Dev
Einzelnummer 20
Pfennig.
naümalüeutsthe Jude
, “ aldeutscherZüdenLv
Da5 Mitteilungsblatt erscheint monatlich
Geschäftsstelle des Verbandes und Schriftleitung des Mitteilungsblattes: Berlin W35, Blumeshpf 9;
Sei.: Liitzow 5333/34. Bankkonto: Martin Schiff, Berlin Ws, Jägersttt Postscheckkonto Berlin Br. i 112)31
Jahrgang {929
September
Ar.
Volkstum ikt Macbstum.
,1
Huö einem Vortrag von D. Heinrich Rcndto riff^Kiel.
X
I
. > Die nachfolgenden Audfübrungen de» bckannie»
norddeutschen Theologen flamme» and einem vor der Freien Studentenschaft j» Riet gehaltenen «ortrag- .Deutsche» Bolkgtum und unsere politische Lerautwortung' Sir geben nach dem UN» lieben», würdlgerweise überlassenen stenographischen Bericht den Lei! de« Lorirage» wieder, der da« Werden und Wesen deutschen BoikSium« mit höchster Klarheit berauSacbeitct — Deuilchium im Sinne der .geistigen Struktur' ist die Grundlage, von der an« auch unser Bcrband gur nationale» «emeinschastsardeit aller Deutschen ohne Unterschied der .Basse' strebt.
Tic Schristlcitung. '
Bestimmte Kräfte wirken jedesmal zusammen, wo es zur Heranbildung eines Volkstums kommt. Iede an der Herausbildung des Volkstums wesentlich beteiligte Kraft muh erhalten und gepflegt werden, wenn es lebendig erhallen werden soll, aber keine dieser geschichtlich feststellbaren Kräfte allein reicht ans, um von hier aus das letzte Wesen des Volkstums zu erfassen und zu bestimmen. Unter diesem doppelten Gesichtspunkt positiver und kritischer Betrachtung sei" von einigen wichtigen volkstumsbildenden Kräften geredet.
1. Ich nenne zuerst die Bedeutung des Boden s. Die Einheit des bewohnten Bodens, die Gemeinsamkeit der damit gegebenen natürlichen Lebensbedingungen ist für die Entstehung eines Volkstums wesentlich.. Lehrreich ist es. diesen Zusammenhang etwa zu verfolgen für die volklichen Verschiedenheiten der deutschen Stämme. Schon auf dem ver- l'ältnismähig kleinen Raume des deutschen Bodens macht sich der Einfluh geltend, den etwa die kärgliche Weite des Ostens oder die herbe Klarheit des Nordens oder die lieb iche Bewegtheit des Westens oder die Hochgebirgslandschaft des Südens auf das Werden volilicher Eigenart gehabt hat. Noch viel stärker tritt dieser Zusammenhang hervor, wenn man nicht nur die feineren Verschiedenheiten der deutschen Stämme, sondern die Eigenarten grober Völker vergleicht. Die Einheit und Freiheit des deutschen Bodens ist für die Erhaltung und Pflege deutschen Volkstums eine Lebensnotwendigkeit. für sie einzutreten eine politische Pflicht.
Aber das Wesen des deutschen Volkstums ist damit noch keineswegs getroffen. Ein ausdrücklicher Beweis dafür ist die Geschichte des Auslandsdeutschtums. Es gibt kleine und grohe deutsche Volkssplitter, die zum Teil jahrhundertelang vom einheitlichen deutschen Boden getrennt unter völlig veränderten Lebensbedingungen haben leben müssen, die vom deutschen Staatsgefüge getrennt unter der Hoheit eines Wirts-
klniverfitätsprofefso
bejt.
volles fremden Volkstums haben lebcjn mü>'eii uiid die dock eine lernhaft deut che Art erhalten,'ja sogar reih entfaltet haben.
2. Stark betnligt an der Geschichte jedes Vrlkstums die ihm zugeordrete Sprach^ Sie ist ein sicht mrer Ausdruck des Volkstun s. In Lied und Vers, in Sprichwort und Märchen, aber auch im Wortschatz, im Bau, in d;r Melodie der Sprache künde, sie des Volkes innere Artung. Aber Sprache ist viel ntehr als ein Ausdnlck, aus dein man das Wesen des Volkstums zurückschliehen kann. Tie Spräche hat schöpferische ttraft. Aus der Sprachgemeinscjaft wächst die Sitte hervor und wird von ihr immer neu genährt. Sprache
und Sitte aber bergen eine eigene Geschlecht in ihr
sichren nun gewissermahen ihr higendasnn, Seele in sich. Sie ziehen Geschlecht um. Leben hinein und vermitteln damit fortzeugend die Leben-kräfte des VolkstumST' Mit dir Sprache nimmt der aufwachs:nde Mensch unbewuht teil an dieser groben schöpferischen Gemeinschaft. Weil der Anteil so wisentlich ist, der Sprache und Eitle am Werden und Wachsen >es Volkstums zukommt, ist i>re Erhaltung und Pflege politische Pflicht.
Aber auch hier wird das Wesen des deutschen Volkstums noch nicht in der Tiefe ersaht. Es gibt mehr al> ein Bei spiel dafür, dah g ite deutsche Art in fremdspracjiiretn Gewände auftreten firn. Wir Kieler haben ein lebendiges 2^ei spiel dafür vor o n Tür — ich denke an manche nord- schleswigsche Famili», deren Muttersprache das Pattdänische ist, deren Art echt deutsch. Und umgekehrt weih jeder >»on uns, dah die grqse Scheidung zwischen deutsche, und ,n- deutscher Art mitjen durch das deutschsprechende Volk f in durchgeht und die! Träger einer Sprache, die Gl eder einer Sprachgemeinschaft, tatsächlich spaltet in zwei Völker.
3. Näher an t^n Kern heran führt nach heute weit verbreiteter Ueberzeug!stng der Gesichtspunkt der Rasse. In »er Tat ist die Gemeinschaft des Blutes, die Gleichar igkeit, die Verwandtschaft der leiblich-seelischen Struktur für das Werden einheitlich geprägten Volkstums von höchster Bedeutung. D esc Gesichtspunkte sind heute so viel besprochen! dah ihre weitjere Erörterung wohl untiötig ist.
Aber unmöglich ist es, von dem Rassegie- danken aus dq-letzte Wesen deutschen Volkstums ergründen zu wollen, gerade lws deutsche Volk hat oft in der Geschichte seine Kvast bewies e, fremde
ist
die
ruf