Einzelnummer 20 Pfennig.

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Mitteilungsblatt des Verbandes naüoualdeutfcherZudeuLv

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Jahrgang 1929

Oktober

Nr. 10

Aus dem Inhalt: Shylock -er Jionift von l)r. Max Naumann. Na von £ncy Lornelssen. Sabbat arn Sonntag von

Die Juden von Berlin.

ch einem Verbandrabend

ltienrat l)r. Wachsner.

Sir

Bbylock der Ziomft.

3 m Osten nichts Neue s". lauten die letzten Be­richte vom Bürgerkriegsschauplatz Palästina. Die Kampf­handlungen sind in's Stocken geraten. * Abzuwarten bleibt, ob dieser Stillstand den Abschluh des diesmaligen Blut- vergietzens oder nur eine Umgruppierungspaufe bedeutet. Die Heimkrieger scheinen jedenfalls das Erster« anzunehmen, deifn sielösen" schon eifrig die Kriegsschuldfrage. indem jeder den anderen die Schuld gibt. Dieses bewährte Gesellschaftsspiel ist diesmal besonders anregend, weil die Armee der Hinter­ländler besonders grotz, besonders weit vom Schutz, auch viel­fach besonders literarisch veranlagt ist, und weil von den drei Gefechtsteilnehmern in Palästina, den Arabern, den Zionisten »nd den Engländern, nicht zwei gegen einen kämpfen, «öie es sich nach geschichtlichen Bräuchen gehört, sondern jeder gegen jeden im Dreieck. ~ i

Wer trägt die Schuld? Wir Deutschen wissen leider, datz iese Frage leichter gestellt, als beantwortet ist. Und wir wissen auch, welche geschichts- und vernunftwidrigen Ergeb isse erzielt werden, wenn man nach Art des grotzen Emil Ludwig nur die Fehler aufs Korn nimmt, die gerade in den atzten Wochen vor Kriegsbeginn von einigenProminenten" begangen fein sollen. Der tiefere Erund der Palästinawirrej« liegt so wenig in den letzten Zänkereien um Klagemauer unh Omar-Moschee, wie der Grund zum Weltkrieg in dem Attentat oon Serajewo und in dem diplomatischen Notenspiel der ictzten 39 Tage zu finden ist. Datz die unhaltbaren Zustände ln Palästina früher oder später zur Erplosion führen mutzten^ itand für jeden Unterrichteten seit Jahren fest und ist z. B. von dem Verfasser dieses Aufsatzes wie von anderen national deutschen Juden seit 1920 oft oorausgesagt worden.

Item: wer trägt die Schuld? Wir müssen die streiten­den Parteien einzeln betrachten, wenn wir der Lösung näher tommen wollen.

Datz die Araber nicht ohne Schuld sind, ist unstreitig. Von ihnen sind die ersten Gewalthandlungen begangen worden, wie schon in den Jahren 1920 und 1921., Diese Fellachen

Heimstätte" zu schch der Krieg eröffnet brcchung bis auf

Von Vr. Max Naumann.

und Beduinen führten den Kampf gegen die verhatzten Ein dringlinge mit der primitive Völker schon gesagt, was lätzt. Den Schlüss >}

Erklärung des g >

Araber, des Grotz und Arabien solange Engl Deklaration bekanntlich die Uf

ganzen hemmungslosen Grausamkeit, deren fähig sind. Und damit ist im Grunde ftch untermildernde Umstände" anführen zum Verständnis der Vorgänge gibt di« stllchen und geistigen Oberhauptes bei Mufti:Der Friede in Palästina w i r d nicht wiederhergestellt nd die Politik der Balfour e r7 o l g t." Die Balkmr-Deklaration isi rnde, in der von England versprocher wurde, dem ..jüdisllji« n Volke" in Palästina einenational«

firn. Schon mit diesem Versprechen war Und dieser Krieg hat ohne jede Unter >etz heutigen Tag fortgedauert. Nur bi«

Methoden der Kr egführung wechseln: derNormalzustand^ ist der Krieg im dunkeln, der Krieg der halbsichtbaren unk halblauten Gehässi,steilen, Schikanen. Sabotage-Akte und de ständigen gegenseit ücn Belauerung. Nur alle paar Jahrr einmal entlädt sich der aufgespeicherte Hatz in blutigen Un ruhen. Für die Gi u «dstimmung der Araber gilt noch heute was der Verfasser! dieses Aufsatzes vor acht Jahren schrieb 'Dieses Volt letrachtet seit vielen Jahrhunderten dak Land als das birige. es hält die seit fast zweitausend Jahren nicht ausgeibten Nechte der Juden für längst oer jahrt, es will sich nicht mit offenen Augen in die wenig beneidenswerte Nolle einer völkischen Minderheit drängen lassen, und es fttjöibt sich vor allem gegen die wirtschaft­lichen Folgen, d^e sich aus einer Verioirklichung der zio­nistischen Pläne lftotwendig ergeben müssen. Denn dies; Pläne laufen in Hefter Linie auch auf die Enteignung de, in arabischem Privatbesitz befindlichen Bodens hinaus, ohne die eine Ansiedlung grötzerer Massen von Juden gar nicht denkbar ist und d e von manchen zionistischen Führer!« selbst ganz offen jal: > notwendig bezeichnet wird." t..V o:« Zionisten unt Jüdischnationalen", Berlin 1921. Deutsche Verlags« es für Politik und Geschichte m. b. H. i