jüdische tUMzeitung.
flßonatsscbrift für die körperlich« Hebung der Juden.
Herausgegeben von der Jüdischen Turnerschaft.
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Nachdruck der nachfolgenden Orieinalaufeätze wt nur mit genauer Quellenangabe gestattet.
Die Jüdische Turnerschaft und ihre Gegner.
von Julius Berger-Cöln.
Es ging- ein Rauschen durch den deutschen Blätterwald. Die jüd 1S che Turnerschaft hat den Anlaß gegeben, und die Kölnische Zeitung hat die Fanfare geblasen. Binnen zwei Wochen hat sich die Kölnische Zeitung viermal mit jüdischen Fragen befassen müssen und sie tat das mit der beneidenswerten Naivetät, die ebensosehr ein gutes Gewissen wie ein schlechtes Wissen verriet, ein gutes Gewissen nämlich der Kölnischen Zeitung und ein schlechtes wissen der _ sagen wir einmal Inspiratoren, das so mangelhaft war, daß allen Ernstes zwei Wochen lang behauptet wurde, die Kölnische Zeitung sei verjudet. Es ging ein Rauschen durch den deutschen Blätterwald und es rauschte im deutschen Blatterwald judischen Glaubens. Die jüdischen Zeitungen freuten sich, vor aller Welt dokumentieren zu können, daß sich die Kölnische Zeitung zwei Wochen lang nicht scheute, einen Standpunkt einzunehmen, der doch der Standpunkt der „jüdischen" Blätter war.
Vierzehn Tage lang war die jüdische Turnerschaft berühmt, so berühmt, daß Herr Bendix, der Israelit und Vorsitzende des „Kölner Turnvereins" —, glaubte, frohlocken zu dürfen, sie werde ihren Ruhm nicht überleben.
Die Meinung war begreiflich, denn der Ton, den man gegen u "s anschlug, war etwas heftig, sagen wir: etwas roh. w »r waren darauf nicht vorbereitet, wir hatten Angriffe "wartet, nicht Verdächtigungen. Auch der erste jüdische Turntag ist nicht unbehelligt geblieben. Aber der hat auch keinen Palästinawein getrunken (er fand nicht während Pessach statt), er vollzog sich nicht „unter Formen und äußeren Gebräuchen, die unserem germanischen Empfinden (!) unverständlich sind und den Widerspruch schon aus natürlichem Rassegefühl (sie!) heraufbeschwören' (Kölnische Zeitung No 458 vom 3. 5. 05). Damals, anläßlich des ersten jüdischen Turntages, bedauerte die Kölnische Zeitung unsere angebliche Konfessionalisierung des Sportes und unsere „Absonderung ,
