Ernst Hoohscbild, Gabriel Riesser.

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zeug. Seine Schriften und Reden sind auch heute der unerschöpfliche Born, in denen wir alles finden, was uns zum Kampf gegen den Antisemitismus /nötig ist: die leidenschaftliche Begeisterung für die gute Sache, den brennenden Zorn gegen die Schmach der Zurücksetzung, die schneidendsten Argumente wider die Einwände der Gegner, die schonungslose Blossteilung ihrer Motive und einen glühenden Eifer in der Betonung des eigenen vaterländischen Gefühls. Dies alles in der Pracht der Riesserschen Sprache vorgetragen, mit der vollen Wucht einer unerschöpfUchen, gewaltigen Beredsamkeit ausge­malt, die für jeden Gedanken- und Gefühlston den plastischen Ausdruck findet, wirkt noch heute wie ein lebendiger, sprühender Appell.

In Ri e ß e r verehren wir den g e w a l t i g- sten Vorkämpfer um die bürgerliche Gleichberechtigung der Juden, den Mann, der am lautesten und eindruckvollsten den Satz verfochten hat:Recht geht vor Macht. Eine intolerante, beschränkte Gesetzgebung jener Zeiten ließ ihn in seiner Vaterstadt Hamburg nicht zur Advokatur zu, trotzdem wohl keiner wie er berufen war ein Anwalt des Rechts zu sein. Was aber äus­sere Schranken unterdrückten, brach .umso ungestü­mer in großartigen Streitschriften uhd Reden durch. Er focht nun nicht als Prozeßvertret^r für die Pri­vatansprüche eines Klienten, sondern selber um sein heiliges Recht betrogen, im Berufe der Neigung zu