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"Einzelnummer 20_ Pfennig.
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Jahrgang \929 Juni
Ar. 6
Das „intellektuelle Ghetto". t
Innerhalb der Judenschaft hat sich ein sehr fragwürdiges Menschentum spezialisiert, das inan als „intellektuelles Ghetto" bezeichnet hat. Um uns den Vorwgrf unberechtigter Verallgemeinerung zu ersparen, geben wir immer wieder zu. das; cs sich hier innerhalb des entwurzelten Judentums, das selbst mir ein Bruchteil des Gesamtjudentums ist, zahlenmäßig um einen verschwindenden Bruchteil handelt. Da dieser aber eine Armee darstellt, die fast aus lauter Offizieren und Unteroffizieren besteht, alle des Wortes, dieser wirksamsten Waffe unserer Zeit, mächtig, innerhalb eines Volkes, in dem es die Mehrzahl selbst der Gebildeten nicht ist. darum, ist 'ihre Wirkung so stark, datz nicht wir, aber die meisten ihre Men- lalität für den „jüdischen Geist" halten. Ihr Wesen ist die Bcziehungslosigleit gegenüber individuellen Gemütswerten. Sie sind den orthodoren Juden und den Zionisten ebenso unerwünscht wie den Nichtjuden. (Und'am allermeisten uns Rationaldeutschen. Die Red.) Rathenau hat sie in „Höre Jsreal" ■ heftig genug gezaust. „Wir kennen sie ja. lieber Freund," schreibt Jakob Wassermann an Martin Buber «„Lebensdicnst", S. 176), „wir lensten sie, und wir leiden an ihnen, diesen tausenden sogenannten modernen Juden, die alle Fundamente benagen, weil siej selbst ohne Fundament sind . . .. denn als Entgötterte finb| sie ja unwandelbar und versuchen vermittels eines Saltomortale oder einer Ekstase die Ergänzung im Ertrem. Die in der Gier und im Krampf vergeudete Scelenkraft 'macht ihr Gemüt alsbald arm und öde und drängt 'sie auf das Feld steriler Spekulation, d. h. >ie treiben Kritik um der Kritik willen, der Formel und dem Urteil zuliebe. Aber sie leiden auch selbst, und ihr Leiden ist ein tödliches, das wissen sie so gut wie wir. die wir ihnen >ur ins Antlitz zu schauen brauchen, um den Tod darin zu ehe»." Sie vermögen nichts anderes, als zu zersetzen, auf> ,»lösen, zu untergraben, und glauben hierfür dadurch eine Rechtfertigung zu besitzen, datz sie behaupten, es im Sinn eines Humanitären oder kommunistischen Ideals zu tun. Ihnen besonders eignet jene moderne Gepflogenheit, den Menschen nicht nach seinem Sein, sondern nach seinen Idealen zu beurteilen. die doch heute gewiß billig genug zu haben sind.
Der innerlich beziehungslos gewordene Jude ist es, der es fertig bringt, reich und zugleich Kommunist zu sein, da er nicht fühlt, datz dem. welchem Besitz wirklich als das grötzte llcbel gilt, das eigene Geld derart auf den Fingern brennen mützte. datz er gar nicht anders könnte, als es so schnell wie möglich herzugeben, wie der heilige' Franziskus und seine Nachfolger taten. Das hiebe Ernst machen mif der Theorie und wäre ebenso real wie die andere Lebensmöglich
keit: mit seinem Reichtum guten Gewissens- ein fröhlicher, anderen Freude schaffender Reicher zu sein: dazu a,ber ist ein solcher Theoretiker zu abstrakt. >>
Natürlich ist das Wort „Beziehungslosigkeit" nicht ganz wörtlich zu nehmen. Solche Menschen leben sogar j in einem ' Retz von intellektuellen und sozialen Beziehungen, aber ihre Beziehungen zielen nirgends auf wirkliche Werte. immer nur auf andere Beziehungen. Darum die Versessenheit auf das Echte, abex mir in der materiellen Welt. Als ein kleiner jüdischer Kpobe zum erstenmal sein neugeborenes Schwesterchen sah, war^seine erste | Frage: „Ist es auch echt?" So. fragt nur. wem das Unechte zur zweiten Natur geworden ist. Jung hat dieses substanzlose Denken, und Fühlen sehr treffend als das ..Nichts-als"-Denken und -Fühlen gekennzeichnet. Das Motiv jeder Tat wird „nichts als" Geschäft, Eitelkeit oder serueller Trieb. „Was kriegt er dafür?" „()ü est la kemme?" Die Liebe ist „nichts als" ein Dtüsenprodukt, die Religion „nichts als" ein Trick, um dem lieben Ich Dauer über den Tod hinaus vorzutäuschen oder um die Massen vom Klassenkampf abzuhalten, nach Freud abet ist sie wie Kunst und Forschung „nichts als" sublimierte Serualität. Bei Adler wieder gibt es „nichts als" den Machttrieb. 1
Ideologie ist nun an sich weder etwas Gutes noch etwas Schlechtes. Seit es keine Götter mehr gibt, brauchen die Menschen Ideen, und die Juden,.haben offenbar eine besondere Gabe, sie zu erfassen und> zu formulieren. ,Ob das zum Segen oder zum Fluch wird, hängt ausschlietzlich von ihrer Gemütseinsteslung ab. Ist diese positiv, bejahend, dann entsteht ein Staatsmann wie D i s r a e l i; ist sie negativ, ressentimenthaft wie bei Mari, dann wirkt sie destruktiv'. Wir kommen daher immer wieder zu demselben Ergebnis: nicht um den Juden handelt «s sich in der Iudenfrage, sondern um das jüdische Ressentiment, an dem zwar nur' eine jüdische Minderheit, aber die heute einflutzreichste teil hat.
Der Rasseantisemitismus ist ein zwar sehr verderbliches, aber doch dem Durchschnittsmenschen sehr naheljegendcs Mißverständnis. Tatsächlich bilden unter den entwurzelten Juden die Intellektuellen ein neues freiwilliges Ghetto innerhalb der christlich-arischen Kulturwelt.-aber seine Angehörigen sind nicht mehr wegen ihres Glaubens unterdrückte Fromme, die nichts als Duldung wünschen, sondern eine., gnadenlose, ungläubige. sehr gebildete. °doch ganz auf Kritik gestellte Schicht, die ihren Kindern grundsätzlich die Wohltat der Religion und daher jeder eigentlichen Gemütserziehung oorenthält. Ihr unseliger Irrtum ist. datz sie nicht mehr an die Möglichkeit innerer Wandlung, dieser einzig wahren Revolution glauben.