Jüdisches Gemeindeblatt

für das Gebiet der Rheinpfalz

Organ des Verbandes der israeii-v A tischen Kultusgemeinden der Pfalz

Herausgeber: Verband der israel. Kultusgemeinden der Pfalz, \F \r Angemeldet beim Sonderbeauftragten des Reichsministers für Landau/Pfalz. Verlag: Heinrich Wildmann, Philippsburg. Volksaufklärung und Propaganda betr. Ueberwachung der

Verantwortlich f. d. Inhalt: Kurt Metzger, Landau, Glacisstr.9 geistig und kulturell tätigen Juden im deutschen Reichsgebiet

Erscheint monatlich 28. November 1937 / niDT) ^DD TD 1. Jahrgang / Nr. 4

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^»nser ehrwürdiges Gotteshaus wurde vor 100 Jahren seiner Bestimmung übergeben. In unseren heutigen schweren Zeiten steht der Sinn nicht nach Festlichkeiten, allein trotzdem erschien es uns angezeigt, durch einen Blick nach rück« wärts die gegenwärtige Generation auf die Vergangenheit hinzuweisen, um Kraft und Hoffnung aus den Leistungen der Väter zu schöpfen.

Unsere Gedenkstunde findet an Erew Chanukkah 5698 (28. November 1937), nachmittags 2.30 Uhr statt.

Speyer a. Rh., im November'1937.

Der Synagogenrat der israel. Kultusgemeinde Speyer.

Zum 100jährigen Bestehen der Synagoge in Speyer

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Wenn auch die Gegenwart nicht dazu angetan ist uns Juden zu einer Feier zu bestimmen, so wäre es trotzdem unangebracht des 100jährigen Bestehens der Synagoge der ehrwürdigen israelitischen Kultusgemeinde Speyer nicht zu gedenken.

Die Männer und Frauen, welche vor 100 Jahren sich zusammenfanden, um ein Bethaus zur Ehre und Verherrlichung Gottes erstehen zu lassen, diese Männer und Frauen haben es verstanden, in ihre Kinder den Gottesgedanken einzupflanzen und diese wieder haben dafür gesorgt, daß eine Einheit und Einigkeit in der Gemeinde stets bestanden hat und heute noch besteht. Die israelitische Kultusgemeinde Speyer darf mit vollem Recht als eine Mustergemeinde in jeder Hinsicht bezeichnet werden.

Die Vorstände dieser Gemeinde haben ein Jahrhundert dem Gemeinwohl gedient, was sich zum Segen auswirkte. Dieses Wirken aber wird den ausgewanderten Kindern der kleiner gewordenen Gemeinde Speyer, wo sie auch sein mögen, zum Segen werden. Wenn wir am 28. November das Gotteshaus in Speyer betreten, so sei es mit der Bitte zu Gott, er möge diese heilige Stätte und alle Gemeindemitglieder beschützen und bewahren, damit sein Name auch künftighin verherrlicht werden kann.

Der Verband der israelitischen Kultusgemeinden der Pfalz gedenkt der großen Vergangenheit der israelitischen Kultusgemeinde Speyer und gibt dem Wunsche Ausdruck, daß des Gotteshaus für alle Zukunft ein Ort der Andacht, des Trostes und der Auf­richtung bleiben möge.

Landau, im November 1937 J.