Nummer 4

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der Deutsü, - ^sraelitischeff^Gemeind

2. Jahrgang

Hamburg.

-Das Gemeindeblatt erlcheint am 10. eines jedeir Mönchs und wird allen Alitglledern der Deutsch-Israelitischen Geineinde zu Hamburg kostenlos zugestellt.

Hamburg, IO. Zlpri! 1920.

Druck, Berlag und GesclKiftsstelle:

Ai. Lehmann, ABE-Hoi,(5-Straße 57. Fernsprecher: Elbe 7!>I0, 7!>ll, Bulkan «»Ki.

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'ramwortlich für den redaktionellen Teil; 'Ndilus Dr.R.Ai. R a t bau, snr-den Fn- .nentcill E. Loos, beide in Hamburg, izeigenpreis I>«> ^ p. «igcjp. Ronp.-Zeile.

Direktor Dr. Josef Carlebach.

Pj», Dr. Armin Blau.

Lire tor Tr. Io^ef Carlebach scheidet nach fünfjähriger Tätigkeit als Leiteij der Talmud Tora Realschule in HamvNrg infolge sisincr Berufung zum Obcrrabbiner von Altona.

Ein großes Lechn hat immer feine Ankunft »och vor sich: in welchem Abschnitt es auch stehe, .nie läßt sich, sagen, daß cs -1 seinen Zenitb erreicht habe. Bo» Joses Carlebach läßt! sich niemalsIsagen, wann er seines Lebens Vollreife erlangt haben wird. Fünf Jahre hat er der Anstalt als Leiter vorgcftaiidcn, fünf Jahre, eine verschwiiiliend kleine Zeitspanne, gemessen an der'»Zeit ihres Besehen^ - und dennoch ein bedeutungsvoller Ab' schnitt in der Entwicklung und Auswärtsbewcgnng der Talmud !sra Sckmle.

Es mag vielleicht verfrüht erscheinen, schon jetzt.ein Bild zu entwerfen und die summe zu ziehen von' der Wirksamkstt dieses jede^ Tnrchschnittsmaß übcrschreileichejn, einzigartigen SchulmanneS. Roch fehlt, jede Lbjeklivie rungsmöglichkcit, noch fehlt jenesPathos der Distanz"- die! zeitliihe Ferne, welche uns den wahre» Wert nnd Rang einier Persönlichkeit erkennen läßt.

Doch immerhin, cs soll.auch hier kein allutnfasseud Bild-des 'chcidendcn Direktors.und des Menschen Carleltach zu gebe» versüßt werden. Handelt es sich doch um fein abgeschlossenes Menschenleben, bei dem man das Für und Wider genau abwägen muß. Geräts Carlcbachs Per sönlichkcit ist ja keinausgeklügelt Buch", dem man mit einer doktrinären Schablone bcikommcn könnte. Daher wird alles, waSjman über ihn schreibt und svricit, iinürfl 'nur Stückwerk, notwendig hinter seinem reichen Mensche» - tnm zurückbleibcn und seinen Entwicklungsmözlichkeitiln schwerlich ganz gerecht werden. j

Daher gcnüjjt eS, an dieser Stelle in wenigen Strichen das zu skizziereri, was Carlebach als Pädagoge iw Schuf: gewesen, wie weit er ihr geistiges Antlitz ve änden, was er für fix erstrebt und gewollt hat.

Was Carlebach für diese Schule gewollt hl t Unermeßliches, beinahe Unendliches! . Alle großen . Kal turcn und Mcnschhcits dcen sollten hier eininünden » i um die eine größte Zmtralkultur, die jüdische, kreis»! Das Leben i n s c i» c r T o t a I i t ä t sollte hier se ne Pflanzstätte finden, di, Lehren aller Böller nnd aller

Zeiten, gesehen durch

ein , jüdisches Temperament, dl

jüdischen Knäben, ihren Alter angemessen, zugänglich , g macht worden. Kein G biet, ob geistig,v ob phpsisch, sqllte ganz fremd bleiben, weder die Musik, noch die Malcrei, noch-die Plastik, noch iigendeinc manuelle^Betätignng hlS jugendlichen Geistes sollte ausgeschlossen sein. Mil Fcnd atem, wie einer höheren Scherkraft gehorchend, ging er äi s Werk, schuf sich eine Sc>ar jugendlich, enthusiastischer Mit arbeiter unter den Lehre n; seine übertagendc Bcredsamkrch,

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seinen Ideenreichtum, seine iuigestive Liebcnswütdi>^!eits setzte er an dieses Aufbauwerk, alles mit sich reißend, alle-x elektrisierend, alle materiellen Schwierigkeiten -xstwarenj. die Nachkriegskrisenjahre f 'mit SiegeslÄchelN übenvin \ dend. Uhd alle glaubten an, ilm^dic 'Alten-wie die Jungen.! Eine Begeisterung-jglut ersaßt^ Lelirer wie Schüler- selbst! die Aeltesten riß er emvor und chies allen neue Ziels, nepe; Bahnen. Denn glaubensstarke Jugend, sprühendes! Leben! ging voki ihm ans. Unzählige Anregungen streute er iiz den L-e h r e r k o n f e r e n z e » a is> und von diewn wurden sie Überträge» ans die Schüler und djeu löesamtunterricht. Kein Kollege tioird leugnen, daß durch Carlevachs Einfluß jedes kkiilerrichlssach n e n b e s ck, w i n e l, von sich und densSchü lern H ö h e re s . s o r d e r n d, gemacht wurde. Hierbei wurde Carlebach natürlich öosn den neuen Hochzielen der Pädagogik, von den-Idealen äimjs «bändig, Wiistekeck, Ker schensteiner u. ä. geleitet, älas ,ä st h e t i sch e Niveau der: Schule lnw sich: die Innenräume der Sehnle wurden nül mustergiltigcm Bildschmuck ensgesrnllel. Seuien Anregnn ! gcst (und. hem Unablässigen Beinphen und Berstrindnis.de

li schiidj und seiner an i die Schüler die Vorbild

vortrefflichen Zeichenlelnus R o senerndcit Anteilnahme verdenke licht Einrtchlung des Handkeiligkensiinterrichts, des regel mäßigen Schwiknmuntertichls, > erdanken die Lelirer die großzügige Ans und . Umgestal Hing der Lebrcrbiblwrliet. und der ^eitschriflen ,nnd .>tarlensammlungt' Uebeshaiivl

ging ein neuer k ü u n l e r > und Schüler. Mustergebcude den oberen- Klgssen regsUmäi fleißiger besticht, geineiiname

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anstaltet, regelmäßige Ausflüge

Band zwischen Direktor.und

lern,. Lehrern und Elteg» schalt, freiheitlichen Zug der' Zejl b:

Aussprache, und so bildeten szch einer wirklichen, uenzeillichcn chcnnnlciricht setzte sich neue , Selbsttät gkcitslrieb atnb' ddm Turchbri ch verholfen. Ein Leitung des musikvibriereiidist gegründet, das jetzt schon I Talente und Kräfte wurden wurde eia »euer Weg zu.dem schritten, das ist die Beeinflus Seele» (Psychagogik, Kurt Arbeitsgemeinschaften. zwischen und Schälern angestrebt. Gei

er Al e in durch Lelirer zitalivnsvorträge wurden^ geboten, Museen wurden ilersahrten wiederholt per !! gemacht. Ein innigeres

ch älern, Lelirern nnd -Sel'st l

teilweise schon durch den.

.. diügt, wurde auch hie.r ge

schlungon, ein Band der iiicbr nnd der freien, vertrauten!

hoisn-ungsvollc Ansätze zu! Schulgemeinde". Ter Zei > ielh, allenthalben wurde dem.

Arbcitsschnlgedanken zum. lchnlorchester wurde «.unter . jlingen Tr. Jacob sein etliches leistet. Ungealinie keweckl. Bor allen Dingen Schüler, ein wichtigster, be ! uiig und. F o r-m u nch der Hiller), Gcmeinschaslsziele, lLchter.und Lehrer, Lelirer; t und Seele des Schülers, ehrcr ganz' unverhüllr ^

sollte sici dein Lriker uni) L q'nvertrauen, und ditsZVrnndlcge des' Unterrichts werden Und di i s muß man' dem Srieidendc» unbestreitbar als Ehrentitel buchen-, Das Ber.t,> ancn der Schüler hat Carlebach bis zum letzten in ft,;»,; beispiellosem Maße be sessen. Seine Begeisterungsfähigkeit, sein Ioeenflng teilte