rt uns Einer der Liebsten, weil er sich stet- so gut blamirte, als er irgendwie konnte. Am End« thut Böcke! Buße — mit bessern! Erfolge, als Marr, der solche erst für nach seinem
seligen Ableben verhieß — und wird zu guterletzt.
Mi njanmann. Tann zählt er doch wenigstens mit, was in seinem Lager jetzt nicht der Fall zu sein scheint, und wir müssen uns nach einem neuen antisemitischen . . . Adam Umsehen.
Diese vorzeitige Todesnachricht wird aber von einer zweiten übertroffen, welche de ׳ .. Berliner ״ christlich-deutschen Bazar" angeht, der nach eigener Angabe nur 25 # / 0 seiner selbst sich werth erachtet. Man steht, selbst die Lohnzahlungs- Drückebergerei, welche die Preise erniedrigte, weil die Christ- lich-Deutschen billiger als die Juden arbeiten mußten, war eitel Dunst — dieser Geschäfts-Antisemitismus ist auch den Leg aller Pleite» gegangen. Wir trauen dieser Horde eine starke Portion Heuchelei 'zu, aber um das Prestige zu wahren, und die Gemeinsamkeit nicht zu brüskieren, konnte doch un- möglich ein Vertreter derselben bei der erwähnten Berathung sich in die Brust werfen, und über vorkomnienden Konkurse bei Juden Ach und Weh schreien. Somit sind die modernen Wunder in der einfachsten Weise erklärt und das beunruhigte Vaterland ist wieder einmal ״ gerettet."
Sollten die edlen Herren wieder einmal vergeßlich sein und die verschiedenen Raceeigenschaften gegen einander aus- spielen, wäre eS gut, wenn auch bei unS einmal, wie in Wien, ein Bloch mit gutem Gedächtnisse ausstände und als mahnendes Gewissen ihnen rin quos ego zuriefe. Es dürfte auch nichts schaden, wenn ein einsichtiger Reichsbote in sol- chem Falle folgende Worte citierte, welche Cop p ö e jüngst gesprochen und zeigen, wohin die Verallgemeinerung und Uebertragung der Vergehungen Einzelner auf die ganze Rare führ«. Dieser erzählte eine rührende Gesckichie» welche wohl mehr als zwanzig Jahre alt ist und schließt niit der Tirade: ״ Denken Sie sich, daß dieser Mann, LouiS Wrisser, durch seine heuchlerische Sanstmuth die Achtung Aller zu erringrn
! gewußt hat. Aber während der Invasion wirft dieses rer- ommene Subjekt die Maske ab und wird einer jener vcr- dächtigen Händler, die den Heeren folgen, und kehrr mit den Truppen uach Deutschland zurück. Welche Stellung für die Mutter! Sie ist Französin» aber an einen Feind ver» heiraihet, vielleicht gar an einen Spion: Niemand wollte ihr beistehen! Als die arnie Frau dann gestorben war, nahm ein Maurer zivei ihrer Kinder bei sich auf und erzog sie. Deshalb hat der Mann einen Tugendpreis be- kommen. Ich habe Ihnen diese ergreifende Geschichte erzäh- len wollen, weil ich darin einen Beweis für die Großherzigkeit unserer Rare finde. DaS hat man also in einem Dorfe Frankreichs für die Familie eines deutschen Landstreichers gethan!'
Das Vorhalten solcher Spiegelbilder der auch bei unS grassierenden Wahnideen wird eine wohlthuende Schamröthe h-rvorbringcn, sodaß die systematischen, lügnerischen Volks» v«rgi ׳ ter in ihr Nichts zurücksinken werden, wohin alle Red- lichen ihnen dann mit Vergnügen Nachrufen: ״ Die Racker sind doch gar zu appetitlich — — — von hinten an- zusehenl"
Berlin, 14. Januar. Or-Cor.) Die beutige .Staatsbürger Zeitung" bringt folgenden sensationellen Artikel unter der Svltz- marke: Jüdische DenunziationSwut.
.In der von Dr- Kirsch Hildesheimer herauSgegebenen ,Jü- ischrn Prelle" findet sich ein Artikel, der zugleich um deshalb ״׳ :reffant ist, weil er wieder einmal ein hübscher Beispiel jüdt- Cr ׳ Rachsucht ist und ein grelles Streiflicht aus die Zusammen- . 71gkcil aller Juden in aller Herren Ländern wirft. Aus ' ■ria wird dem genannten Blatte nämlich von einem ,hochge- > Sien Freunde, dessen opferbereites Mühen zur Beffergestaltung : ־.־ Lage unserer Brüder im heiligen Lande ihm rin gesteigertes recht gebe, in paläftinensischen Dingen mitzureden," folgender mirgetheilt.
In der Schule der Alliance israelite in Jerusalem war ein
Lehrer der Hebräischen namens Ben Jehuda angestellt. Er be» kam die Schwindsucht, mußte feine Lrhrthätigkeit aufgeben und wurde, um seine Familie ernähren zu können. Journalist. ®r gab die Zeitschrift .Hazewi" heraus, ... und batte die große Kühnheit, von Zeit zu Zeit einen Arttkel gegen die Männer der Chaluka zu schreiben. Das genügte. Er tonnte sicher sein, daß er eines schönen Tage- vernichtet werden würde. Acht Tage vor Chanuka (Fest der Tempelweihe), als er gerade im Begriffe war» seinen Festarttkel zu schreiben, wurde seine Frau von GeburtS- wehen ergriffen. Er mnßte feine Feder seinem Schwiegervater, welcher bei «hm wohnt, anverttauen, und dieser verfaßte einen «r» tiket über die Heldenthatrn der Makkabäer, in welchem er sich der Worte .unser Land", .unsere Stadt", bediente, wenn er von Palästina und Jerusalem svrach. Der Arttkel war im Grunde
Aschkenasim (deüttche Juden) und Sephardim (spanisch-portugie- sische Juden) beeilten sich, sofort einen.Protest" drucken und an die Straßen der Stadt anheften zu lallen, und reichten zu- gleich eine Klage gegen Ben Jehuda und seinen Schwiegervater Jonas ein. alSUrheber eines Artikels, der die Israeliten aukforderte, gegen die bestehende Regierung zu revoltirenl Das Schmutzigste an der Geschichte liegt darin, daß die türkisch« Zensur, die katholischen Priester und die Pastoren der protestan- tischen Mission in diesen wenigen Zeilen garnichtS tadelnswertes fanden: aber von dem Augenblick an. in welchem sich die Rab- biner beklagten, mußte die Gerichtsbarkeit natürlich ernsthaft einschrciten. Obgleich auch die Richter noch ziemlich wohlwollend waren, jagt das Urteil unS Schrecken durch die Glieder ; eS lautet < auf: »Unterdrückung der Zeitung und IJahr Zuchthaus für ÄenJchuda undJonaS." Nach menschlicher Berechnung wird der unglückliche Ben Jehuda mit der an ihm nagenden Rankheit niemals sein Jahr beenden, und die jüngsten Nachrichten lallen befürchten, daß seine Frau im . Augenblick, da ich diese Zeilen schreibe, nicht mehr am Leben ist.
Die gesammte Judenheit muß von diesem skandalösen Lorkomm- nis erfahren."
(Die weiteren gehässigen Folgerungen der ״ StaatSb. ׳ Ztg." wollen wir hier nicht wiederholen; drr Leser kann sie . sich selbst denken. — Wir haben nur Folgendes zu bemerken:
Der Einsender des Bericht« aus Paris ist der bekannnte Ba- ron Edm. v. Rothschild, der schon so viel für die Colo- nisation Palästina'S aethan. Wie arg muß eS aber zuge- gangen sein, wenn dieser "edle ZijonSfreund sich genöthigt sieht, davon öffentlich Mitlheilung zu machen. Auch wir hatten von dem nichtswürdigem Borkommniß Kenntniß erhalten — darauf bezog sich auch unsere Notiz ini RcdaktionSbrieftaste» der vor. Nr. — aber wir hielten die Z e i t nicht für geeig- net, eS an die große Glocke zu hängen, ״ um nicht Waffer auf die antisemitischen Mühlen zu gießen" — wie die stehende ' Phrase der ״ Jüd. Pr" uni gegenüber lautet, — nun hat'S- die ״ Jüd Pr." selbst gethaa, den ״ Chiliul haschem festgenagelt" .1 und das denunziatorische Verfahren der Oberrabbiner v»n J Jerusalem öffentl. bloS gelegt —, die antisemitischen Mühlen M klappern nun, getrieben von dem Waffer, da» die ״ Jüd. Pr." גל ihnen zugeführt. Ü
Au» Oberschleste«. 14. Januar. (Or.-Corr.) In Rybuik hat das israelitische Waisenhaus für Oberschlesie» mit dem 1. Januar dieses JckhreS seine Tdängkeit aufgenom» ' m men. 15 Waisenkinder sind bereits daselbst- untergebracht. *• Mag es der Anstalt gelingen, die früh verwaisten, Unglück- ~i lichen Kinder wacker vorzubilden, so daß die Zöglinge sich f einst zu tüchtigen Menschen und gewissenhaften Israeliten. > ausreifen! DaS positive israelitisch-religiöse Moment ist in y den Satzungen für die Verwaltung und Leitung des Waisen- v Hauses genügend gewahrt. § 18 der Hausordnung bestimmt > ausdrücklich: ^
.Die Erziehung und Pflege der Waise» hat auf J religiöse Grundlage zu erfolgen. '-. ן
Die Beköstigung muß den rituellen Vorschriften ent- '*/j sprechen. Die Waisen haben das Morgen-, Mittag« 4 und Abendgebet gemeinsam zu verrichten, Sabbath und
Di« Kinder des jüngst in Rybnik verstorbenen Kerdinanß >2 Haase, der bekanntlich de» Bauplatz und 20,000 Mt. für M