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Atu der Galuth ln die Wüste
< Von Benzkm J.anuker.
Kann Jemals in der Qescbichte der Völkerwanderung bat ein Volk $or ettüfr derart unerbittlichen Notwendigkeit einer Auswanderung in ein neues Land gestanden, wie heute die jüdische Masse in Osteuropa. Die Not, in der sich die Juden zur Zeit Moses in Ägypten befanden, ist verglichen mit dem unsäglichen Elend, das Krieg und Pogrome auf die Ostjuden heraufbeschworen haben, kaum nennenswert . In Mtzralm seufzten unsere Vorfahren wegen der schweren Arbeit, die sie an den Bauten der VorratsstAdte Plthom und Raamses zu verrichten hatten, beute würde eine solche Arbeit selbst für die durch das Stadtleben körperlich geschwächte jüdische Bevölkerung eine Erlösung aus der Hölle der östlichen Pogrom länder bedeuten. Die Pharaonen sorgten wenigstens für reichliche Beschäftigung der jüdischen Arbeiterbevölkerung, die ihre gesicherte Heimstättensiedlung im Lande (loschen inne hatte, die Sehnsucht der Juden während ihrer Wanderung in der arabischen Wüste nach den Fleischtöpfen Ägyptens beweist überdies. daB sie im Pharaonenlande nicht so sehr an Unterernährung litten.
Auch die Not. in welche die Juden nach Zerstörung ihres Reiches durch die Babylonier geraten sind, und <ke in den Klageliedern Jeremias ihren klassischen Ausdruck fand, ia selbst die spanische Inquisition und die mittelalterlichen Judenverfolgungen können an die Drangsalierungen, denen die Ostluden ln den letzten Jahren ausgesetzt sind, nicht im entferntesten berankommen. Wer kann ohne Schaudern die unzähligen Berichte lesen von den Metzeleien und Plünderungen. FrauenschAndungen und Brandstiftungen, die in den ostjüdischen Wohnstätten, besonders in denen des früheren russischen Reiches von regulären Heeren und zügellosen Räuberhorden ausgeübt werden! Nun kommt noch die Not der ostjüdischen Flüchtlinge hinzu, die in. anderen Ländern nicht geduldet werden, aber in Ihre Heimatländer nicht zurflekkehren können, ohne sich den schlimmsten Verfolgungen Ihrer Regierungen auszusetzen.
Tragen an der gegenwärtigen Tragödie der Ostluden diese Heere und uuxlviHslerteii Horden die einzige Schuld? Wir alle verschulden leden Tag
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die Missetaten, die ah der ostiik&scben Bevölkerung verübt werden. Die ganze zivilisierte Wett.' sowohl Nichtjuden als auch Juden, und unter diesen sowohl Nlchtzionisten als auch Zionisten sind für den gegenwärtigen Jammer der Ostjuden verantwortlich.
Die gebildeten, vom freien Qelst der Neuzeit erleuchteten Völker Europas und Amerikas erinnern sich mit Abscheu an die schauerlichen Qreueltaten des Krieges, fordern die Bestrafung aller derjenigen. die in unnötiger Weise dieses Unheil stifteten, dulden aber zu gleicher Zeit. daB ein unschuldiges friedfertiges Vak der Willkür zügelloser Horden preisgegeben wird.
Die ehrlichen Christen, die sich dem wahren Ödst der Religion der Nächstenliebe zu nähern bestrebt sind, lausen es ruhig geschehen. daB ein Gottesvolk, das die edelsten Erzieher der Menschheit hervorgebracht und das kostbarste Buch der Bücher der Welt geschenkt hat. von gottlosem Gesindel freventlich mißhandelt und ausgerottet würde.
Die wohlhabenden Juden aller Länder begnügen sich zumeist mit Veranstaltung von Protestkund- gebuigen gegen die Pogrome oder mit Austeilung von Gaben zur momentanen Linderung der Not eines Teiles ihrer unglücklichen Brüder im Osten. Die Zionisten versammeln sich, um das jüdische Volk auf die in weiter Ferne liegende Erlösung in Zion zu vertrösten, oder um über die zukünftigen Qrenzen des jüdischen Palästinas u. dergl. zu beraten, denken aber zu wenig darüber nach, wie man die Juden aus der vernichtenden Hölle Rußlands und Polens mögichst bald befreien könnte.
Hat sich Moses um die Grenzen Palästinas gekümmert als er die Juden aus Ägypten führte? Für ihn gab es kein Hindernis auf dem Weg zur Erlösung seiner Brüder. Das Ziel war für ihn wohl Palästina, aber er wartete nicht etwa bis zur Erlangung eines Charters von irgend einer OroB- macht sondern führte zunächst die Juden in die arabische Wüste. üeB sie. wenn auch unter den größten Entbehrungen, doch als freies Volk leben. Die Juden haben denn auch diese Entbehrungen dem gesicherten Sklavenleben ln Ägypten vorgezogen und eine viel größere Dankbarbeit dem Propheten Moses gegenüber bewahrt, der ihnen den Weg zur Freiheit und Gerechtigkeit gezeigt als dem Kriegshelden Jehoscbua. der Palästina für die Juden mit Gewalt erobert hat. Das Jüdische Rechtsempfinden hat Jehoschua — trotz der hohen Würde, mit der er von Moses ausgezeichnet wurde — weder zum Propheten noch rum Heiligen gestempelt, sondern ihn lediglich als Richter bezeichnet. Zu Moses Zeiten haben «Be Juden keine Angriffs- sondern nur Verteidigungskriege geführt. In der Zukunft werden auch solche Kriege. durch Völkerverständigung überflüssig werden.
Sollen auch wir nicht den gleichen Weg. den unser unvergleichlicher Führer und Prophet Moses eingesebiagen hat geben?