Aussicht genommen. In der RachmittagS» Sitzung werden die Herren Dr. Kaufmann-Freibnrg ״nd Tr. Dannenberg.Metz über ״Die Arbeit der süddeutschen LttSgnippen im kommenden Winter*/ in der Abend-Sitzung Herr I»»li»tS Siino »-Mannheim über .den Entwurf eines Reform - Gebetbuches für die badischen Juden" sprechen. Zun» Erscheinen sind alle Zionisten aus den Gruppen- Verbänden für Elsaß-Lothrinaen, Baden, Rheinpfalz, Würt- tenlberg, Hessen-Rassau, Grotzherzofltun» Hessen und Bayern berechtigt. Zu der Abend-Sitzung, die eine öffentliche ist, dürfen Gäste emgesuhrt werden.

Weinheim, 16 . August (Etg. Min.) In eindrucksvoller Feier ist unsere neue Synagoge etngeweiht worden. Nachdem in dem mehr wie 200 Jahre alten Lau Abschieds - Gottesdienst stattgefunden, setzte sich der festliche Zug. die Thora-Rollen an der Spitze, nach dem neuerbautcn GotteShaufe in Bewegung. Herr Beztrr-rabbtner Dr. P i n k u ß»Heidelberg hielt im Anschluß an daS Weihegebet die eindrucksvolle Fcstpredtgt. Der Vortrag de- 127. Psalm de- endete die synagogale Feier. RachmttaaS verewigten sich die Fefttetl- nehmer zu einem Diner, bei welchem der Vorsteher der Kullu-ge- meinde Herr Verthold Kaufmann, di« geschichtliche Entwickelung der Gemeinde schUdrrle. Die Synagoge, eine Zierde der Stad^ wurde von Herrn Architekten S e ckd a ch-Frankfurt a. M. erhautz