Gegründet von Dr. Wilhelm (Seev) Freyhan *tt

Bitte bewahren Sie dieMitteilungen und denken Sie immer wieder an die Suchanzeigen"

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MITTEILUNGEN No 34

DES VERBANDES EHEMALIGER BRESLAUER UND

IN ISRAEL E.V.

rVwn nJB»n ^ni September 1973

SCHLESIER

Actions-Comite: Dr. Lilli Berg-Platau, Benno Cohn, N. Heimann, Erich Lewin, Max Lopatka, R. Löwenberg,

Dr. Prager, M. Pick, J. Sachs, M. Schmerel-Hofsteln. .

Briefadresse: Erich Lewin, Bamat-Gan, Mazadastr. 27. Tel. 749754 Vorsitzender ERNST TAUBER

Der grosse Darsteller der jüdischen Geschichte, Heinrich Graetz, schreibt in seiner Erstlingsschrift: Die Konstruktion der jüdischen Geschichte: Erinnerung und Hoffnung bilden die Wolken- und Feuersäule, welche Israel seiner Zukunft ent­gegenführen... die Geschichte dieses Volkes durch­zieht ein logischer Faden, und sie versichtbart, wenn man sie in grösseren Gruppen überschaut, die abwechselnde Tätigkeit der beiden Faktoren, die eben das Judentum konstituieren.

Diese Worte-im Jahre 1846 niedergeschrieben- haben noch nichts an Aktualität verloren. Nur er­leben wir eine kleine aber wichtige Akzentver­schiebung. Wir brauchen nicht grössere Gruppen zu überschauen. In unserer Generation sind Hoff­nung und Erinnerung nicht abwechselnde Fak­toren der Gesichtsgestaltung. Sie sind Säulen, die unser eigenes Leben begleiten. Wir leben mit schweren und drückenden Erinnerungen wie keine Generation zuvor. Aber daneben steht die Säule der Hoffnung mit ihrer Lebensfülle und Dyna­mik. Das war keinem Geschlecht vor uns beschie- den diese Gleichzeitigkeit.

Diese beiden Säulen-Erinnerung und Hoff­nung stehen vor allem am Eingangstor in ein Neues Jahr. Besonders in denEhrfurchtsgebie­tenden Tagenüberwältigen uns Erinnerungen an die Tragik in unseren Tagen. Aber wir Messen uns nicht von den Schmerzen überwältigen. Wir wur­den begnadet, hoffen zu dürfen. Uns ist Hoff­nung nicht nur ein lebensferner Traum. Uns ist die Zukunft wiedergeschenkt worden. Wir erleben die Gnade in unserer Medinat Israel.

Unsere Tradition kennt viele Symbole. Symbol dieser Einheit von Erinnerung und Hoffnung ist unser Luach unser Kalender. Er erzählt von Israels Vergangenheit und seiner sich stets er­neuernden Gläubigkeit in die Zukunft.

Es gibt verschiedene Kalenderausgaben. Da ist der Kalender, der so viele Seiten wie die Tage

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Unser Luach

Rabbiner I. E. LÖWENSTEIN, Jerusalem

des Jahres zählt. Jeder Tag zählt für sich. Jeden Tag wird ein Blatt abgerissen und fortgeworfen. Am Jahresbeginn ist er fülhg und majestätisch. Aber am Ende bleibt nur ein Blatt übrig-gleich- sam sein Denkmal mit der Inschrift: Hier ruht ein Jahr mit seiner Hoffnung, Enttäuschungen und Verwirkhchungen. Dann nimmt ein neuer Kalender seinen Platz ein. Andere Kalender haben die Form eines Büchlein oder bestehen aus einer Seite. Sie werden ein ganzes Jahr aufbewahrt und in manchen Momenten gebraucht. Zwischen den Tagen, Wochen und Monaten besteht ein Zusam­menhang. Aber auch dieser Kalender wird am Jah­resende fortgeworfen. Er gehört zur Vergangen­heit.

Die Mehrheit aller Menschen lebt im Sinne des Kalenders, in dem jeder Tag ein Blatt für sich ist. Ihre Tage sind ohne Zusammenhalt mit der Vergangenheit, ohne Bindung untereinander. Dann gibt es eine Minderheit, deren Leben hat einen Inhalt; ihre Tage haben einen inneren Zu­sammenhang; sie sehen eine Zukunft. Aber am Jahresende wird auch dieser Kalender den Weg alles irdischen gehen. Das Jahr gehört der Ver­gangenheit. Auch sie lassen sich von den Ereig­nissen des Lebens treiben.

Dann gibt es noch eine dritte Kategorie, jene, die den Kalender hersteUen. Sie sind die Weni­gen. Sie heben die Kalender der Vergangenheit auf, denn sie werden sie noch in der Zukunft brauchen.

Israel wird im Midrasch mit dieser dritten Kategorie vergUchen:

Die Engel des Dienstes versammelten sich vor dem HeiMgen, gelobt sei er, und fragten ihn: "Wann ist Rosch Haschana? Wann ist Jom Kip­pur? Der Heilige, gelobt sei er, antwortete:Mich fragt Ihr? Ich und Ihr, gehen wir zum irdischen Gerichtshof Israels. Dann werden wir wissen, wann das neue Jahr beginnt. Dieser Midrasch ist nur auf dem Hintergrund einer Geschichtsepoche zu verstehen, in der die Monate und Jahre durch die Entscheidung des Gerichtshof in Jerusalem festgelegt wurden.

Aber darüber hinaus hat er einen tieferen Sinn. Der Luach erzählt nicht nur vom Ablauf der Tage und Jahre. Unsere Jahreszahlen legen auch Zeugnis von Schöpfungen und Schaffungen ab. Selbst in den tragischsten Jahren unserer Ge­schichte hat trotz aller äusseren oft schmerzli­chen Abhängigkeit unser Volk seine innere Geschichte selbst gestaltet und geformt. Und das

wird solange bleiben, wie die Säulen der Erinne­rung und der Hoffnung an unserem Weg stehen.

Vor allem, unsere Generation ist begnadet worden, ihren eigenen Luach schreiben zu dür­fen. Der leider unlängst verstorbene grosse Ge­schichtsforscher Israels. Benzion Dinur s.A. sagte David ben Gurion am Tage seines 85. Geburts­tags:Seit meiner Jugend liebte ich die Geschieh - (Forts. S. 2)

Liebe Mitglieder und Freunde!

Wieder stehen wir an der Schwelle eines neu­en Jahres und wissen jetzt, was das abgelaufene Jahr uns gebracht hat. Dem einen Freude, Erfolg, dem anderen leider Kummer und Sorgen. Vieles Geschehen hängt nicht von uns ab.

Wir Menschen haben eine Verpflichtung und dürfen diese nicht vernachlässigen. Im Gegenteil, wir müssen mit Optimismus der Zukunft entge­gensehen, damit unsere Kraft nicht erlahme und wir den Aufgaben gewachsen sind, die das Leben von uns fordert.

Der Verband ehemaliger Breslauer in Israel hat sich bemüht, trotz vieler Hindernisse, durch Kontaktnahme mit seinen Mitgliedern und Freun­den, durch rege Mitarbeit im Rahmen derCen- trä seinen Aufgabenkreis zu erweitern, und es sind im Laufe des Jahres viele neue Mitglieder aus Israel und dem Ausland hinzugekommen.

Die Teuerung in der ganzen Welt hat alle er­fasst, und wir haben bisher trotzdem unsere Mit­gliedsbeiträge nicht erhöht. Aber wir bitten unsere Mitglieder ihre Beiträge und sonstigen Spenden, pünktlich zu zahlen.

Unser "Goldenes Buch auf den Namen unse­res imvergesslichen Gründers Dr. Wilhelm Seew Freyhan bitte nicht zu vergessen.

Beiträge jährlich in Israel 18. IL zahlbar durch Scheck oder Postscheir.e an auf dem Kopf des Blattes befindliche Briefadresse. Aus dem Ausland 10 $ an die Bank Japhet Tel-Aviv, Rot- schild Blvd. 11 Konto 24195 zu Gunsten des Irgun Joze Breslau.

Wir hoffen und wünschen, dass im beginnen­den Jahr die Bemühungen um einen Frieden in Israel und in der Welt von Erfolg gekrönt sein werden.

Ihnen AUen ein gesundes, zufriedenes Jahr.

VERBAND EHEMALIGER BRESLAUER IN ISRAEL