Jüdische Volkjtstimme Nr. 2f>.

Rückschlag durch dieVorlä|le in Palä- stina.

Wichtig istj betonte der Redner, eine Stärkung der Funds und eine Fröderung der Jeuish Agejtcv, mir die Arbeiten auf b.ebeiv Grundld.'c stellen zu : können und liadtitch in Palästina ausgedehntere Sied- I,!-.n zu ermöglichen.

\l. M. Ussfschkin. der Vorsitzende dt' Jüdischen iVvionaltoud-'. erstattete v>3:i:w ein ausiilhrliches Rctefat über tfie Arbeiten dieses Fonds. Er verWiej aut die

Abends angenehmer Ä jf» enthalt im niedlict eni ^ eS

Probleme it. Palästina gleichwohl 3000 neue verzeichnen seien, (das müsse B i den beiitze wenn auclt Millioneij v Städten Palästinas ublmtT Land ein Volk auf ftdmd« 1

Seite 2.

2. Jul i) 1931.

Bekannte vorzügliche Küche und eisgekühlte Getränke

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Das Martyrium der JudeAheit Salonikis nimmt kein Ende.

Ein ganzes jüdisches Mohnviertel in der brannt. - Zehn Tote und über 50 Verwi Strassenschtacht.

Saloniki. Dil Leiden der Jutlenscliatt von Saloniki, die von den griechischen Na­tionalisten auf Grund erfundener l.egen- -den der Sympathien für Bulgarien und die hulgaro-macedooische Bewegung, bezich­tigt wird, nehmen kein Ende. Nachde|» in den letzten Tagun in Saloniki verhältnis­mäßige Ruhe geherrscht hat. haben die na­tionalistischen Agitatoren, hauptsächlich Studenten, am M.mtag wiederum die Be­völkerung gegen die Juden aufgehetzt. E« wurde angekündigt, daß man duf jüdischen Stadtviertel Salonikis in Brand stecken werde. Del i Mvirabbiner v.ijj, Saloniki sandte einrcleiiraiiim an deit| Minisler- pras'i.ieute, Vemziv-x nach Atlnjn. in wel ehern er iitn an; die dr ..leide G^-taht JHt

clieül er ;:ül an; che vir >.ie:nle Gltail» JHt- nn rks : i,. ctacliti iia um StiiutJ bai Diu |öo,üi;:^ ,'er Biajiid.-gu.a, wurde wAh in

r N.i.'n u Ieuetag, den 30. jlini. m ahr-j u.m.v.;' r n Mi::|l .iaclit begaitn'es 1A1 jii -1 . I - i . leiirerijn S|elleni|

zugleich zu brennen, ren über 200 kleine Teil des jüdischen niedergebrannt. Mehrt ri Familien sind obdachlp: wendigsten beraubt, bruust wurden die Judpn angegriffen, dabei wi den verletzt. Sech sjüt litten schwere Brar.dw u des 30. Juni durchzog die Straßen, um einet der Unruhen zu verhiijdei wickelte sich schon in den verletzt. Sechs jii; listifn auf die jüdisch eitle regelrechte Straf auch heftig geschosse i bis letzt etwa zchu-Tufi letzte. Der Zustand das Makkahi-Lokal vt rlt ra ist besorgniserreger d

Die Ausschreitungen an der Universität.

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Bc.Iht. Am Montag dt:: 20. jjuni. iii.it- kam es an pei Berliner Universität :!iv. eren Ausschreitungen nationalso- si>chcr Studenten, die ihren Aus- gspltnkt in einem Steh-Cönveijt hatten, d . Nationa'Sozialisten zumj Protest i] du Miliha idlung einiger iirer»Kol- i durch koint tuuistische Arbeiter ver- ii.iiivi;. D e Nationalsofeialiiöen, zunächst gegen kommunistische, und e s: sein Muutcnw-u vorgingeA. uand- r, It der D-gc hauptsächlich gegen

au "eilende Studenten..' (ihef die

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- e hertielen und diel sie Die - Nationalsozialisten einige Hörsäle. Sprechchßr derholt die Rute an;Jt ..Juden raus!". Mehrere Stt blutig geschlagen. Der R Deissmann versuchte die sten zu beschwichtigen, k nicht Gehör verschalten, die Polizei um Hilfe an, ilie und die < frdnung wieder Polizeipiäsident Dr. W't Kampfplatz erschien, wur

inj sagte, daß Nationalsozialisten mit höhnischen Rufen injwanderer zu empfangen, sein Auto wurde' umringt, jidische Volk doch drängte die Polizei die Exzedenten ! da es sonst, schnell wieder zurück. Der Rektor verfüg Jltden in den te die Schließung der Universität zunächst _n,Je in Volk ohne I für Montag und Dienstag. Für die näch- r Erde wäre! sten Tage bis einschließlich Sonnabend, den 4. Juli, wurden alle Stehconvente ver­boten. Es fand eine außerordentliche Sitzung tles akademischen Senates statt, der zu den Vorfällen an der Universität Stellung genommen hat. Führer der natio­nalsozialistischen Sturm-Abteilungen ha­ben geäußert, sie seien entschlossen, an der Berliner Universität Wiener Zustände einzuführen, um ihre Belange durchzu setzen. Die demokratische Presse verur­teilt sehr scharf das Verhalten der natio­nalistischen Studentenschaft und' greift auch die Universitätsbehörden an, die nicht rechtzeitig für Ordnung sorgten. Das Berliner Tageblatt" weist darauf hin, daß es schon um I Uhr deutlich zu mer­ken war, daß es jeden Augenblick zu ei­ner Schlägerei kommen würde. Trotzdem Prof. Deissmann von verschiedenen Seiten auf die Zuspitzung der Lage aufmerksam gemacht wurde,.unterließ er es zunächst, die Polizei herbeizurufen, ja, er hinderte sogar die Polizei daran, die Namen der Haupträdelsführer festzustellen. Erst als gegen 12 Uhr vor seinen Augen zwei Stu­denten geschlagen wurden und er mit sei­nen Ermahnungen:Aber, meine Her­ren . . ." nicht mehr durchkanj. erlaubte er der Polizei, jregen die Radaustudenten, die sich von der Technischen Hochschule Charlottenburg Gesinnungsfreunde mitge­bracht und auch tlie S. A Wilmersdorf hcrbcigczogcn hatten, vorzugehen. !

»Die Herrschaft der Hunnen« an der Wiener Universität. i

An der Wiener Univirsität herrscht seit Tagen der Numerus clausus in seiner tigstei^Foriii^BJuti|^techr

Vindobonensis. Dies gemahn» an die epi­sche Schilderung des, Nibelungen-Liedes, wo das Häuflein der Burgunder von den hunnischen Barbaren zusammengehauen wird. Diesmal ist die hunnische Barbarei und die Feigheit der großen Zahl auf ger­manischer Seite; auf einen jüdischen Stu­denten und eine jüdische Studentin kom­men zwanzig stark bewaffnete Angreifer. Die Polizei darf es nicht; wagen, in [das Zentrum der Schlächterei! vorzudringen,

^iederge it« in einer

Uljr nachts wa- ini ärmsten iki! vollkommen fjndert jüdische d des Allernot­nil der Feuers- n Nationalisten zahlreiche Ju- Eutwoh ier er- t. Am Morgen litärpaouillen eiteren Ausbruch Tmtzdem i-nt- Wrmfttagsstun- Einwohner er-

iliwoio'ersch.lf! cilacltr, bei der tpde. Man zählt über 50 Ver­beult Sturm auf en Isaac Errc-

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mißhandelten, türmten luc' stimmten wie- daV-rreeket jr , eitlen würden ktor, y/ot. Dr. Jatiottalsoziali- onnte sich aber umnehr rief er sofort erschien terstellte. Als ss aui dem le er, von den

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weil der akademische Senat und sein Rek­tor C'beisberger ihr den Eintritt wehren'. Wenn itt der Aula der Wiener Universität das wejimütig-stolze Uhland-LiedIch' halt' eirten Kameraden erschallt, meint danji agchiene Kameraden, die Men-^, n," Caspary und Singer"ge- aben, und die einsam in Wolhy­nien, vofti Dünaburg, in Flandern, im Ar- gonnen^ald, in der Lombardei und. auf dem Balkasjschlafen? Man meint sie nicht. Man strtücntdhr Gedächtnis. Wie wäre es sonst mörlirfi, daß man ihre jüngeren Brü­der mit -usstritten und Totschlägern da­ran hind :rt, auf der deutschen Hochschule in Wien Jer Wissenschaft zu huldigen und jener de» tschen Kultur, für die ihre älteren

Brüder gefallen sind.

Das vierte Licht.

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bam, gesegnet sei das Aiu|eriken des Ge­rechten. weniger gelehrt? Und jloctr schätti- ie er sich nicht, zu sagen:Ich bin voll- ik'iinmen überzeugt von il :r Ankunft des Messias und ungeachtet seines langen Aus-

nnttn. So is; j, lecut! fcin ädcheit muß niclu überall dal: ei sein. is>ett Sie. wa< icjt darauf erwiede t habe?

I sagte. Wasctif euelt die Hände, bev r voll 'tr.ett.c. cbajmvle redet! Ich ltä r ueld .'.all; geschickt, und an it ren lie- n. süßen Briettn konnte ich mich gar ;ht satt lesen.

Warum? Wejl nur ich wußte.]daß es leite Mädchen ikrie sie n^rht alle l age bt. Gewiß.. Ijo« wollte mich ni^lit auf eine alten Tag'-!trösten . . . Sie war ein hwaches. zartes-Mädchen und dbrt war sehr kalt . . . ujld Sehnsucht hatte sie . les nach Seinen) Wiüeit! Gott gab. Gott .hin, gesegnet siji Gottes Näme.

ja', worüber sprachen wir doch? Ich aube darüber, Jaß die Alten mürrisch id? Ich bin auclj manchmal ttiür/jsch . . . ; tut mir leid, daß die Jugi/d so Schwach i Glauben ist . ... Gewiß, all die Gymna- isten. Studenten: .Doktoren. Juristen sind lehrte Leute; aber war denn eiji Ram­

ieibens harre ich dennoch Ankunft. Und die jetzigen eil könnte schwören,*daß

tägjich seiner jungen Leute? mancher Stu-

Jetit mehr an die Elektrizität glaubt als m den Messias. Und dieser Unglaube ringt manches Unglück

Warum lächeln Sie? ' S|t- glauben's

t iclit^ Da haben Sie ein Beispiel ... Es uTd« hier ein junger Mann krank, es zeig sief ein Geschwür auf äeinem Rücken, r gb\: zum Arzt, der sagti ihm, daß das Creb- sei. Kr kam vom Ate - ich: sah ihn n fc sah schrecklicH aus]. . ( .

Icl sprach zu ihm; Vejrlitrc den Mut t ich;, miß denn-der Arzt alles? Gott, sag- t ich. il der beste Arz .Nein", sagte er,

. der An weiß alles." Ir gj-ämte sich . . jing wit ein Schatten umher, dachte im mer nad So oft ich im betrachtete, tat n ir das fyrz weh: ein j tngijr Baum, scha de . . . Täglich las ich se ner Genesung wegen eiityiaar Kapitel Teniiiim. Er aber g ng und vhängte sich . . !. Einen Zettel hinterließ « seiner Mutt;r: . Ich wollte den Venschen Icht zur La:; fa len." Kannten unsere Väti keine Krankheiten? Aber sie g aubten aiTiott und e ha f. Ich könnte et di noch i les erzähl .mi, iber ich weiß nirln, oh ihrtnir glaub^ twerdet. Und ich :nrß immerljeder sagen: Die jetzigen' ju tgen I.eütiAöiinen n fht ( lauben. Und di ch, wie gilwäre es- für iie, wenn sie.

wie es sich gehört, beten |könnten! Übri­gens, ich bin kein Prediger: ich spreche nur so zum Beispiel. Ich will nicht mehr von anderen Lepten sprechen, ich wil( Ih nen lieber erzählen, was thir passiert ist, und Sie werden selbst urteilen, ob es einen Gott im Himmel gibt oder [nicht.

Sie wissen doch, daß ich einem gebil­deten Schwiegersohn habe, einen Inge­nieur. Er lebt in K. Meine Tochter schijeibt mir ungefähr zweimal jährlich, aber er nie Schon öfter wollte ich n^ch K. fahren. Aber mein Schwiegersohn lifß es nieht zu; ich darf in K. nicht leben, sagte er, das heißt, ich habe kein VVohnfecht . . . Ich fuhr also nicht hin, aber oft dachte ich Wird K. verloren gehen, wenn ich für eine oder zwei Wochen komme,um meine Toch­ter und meine Enkel zu sehen? Wird die dortige Polizei gleich erfahten, daß der alte Jude Chaim gekommen [ist? Ich habe dies auch an meine Tochter und an meinen Schwiegersohn geschrieben, aller sie woll ten nichts davon hören . . . Gerade jetzt, schrieb meine Tochter, ist es iso streng ge­worden, wie noch nie. Man holt einfach die Juden von der Straße und transportiert sie nach ihrer Heimat. Wenn man bedenkt, welches Unglück! Nu, werden sie mich fassen . . . fressen werden sie mich nicht. Und ich werde meine Tochter und meine Enkel zu sehen bekommen. Ich bin, Gott sei Dank, nicht mehr jung.. Noch ein paar Jahre und dann ist Schluß. Sterben Und das eigene Kind nicht Wiedersehen! Aber mein Schwiegersohn und meirte Tochter zitterten vor meinem Kommen wie vor

Feuer. Die Bekannten rieteli auch nicht zum Hir fahren. Gewiß, ein anderer an meiner »teile wäre längst hingefahren, aber ich verschob es von einem Tag zum anderen. Einmal begegnete ich auf der Straße e nem Bekannten, de^ eben von K. gekonum n war. Ich fing sofort an, ihn auszufra ;en, was meine Tochter und mei­ne Enkel machen,: er antwortete mir, aber ich merk !e,daß er meinen Fragen auswich. Das Iler: des Vaters ist eim Prophet. Ich beschloß sofort nach K. zu reisen. Ich fuhr. leb dachte unterwegs: Was auch passiert ;ein möge, ich werde es mit mei­nen Augen zu selten bekommen. Je näher ich K. kmi desto banger wurde es mir ums Her:. Ich hatte ein Vorgefühl, daß etwas -Sc tli mnes passiert sei. Und was glauben sie? Ich fanjd meine Tochter schwer ki ank . . . Man [erlaubte mir njeht, zu ihr zu gehen, und aljs mein Schwieger­sohn mi :h erblickte, wurde ür ganz schwarz zor Zorn.Was habt' Ihr ge­macht?" tagte er händeringend.Fahret sofort zurück, man kann Euch finden, und dann bin ch verloren .

..Ängstige dich nicht und rege dich auf! sagte ich ihn».Ich bin kein Dieb und kein Mörder!Aber wißt Ihr denn Aicht, daß ein Jude ohne Wohn­recht schlimmer ist als ein Dieb?Ich will es ni :ht wissen, jeh bitj zu meiner Tochter gfko.mmen, und gehe nicht, bis Gott ihr Genesung schickt. -t-Aber ihr Zustand «ird sich verchlimmern, wenn sie erfährt, daß Ihr hier seid.

(Schluß folgt.)