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Gemeindeblatt der Deutsch-Israelitischen Gemeinde

Nummer 11

christliche Stimmen über (die Wertung der Bibel 11

In-G u r 1 i t / spiadi im Februar d. J. im Rahmen <ler von der icich«kirchlidic>n Vereinigung für vedksmissionarische 'Arbeit veranstalteten Vorträge l niversitätsprofessor I). Duhm- Breslau über das Thema: Da« Alte Testament in Verkündung unil Unterricht Kr warf die Krage auf, ob das Alto Testament in Bausch ihm! Beuren abgelehnt werden solid. Kine genauere Betrachtung des Inhalts der altte«taincntliehen Schriften zeige, dal!.dieser sehr verschiedenartig irnd -wertig; ist. Die ersten Geschichten mit dem Bcridrl ül>er die Erschaffung der Welt und der Menschen enthalten Vorstellungen, die defr antiken Welt gemeinsam sind und die für un-. so sagte l y rof.JDuhni. in keiner Weise landend oder verpflichtend sind. Die l'atriahhcii- ge-dudrten. die früher verharmlost oder In-schoiiigt worden' Bind, küivneri nur mit absoluter Khrtiehkeit nml als Beispiel . dalur.'-wn- es nicht sein soll, verwertet werden. Das mosaische (-.1 \r sei für ( nristch bedeutungslos.: es stamme nic!it \on Moses, sondern linde sich in ühulichoc^'Kdrm in den Religionen - viel älterer kitltiirvölkc-r. Dies mosaische Gesetz liedeute aber insofern geradezu eine Gefahr, als sieh an dasselbe der An- .'Spruch des Volke« Israel knüpft, zur Weltherrschaft lierufen /u sein. Dieser Anspruch gründe siih auch auf dje sogenannten messiatiischcn Weissagungen. Nach ihnen werden die Juden als das heilige \ ulk den Tcmpcldiciist versehen, während die au leren Volker knechtsdienste für das aiiscrwrählte Volk ver­richten und ihm ihr Gold und Silber bringen. Wohl finden sich in Icjn messianisdien Weissagungen auch sanftere Töne, aber Ii i ;hecleutctn2slos gegenüber dem HauptbiUl: dem König

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lest.iments nach m nih den Worten >ew ul't ablehnen."

nd. Seine kritische Würdigung «es negativen Bestandteilen, schloß Wir fnii#sen "diese Dinge klar sehen In längeren Ausfall rfcingen setzte er

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mit

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snh i um mit der Krage auseinander, was niJch übrig bleibe, u ! mi in großer Teil des Xlten Testamentes als wesensfremd, .1" d- einen ganz a«Hler.cn Geist atmend, abgelehnt werden müßt*. I r ze-it:t im einzelnen die 'leile des Alten Testaments iiiil. die «1er ( hrisl solange festhalten müsse, sidange er das ( In isteulum seihet festhält. Marl dürfe das Alte Testament nicht

- (rtni/es verwerfen, sondern müsse sich bemühen, das Vcr- htir'n Im- für die wertvollen teilt- wieder zii öffnen. Abzulehnen

i alles, w as aus dem judi-die-u Gei-te herauskomme.

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Der stre it der. Meinungen ülier die Stellung und Bedeutung de- Viteil Testaments, also un-e-rer hebrüFischeii Bibel, im "christ­lichen ReligiiHiSuntcrritht hegt auch einem Aitfsat/c zugrunde, 'den [Ufigst Dr.' k i I I i n g e r - Kaiserswerth in der Zeitschrift lies Vereins Evangelischer Lehrerinnen veröffentlichte. Die (-\:-/eituiiL' berichtet in ihrer Nr. IT \om 2v April el J. ülier diesen \nlsatz wie folgt:

'..Die Angriffe, die man gegen das Alte Testament erhellt', -in i Vnjgriffe anT Gott und sein Wort. Ks gil>| auch schon seit langen zViten Angriffe, die unbedingt ernst zu nehmen sind. Sie richten -uh n,unlieb gegen die- Art. die Menschen des Allen Testaments als Ih dige zu sehen. Aller auch für diese Art finde! KtHinger Verständnis: sie entsteht- aus dem frommen, iecloch iinl.edniL't gefährlichen Bedürfnis, die Menschen nicht so jlttrzM»ttjllcn wie.sie sind. Dagegen" darf nian aus Jakob und Jo-el keine Heiligen machen. Die Bibel beweis! ihre I ditheit ilrid.VV ahrJieit eben gerade dadurch, daß sie Menschen zeigt, wie Mi sin<| mit ihren Kehlern und Schwächen. Dann zeigt sie je-hak. .wu- (,ott aus diesen Menschen mit schlechten Anlagen macht. Man kann beruhe.:! sagen.-dieses ..jüdische"' Wesen »teekj in- i' I > Ii Menschen. Wozu »ollen wir etwa- verhüllen, was Gott selbst anbleckt? Ks i-t trostreich zu se hen, w ic aus Jakob c-in pm ii I wird. V\ir können den Kindern sagen: Jawohl, Abi.ili.mi -hijt gelogen. Aber darin erschöpft -ii!i nicht sein ganze. I.ein.n Denn Hasen können wir ai»«ll nicht nur nach -r ei, Mnrdtnn Siesfried l-. e i teilen.- Da- Alte Testament will gai nicht ir-cJen höchsten Nohen schw eben, es w ill nur Mensche n sdiild-rn. I reit/dein ist es noch etia« Ue-omlere-. /wi-chen ihm Uflid clr-.ii M\then besteht doli ein gewaltiger Ü'jilcrschicd: (nrtt hat » Menschen' herausgegriffen, hat mit ihnen geredet, sie' **' '' »°ni Heiligen (ai-t ergriffen" imel mußten sprechen, w.i- (...t; ihnen gegast halle. W ie ,1a- aber geschah, ist das Jw gc Gcbermnib. Weil (roll,-,VV ort in ihm wirkt und sein Geist .es bezeugt., merken wir auch seine Wahrheit. Dieses (.otte-wi.rt bezieht «iih nielit :iüf die Zukunft, was wir unter I iophe/eii-n meist ve-r-te-hen. Die Propheten sprechen in die GC:c-nwart hinein. Durch -i<- spricht Göttin den Völkern, Willen in 'las politische l.ebe-n. Jeremias wird \on Gott e-r- n. er muß zum Geschehen -einer / vll Stellung nehmen

i.'iMT ^eit langem bereit« im Sa!* stttltndt Aufsatz mußte »tiirn Raum- man ,-|< wiederholt lurucktfestcllt »erden. Er ist aber, wie die SchluObemcrkung t- (i.irunk auch heult nichl rn.nt.-tr a!..u(.!l^ j

unverstanden von der Volksmasse. Aber aueh zur Vergangen­heit spridit Gott, die Gesdiiditsbiidicr sind Gottes Wort aus der Verga ngenheit.

Die Sehöpfiingsgesihiihte zeigt uns. außer Gott steht keine andere Macht am Anhing Wenn -las Wettbild der Bibel ande-rs aussieht als unser Weltbild, wissen wir denn, ob unser Bild unbedingt richtig ist, vjellfeiehl hat eine spätere Zeit eine- andere Seh.mi 1 Gott'Sprich! zu den Men-dien so. wie sie ihn verstehen können. Abrain und seine Umgebung verstanden ihn. Gott hatte- also für sie gesprochen und dennodi sind elie Worte ewig, für die damaligen lind heutigen Meiisihen haben sie denselben Wert. Die Abramsgesdlichte 1. Moses II geht vett denselben Voraiisset/nngen aus. die auch für uiis«-re Zeit wiehlig Rind. Dhrth ihre Ahnentafel beweist sie den-Wert des ewigen Blut- »troTnes, ohne daß wir in den dämonischen le-hler cerlalle-ii dürfen, diese-n Blutstrom zu vergöt!liehen. Aus Gottes VVort lernen die Kinder die Bedeutung der Ahnen, die sie auch einmal werden sollen, verstehen, sie begreifen den Zusammen­hang Bach vorwärts und rückwärts, sie wissen: dahinter ste-ht

Gott! Das indische Kamilienlebe-n hat den Zusammenhang mit d«-n Ihnen bis in unsere Tage gerettet; fromme Juden haben den Segen fn die Zeit des Fluches mit liinübergenonime-n.

Die Berufung Abrams! Aus einem Lande höcasfer Kultur

zieht er we-g, er trennt -sich lein seinem Blut, von se-ineii Stämmen, er will im ..Klend" sein, in' wie es im Deutschen .'ausgedrückt wirdäliante". im Auslände. I nd warum? Nur weil er Gottes .Stimme hört und ihr gehorcht, wagt er. was da auch kommen mag. Ihm wurden keine Beichtümer vcr-prodien, er glaubt nur und' handelt. In Aegvpten sehen, wir wieder den sündigen Vbram. Er Verzweifelt an Gott, sucht hei Menschen seine Hilfe. Aber bald kommt wieder <las Große: Crtitt hilf! dem sündigen Abrain, der ein Mensch ist wie wjr. In seinem Ver­halten gegen l.ot können wir den Kindern /eigen,'wie hoch e-r über j e d e m materiellen Vorteil ste-ht. wie Abrainnur'' durch die Gottes Verhaftung glücklich ist. DU- Bettung Lots, e-ine echte 'Kriegsgeschichte für Jungen, da- wichtigste daran aber: die innere Haltung Abrains. Das größte W ort-Gottes an uns Und Abrain i-t die- Opferung Isaaks. Abrain hat nicht-mehr in seiner letzten Not als die Gefolgsdiaftstreue dem unsichtbaren Gott gegenüber. Nicht die schauerlichen Kin/elheiten brauchen wir eleu Kinelern auszumalen, sie verstehen Abrain, der Gott nichl versteht, der nur weiß: ich muß gehorchen! I..So ist die Muri jagcschiditc eines der größte-n Gottesworte nicht nur an Abrain, sondern aifth an uns. Dean wenn es nicht feudi an uns gerichtet wäre. s (l brauchte die Geschichte nicht in iler Bibel /u stehen."** /

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Das Deutsche Bibel-Archiv Hamburg hat soebe-n se-inen sechsten Juhre-be-rictit-t heran-ge-gehe-n. In ihm ist zuerst die Rede, von eh r kulturw i--en-diaftlidien Aii--tedlung Deutsche K rudil aus fremder Saat, welche das Bibel-Archiv mit der Landes- stelle -Hamburg lies Beiehsministeriiims für Vo'ksaufklürung und Propaganda und dem Hamburgischen Museum für Kunst und Gewerbe vom J4. lanuat bis S. Mär/ d. J. veranstaltet bat. In einer dem Beruht be-ige-gebenen zeichnerischen Darstellung; wird die Aufgabe dieser Ausstellung veranschaulicht, darzu­stellen, in welchem Maße Volkstümliches Brauditum, dar­stellende Kunst Dichtung, Mu-ik. Wissensehaft, Schul- nml Volksbildung und nichl zuletzt die christlichen Beikenntnisse in ihren Lebensäuflerungen von der Bibel beeinflußt sine,!. Ge-gi-n- über schroffster- Ablehnung wegen biologischen W idersinnes bemerkt der Bericht, daß. solange- man von deutschen Fruchten spreche,'weil man'dein Hoden, in den e!ie- fremde Saal gelegt wird, se-lne-ii ei lieblichen Kinflufl auf di<- Kniwicklunfl zuerkennt, man auch deutschem KuftuTgul nicht in Abrede: wenle stclleo können, das letzten I ndes aus fremden Samen, in unserem Kalb- aus"-dem Bibelwort hervorging". An anderer Stelle be­merkt der Bericht: .Alan mag persönlich zur Bibel eingestellt sein, wie man will, man'mag ihren Gegenwaitswcrt für die eigene fVrson teilweise oder ganz ablehnen: dem I imlruek

konnte siih wohl kein Besucher iler Aussteifung entziehen, daß

<las Bibelwort diireh mehr als tausend Jahre auf die ele-iit-<he Seele tie-f und nachhaltig eiugi-w irkt hat unil noch heute, \ ie-l- fach ungeahnt und verkannt, forlle-bt." Dem Nachweis dieser Einwirkung eh'-r Hibe-I galt die Ausstellung: Einzelheiten von bc-sondc-Fem Interesse führt eh-r Be-ridit an.

Wie in früheren Jahren sind dem Beridite auch dieses Mal zwei kurze Wissenschaft)idie Abhandlungen beigefürt: Die eine au« der Feder <h'« Leiters dc-s Bibel-Archivs, Prof. II. Voll-, in e r, weist an einer großen Anzahl von Zitaten eleu Kinflufl

*| Deutsches Bibel-Archir Hamburg. Ft>r«chun|{sins(itut zur Erfassung des biblischen EjMsrUAjff in die deutsche Kultur. Sechster Bericht. 1936. Kommission*- vtrlaji Lucas Gull . Hamburii. 8". 20 S.