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Jüdisches Gemeindeblatt für die Israelitischen Gemeinden in Württemberg 1. 6. 37
XIV. Nr. 5
Bei unseren alten Damen.
Von Frieda Vallentin, Berlin.
Immer war es in der jüdischen Ehe und im jüdischen Familienleben vornehmste Pflicht, die alternde Frau, die M u 11 e r, sicherzustellen und ihr die wohlverdiente Ruhe und heitere Sorg losigkeit ihres Lebensabends zu , verbürgen.
Das ist nun anders geworden. Die Zeiten für das Alter nicht nur für die Jugend sind ' schwer.
Alt geworden, kraftlos /um Schaffen, schmerz lieh bewußt, dal! sie nichts mehr leisten können, dürfen su 1 sieh nicht mehr alle jener Sorglosigkeit erfreuen, für die sonst Kinder und Verwandte gedacht und gewaltet haben.
Viele nuissen allein, getrennt von den Kindern und Lnkeln, zurückgeblieben, wenn diise in der . Fremde tick neue Lebensmöglichkeiten schafften, ihre stillen und sehnsuchtserfüllten Tage zubringen. Nicht mehr als Oberhaupt und Beraterin der Familie, nicht mehr im eigenen Heim, d'e Sammelstätte aller Familienmitglieder vi; einst, müssen sie in sparsamster Lebensführung Zuflucht und Heim bei anderen Leuten in fremden Häuslichkeiten finden.
Nicht allen ist das Gluck gegönnt, in einem jüdischen Altershiiin aufgenommen zu werden.
Da haben sich jetzt Menschen mit liebevollem Herzen und gütigem Verstandiiis für die Bedürfnisse des Alters und besonders der alten Frauen, gefunden, um ihnen einen Heimersatz in ihrem Hause /u bieten. Zahlende Gäste — aber ach, doch Gaste und nicht mehr Herrin und Walterin im eigenen Heim.
Für viele dieser alten Damen, die vielleicht ein großes Haus geführt, einem luxuriösen Haushalt vorgestanden haben, die Menschen um sich /ti sehen gehöhnt wäre;:, Gastfreundschaft üben, Geselligkeit pflegen konnten, bedeutet diese Zu- rückgezogenheit, diese Beschränkung auf e i n Zimmer in einem fremden Hause, eine ungeheure Umstellung und Umwälzung in ihrem f rauen- dasein.
Da sind sie nun, den Haushaltspflichtcn und Sorgen zwar enthoben, aber unausgefüllt, leer und unbefriedigt, ohne den gewohnten Wirkungskreis.
Sie müssen nun versuchen, sich das Leben um zugestalten — die Sorgen um die Ihren lassen sie nicht immer zu der Ruhe und Behaglichkeit kommen, die Voraussetzung sein sollte für ein der Arbeit und Mühe enthobenes Leben.
Mit Opfern oft werden die Unterhaltungskosten für diese alten Damen aufgebracht, bc scheiden oft und nur gerade ausreichend für die schlichteste Lebensführung.
Schwer wird es oft den alten Damen, sich zu dieser Ruhe und Zurückgezogenhcit durchzuringen, schwer von gewohnten Pflichten und dem täglichen Arbeitskreis Abschied zu nehmen.
Und doch fühlen nach mehr oder weniger kurzer Zeit die alten Damen das Glück dieser Versorgung, fühlen sie selbst die Macht- und Kraft losigkeit, den Kampf ums Dasein noch fort zuführen. Dankbar sind sie denen, die ihnen eine solche Lebensweise ermöglichten. Si; suchen nun ihre Regsamkeit und ihre Kraft in den Dienst ihrer Umgebung zu stellen und einander zu helfen, wie sie in einem Hause das Schicksal zusammengeführt hat: Die Sech/igjährigen den Siebzig jährigen gegenüber, die Siebzigjährigen den Achtzigjährigen. Merkwürdig, wie jung man sich fühlt, sobald ein noch älterer Mensch auch dem Alter begegnet.
Es ist eine Gemeinschaft der Alten, die einander stützen, aufrichten, trösten und — die Stunden des Alleinseins zu vertreiben helfen.
Unter der Leitung tatkräftiger Menschen, viel fach von einem Arzt betreut, von einer guten Hausfrau verpflegt und umsorgt, hausen die alten Damen da am liebsten in ihren eigenen Möbeln, die ihnen ihr Heim, die ihnen ihre Welt bedeuten. Möbel, mit denen sie selbst alt geworden ■sind, Möbel und Geräte, an denen die Er- nnerung hängt. — Bilder ihrer Lieben an Wänden und auf Borden — ein wenig „Urväterhausrat". — Und dennoch passen sie zu jener feinen Stimmung von Alter, Lebenserfahrung, Resignation und Erinnerungsfreudigkeit, die um diese alten Damen schwingt.
So erfüllt die Erfahrung und der Reichtum eines langen Lebens diese Räume der Zurückgezogenheit, dieses Altersheims.
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