BERLIN, im November 1903.
Mo. 9.
Bericht der Grossloge für Deutschland
u. o. B. B.
Nachdruck simmtlicher Artikel aus diesen Berichten verbaten.
Fernsprecher- D. Wolff, Tl. Ho. 4619. Wilhelmstrass« 118.
Grossloge für Deutschland VIII.
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Zufolge unseres Preisausschreibens sind uns 5 Entwürfe zum neuen Ritual zugegangen. Der geschäfts- fübrende Ausschuss hat in seiner Sitzung am 10 er. beschlossen, von einer Prämierung der eingegangenen Entwürfe abzusehen, da dieselben den Anfordernden nicht entsprechen. Wir stellen somit die betreffenden Arbeiten den Verfassern zur Verfügung, sie tragen als Motto: ,.Sempre avanti', „Ihr sollt mir sein ein Reich von Priestern'. „Wir wollen sein einig Volk von Brüdern - . ..Semper immota fides ', Weiterbauen — — nicht einreissen '.
Berlin, im November 1903. Timendorfer, D' f Wolff,
Präsident. . ' Secretär.
Trauerfeier für Expräsident Br. Julius Plotke.
Frniikfun-Loge in Frankfurt a. M.
Am 27. September verschied, »vi«' bereits gemeldet, unser l!r. Kxprnsidcnt Julius Pkrtke.
Ami iJU. September wurde die sterbliche Hülle iles Ver- Idk'lionen zu Grabe geleitet. Ein ansscrordentln Ii zahlreiches Trauergefolge jrab ihr das letzte Geleite. Anwesend waren zahlreiche Berufsgenoasen und Freunde des Verstorbenen, .voll Vertretern der üehörde u. A. der obeibürp-rmeiste r Herr l>r. Adickes, der Landfrerichtspräsidcnt Herr Denhardt und in Vertretung des Herrn < »berlandesp-richtspräsideuten Herr Geb. Justizrath Weichsel. Die Trauerfeier fand in der Portalhalle des israelitiselien Friedhofs statt. -Bf, Kabhiner Vit. V. Selig» mann sprach im Namen der israelitischen Gemeinde, der trauernden Witwe, der Kinder, der Armen, ja der ganzen Juden-
lieit. Am Tajrc vor dem höchsten Feste müssen wir ihm das
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letzte Lebewohl zürnten, ihm. «h in edelsten Bürget und .Menschenfreund. Das Iii-clite ülien und das (inte liehen war ein Grund- /.ujr seines Charakters: sein Lebenslauf war sein Herzensberuf. Er war ein Anwalt der Gerechtigkeit auHi seiner (daubens- genossen; er trat mit Wort und Schrift für die Verfolgten in Husshind. Calizicu und - Humünicn ein und von ihm ging die grosse Hilfsaktion für jene aus. Er kannte keine Schwäche, kein HuheliedUrfnis. seine Menschenliebe war seine grosse Leidenschaft.
Namens der liochwürd. IJrossloge tür Deutschland sprach Vieegrowpriaident Hr. Josef Wisloch wie folgt: Meine Trauernden!
Namens der Groealoge für Deutschland des Unabhängigen (»rdens Hnei-Briss möchtej ich unserem theueren daliiiifreschic- denen Freunde und Bruder Kopräsident Julius Plotke einige kurze Worte des Abschiedes. und des innigsten Dankes * nachrufen. — Tief erschüttert hat uns die Trauerkunde. dass einer unserer besten, selbstlosesten und tifeuesten Mitarbeiter so früh,
leider siel zu früh vrth uns >eheid< , n iniisMe! • Fu-er liiuder Julius Plntke gehörte fast zehn Jährt* lang imserero ttn'minni an. Hier, wie überall, w ar'ei- mit etiler BcgcjsterlUtt: und mit lii heiii Verständnis für uiiM-Ve-cH<a.iM-ueAntrabe rhJftfcr. .Durch sein lielieiisw ürdi^-es. ja ich nim-htc sap-n. fa-zaubernde-. Wesen, durch die Glut und Kraft -.einer ■•Ji'ede. «luieh die ihm iiuic wohnende Ifc^geisterulug lür.'dHs Judi nthuni. die er amdi I>«-i Anderen zu erwecken verstand, war erwie kein Zweiter dazu herufeli. unseren p-liehten <hdeli a'Uszubleiten. und neile Arbeitsstätten für denselben .zu errieihteu. So war er Mitbegründer- der uieisteii siid- und siulwcstdcirtscheu ?Ut<, w Bri,ss-Lögen: Trotz seiner ausgedehnten Ilcrüfsp1licbt.cn. .trotz seiner *e|h*t- loscn. nie ermüdenden ,\\ irks-aiiikcir-für milde Stiftungen. \ ereine und Privatpersonen;' 'and er dennoch stets die Zeit. Iiinans in die Laude zu ziehen! wenn e-i gah> *las ; 'Bautaer des. \ inb-ns au neuen Stätten aiitzii|itlanzei|. ^
.Meinen- Jahre gehörte er der obersten Lcitun;r. dciiMb-ne- ral-t'ontite unserer Gttissloge an. und bekundete ein so liebevolles Verständnis, eine so rege Antcilmdnne auf allen Gehjften unserer Thätigkeit. llas* er , auch liier in der S4»gensreicbstefl Weise belehrend und anspinnend wirkte.
Aber sein ganzes Her/, voll-Liehe. Güte und Milde offen-- harte sich in der unermüdlichen, eifrigeil Arbeit tür die .arnien Unterdrückten in Kussland. Galizien und Kumänicn. Kr weckte das Mitleid durch die Macht der Feder, durch innige, herzbewegende-'Worte. Er organisierte* Hilfsaktionen, und hat durch sein etiles, rastloses Wirken mitgeholfen, die Thräuen der Unglücklicheil zu trocknen, ihn- bittere Noth zu lindern, und vielen der Acrmsten zu einem meiischeuw ürdip-n Dasein- zu verhelfen. — j " :»
Sein kraftvoller (.eist, seine bew uiul.eriui-rsw ürdip-' Kneiirie- offenbarten sich auf allen Gebieten idealer und erzieherischer Thätigkeit. — Kr wirkte in der Grosslojrc unermüdlich datür. dass die Glaubensgenossen, aal den* Lande durch Hildun.ü; sittlich veredelt werden sollten, dass vor allein die Jugend durch