Xlo . 5 . 22 . ausgeführt , ihre Wirkung zugleich aut die übrigen menschlichen Organe aus , so dass die Wanderfahrten , zumalwenn manangeeigneterStelleein volks¬ tümliches Turnen veranstaltet , dem Turnen an Wert gleichstehen . An¬ dererseits aber haben Turnfahrten so mannigfache Vorteile vor dem Tur¬ nen voraus , dass man sogar lebhaft bedauern kann , sö viele Turnstunden , so wenige Turnfahrten zu haben . Wo anders als auf Turn fahrten kann • man sich eher in frischer , gesunder Luft körperlich bethätigen ? Wo anders als hier wird der Zweck des Turnens , den Stoffwechsel und die Blutzirkulation zu befördern eher erreicht werden ? Durch die schwach¬ gewordenen Muskeln , die vorher nur geringe Blutmengen durchkreisten , zirkuliert jetzt , wo sie arbeiten , ein verstärkter Blutstrom mit grosser Schnelligkeit . Er schwemmt die verbrauchten Stoffwechselproducte fort , an ihre Stelle treten neue lebenskräftige Zellen ; das nutzlose Fett macht Muskelzellen Platz : aus dem schlaffen , weichen Fleisch wird stahlfestes . Das Herz erhält durch die erhöhte Arbeit Zuwachs an Krait und Masse . Die Lungen atmen die gesunde Luft viel tiefer ein und weiten den Brustkorb . Auch die Sinnesorgane gesunden . Das Ruhebedürfnis des überanstrengten Gehirns findet hier seine Befriedigung . Das Verlangen nach Nahrung steigert sich . Der reine und kräftigende Genuss der Fussreise ( die man freilich nicht bis zur Erschöpfung ausdehnen darf ) , wird noch ausserordentlich erhöht durch die Kräftigung des Gemeinsinnes , durch die veredelnde Wirkung auf das Gemüt und die erhöhte Empfänglichkeit für Naturschönheiten . G . Baur * ) schreibt hierüber : „ Vor allem kommt nur der Fussreisende der Natur und ihren Schönheiten recht nahe ; nur er kann sich ihr völlig hingeben ( auch der Radfahrer ? ! Anm . des Verf . ) . Aber auch dem Menschen kommt er näher . Er kann sie eifrig beobachten in ihrer Ar¬ beit , in ihrer Not , in ihrem Genuss , und zu dem eingehenden Gespräche mit den Begegnenden , welches das Geschehene erläutert und deutet , findet nur er Gelegenheit . Und wie die glückliche , heitere Jugend für die bittende Armut Hand und Herz offen haben wird , so schliessen auch ihre Herzen gegeneinander in innigerer Freundschaft sich auf , und es bietet sich reichlicher Anlass in wechselseitiger Aushilfe und in der Unterstützung der Schwächeren , diese Gefühle zu bewähren . Das freu¬ dig bewegte Gemüt aber findet seinen Ausdruck im Gesänge , welchen der Erzieher nicht blos als Symptom einer wünschenswerten glücklichen Stimmung begrüssen , sondern auch als Mittel diese Stimmung hervorzu - * ) In der Encyklopädie des gesamten Erziehungs - und Unterrichts¬ wesens , herausgegeben von K . A . Schmid . |