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NUMMER 6. (659.) 10 Februar 1938.

דונאסערדאהעלי ט' אדר א׳ תרצ׳ח

m. G. XIV. JAHRGANG

Die Lage der Juden in Ru- mänien vor den Wahlen.

Prag. Über die Situation in Rumänien vor den Wahlen wird uns aus gutinfor- mierter Quelle mitgeteih:

Der gegen die Juden gerichtete Kurs verschärft sich von Tag zu Tag. Der Chef der Partei ״Totui pentru Tara (Ades fürs Vaterland), Corneliu Codreanu, kurz der ״Capitan genannt, hat seine ersten Wahl־ parolen ausgegeben, die die rumänische Gesellschaft stark beunruhigen. Das offi- ziehe Organ der liberalen Partei ״Viitorul weist darauf hin, dass es schon längst nicht mehr allein um die Ausstossung der Juden geht, sondern dass Codreanu mys- tische und demagogische Methoden gd- braucht, die auf eine ״Bolschewisierung des Landes hinausgehen. Bauerngruppen stehen auf den Strassen und beschimpfen die Behörden, die Lehrer, die Priester, die Grundbesitzer und fragen, warum der eine ein Grundbesitzer und der andere ein ar- mer Bauer sei. Warum der eine ein Ge- halt vom Staat bezieht und der andere nicht, wenn doch alle Menschen physisch dieselbe Konstitution besitzen. Die übrige Bevölkerung, schreibt ״Viitorul, ist wegen der Drohungen beunruhigt, die sie den gan zen Tag über anhören muss. Codreanu hat die Parole ausgegeben, dass die Stimmen- zahl seiner Partei gegenüber der letzten Wahl verdoppelt werden muss, bei der be- vorstehenden Parl8mentswahl müsse für die Liste der Partei ״Totul pentru Tara (Eiserne Garde) eine Million Stimmen ab- geben werden.

Manche glauben, dass die Cuza־G 0 * ga-Partei mit der suggesstiven Mach! einer Regierungspartei Codreanu an die Wand wird drücken können. Andere bezweifeln das. In revolutionären Zeiten radikalisie ren sich die Parteien, die stärkere Farbe schlägt die schwächere. Die Eiserne Gar־ de ist in ihrem Programm entschiedener, auch im Judenpunkt. Die National-Christ- liehe Partei Goga-Cuza hat den Antise- mitizmus zum A und O ihrer Regierungs- Weisheit erhoben. Die gesamte Opposition höhnt: Was ist das schon für ein Regie- rungsprogramm, wenn es in seinen aller- ersten Handlungen Kleinigkeiten ankün- digt, wie die Entziehung 120 Bahnfreikar- ten, die Juden gehören! Es werden Jüdi- sehe Aerzte entlassen, Juden wird das Be- treten von Aemtern verboten, in einigen Bezirken werden jüdische Geschäftsleute gezwungen, ihre Läden am Sabbat offen

zu halten. Aus einer Reihe Dörfer werden unter Duldung der Sicherheitsorgane alt- eingesessene jüdische Familien vertrieben. Alf dies, sagt man, ist kein Regierungs- programm, es löst keine soziale Frage u. hat nur schwere ökonomische Erschütte- rungen zur Folge, unter denen die Christ- liehe Bevölkerung ebenso leidet wie die jüdische.

Hingegen geht Codreanu aufs Garr ze. Er will den totalitären Staat, will die ״öffentliche Verwaltung reinigen. Man erwartet, dass die Eiserne Garde aus den kommenden Wahlen noch stärker hervor gehen wird als bei den letzten und dass auch die Regierungspartei einen starken Zuwachs haben wird, ein Endresultat lässt ;^icb aber nicht ר oröussägen. Viele glau- ben bestimmt daran, dass das kommende Parlament eine Mehrheit von antisemiti- sehen Vertretern haben wird, die aber we- gen der Verschiedenheit der Programme und der gegenseitigen Animositäten keine gereinigte Front wird bilden können. Goga scheint selbst nicht an die Erringung der für die Prämie erforderlichen 40 Prozent zu glauben und plant eine Aenderung der Wahlordnung mit Hilfe eines könig liehen Dekrets, so dass er schon mit 30 Prozent die Regierungsprämie bekommt.

Wie immer auch die Dinge sich ge- stallen werden, die Parlamentarische Lage der Juden wird sich vtrschlimmern nicht zuletzt auch, weil die demokratischen Parteien der herrschenden Strömung Rech- nung tragen werden. Nur vereinzelt und schüchtern wagt noch eine demokratische rumänische Zeitug ein gutes Wort für die Juden.

Nach einem Bericht des ״Universul hat das Oberhaupt der Nationalen Bauern- partei (Nationalzaranisten), Maniu, in einer Wahlversammlung wörtlich gesagt. ״Es is traurig uud demütigend für uns, dass erst durch ausländische Intervention die rumä- nische Regierurg überzeut werden musste, dass auf dem Gebiete des Antisemitis- mus und der Minderheitenpolitik das nicht durchgeführt werden kann, was der Geist der Toleranz, von dem unser Volk beseelt ist, von Anfang an abgelehnt hat. Darum muss die Nationalcaranistische Partei mit Fanatismus für die Demokratie und gegen die Diktatur kämpfen.

Und doch ist die Lage der Juden in Rumänien nicht hoffnungslos. Hilfe kommt von innen, von dort, ^wo die Juden am schwersten getroffen werden sollen: von der Wirtschaft, die einen antisemitischen Kure absolut nicht verträgt. In einem noch

vielfach so unerschlossenen Lande wie Rumänien stellen die Juden einen starken wirtschaftlichen Faktor dar. Sie prävalie- ren nicht auf geistigen Gebiete. In der staatlichen Verwaltung sind sie heute so gut wie inexistent. In den freien Berufen werden ihrer von Jahr zu Jahr immer we- niger, was sich auf den geistigen Habitus der heranwachsenden Generation leider immer mehr auswirkt. Stark sind die Ju- den auf dem wirtschaftlichen Gebiete als Kaufleute, als Industrielle, als Gewerbe- treibende.

Es hat sich nämlich gezeigt, dass schon die Tatsache der Uebertragung der Regierung an die National-Christ iche Par- tei Cuza-Goga auf das Wirtschaftsleben des Landes erschütternd gewirkt hat. Die Juden sind das geschäftlich unternehmen- de Element im Lande. Der an und für sich hochbegabte Rumäne zieht sichere Staatsstellungen vor. Der rumänischen Ju- gend stehen alle Aemter offen, und kein Land ist mit einer relativ so grossen Zahl von öffentlichen Angestellten gesegnet wie gerade Rumänien. Die angestrebte Natio- nalisierung der Privatbetriebe wird der rumänischen Jugend auch die Privatbe- amteekarriere eröffnen, bzw. erweitern. Aber Beamte sind keine Unternehmer. Eine ererbte oder anerzogene Beamten- mentalität scheut das Risiko des Unter- nehmers, und erobern kann man die Wirtschaft nur durch eigene mit Risiko verbundene Unternehmungen. Hierin liegt die Stärke der Juden. Für das Wirtschafts- leben Rumäniens sind sie vielleicht noch für Generationen unentbehrlich. Heute nach dem Regierungsantritt des Antise- mitismus beginnt es schon in den Köpfen zu dämmern, wie sehr man sich ins eige- ne Fleisch schneidet, wenn man die Juden eliminieren will.

Zu den ersten Handlungen der Re- gierung gehörte die Ankündigung, dass den jüdischen Dorfschenkern die Schankli- zenzen entzogen werden, weil sie ״das Volk mit dem Alkohol vergiften. Alle Welt glaubte, dass das Schankgewerbe fast ausschliesslich in den Händen der Juden liegt. Nun hat die Regierung durch die Direktion der staatlichen Monopole der ״volksvergiftende Alkohol ist ein Mo- nopolartikel eine Statistik über die ethnische Zugehörigkeit der Schenker ma- chen lassen. Sie ergab zur allgemeinen Ueberraschung dass die Zahl Schenker im ganzen Reich 39.450 und die der Juden nur 3180 beträgt, Die anderen ethnischen Minoritätenind mit der Ziffer von 4000