\lm b« b«Journal expldite par l£diteur 1 Jahrgang - Nr. 33 Preis 25 Groschen

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zionistisch-revisionistisches Organ

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Wien, Freitag, den 22. Dezember 1933 I

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Redaktion und Administration:

Wien, 9- Berggasse Nr. 16

Telephon Nr. A-17-S-40

Am 1. Januar 1934:

Beginn der Jüdischen Weltpetition

Dt&r Kampf des jüdischen Volkes für den Aufbau seines Staates in Palästina is v in ein neues ent­scheidendes Stadium eingetreten.

Die jüngsten Maßnahmen der Palästina-Regierung haben den weitesten jüdischen Kreisen,; ( die wahren, Absichten der Regierung der Mandatarmacht und den Charakter ihrer Immigrationspolitik enthüllt: es handelt sich jetzt nicht mehr um 1 diese oder jene Ein zelheiten, des von der Regierun^eingeschlage nen Kur­ses, sondern um das ganze System, das seiner Konzeption und Durchführung nach grundsätzlich a n t i- zionistisch ist. Die Administration Palästinas hat die Absicht, die jüdische Einwanderung permanent auf einem Niveau zu erhalten, das die Juden für immer' zur Lage einer hoffnungs 1 nsen Minderheit verurteilt.

Die jüdischen Massen in der Diaspora und m Palästina erklären dieser anti-zionistischen Politik dec Mandatarmacht den offenen Kampf. Ueber alle Länder der Diaspora geht eine Welle des empörten Protestes. In den Ländern jüdischer Massensiedlung hat der Protest die Form offener Straßefhdemon- strationen angenommen, die gegen die englischen Gesandschaften und Konsulate gerichtet sind. Die De­monstrationen wurden fast überall durch die Polizei auseinandergetrieben, viele Teilnehmer wurden ver­haftet und zu verschiedenen Strafen verurteilt.

Dieser Umstand hat aber die Bewegung nicht zum 1 Stillstand gebracht. Weite zionistische und national© Kreise sind für einen offenen und mutigen Kampf um, die Rechte und Interessen des Staatsaufbaus im jüdi­schen Lande innerlich gereift. Sie 'schrecken vor keinen Hindernissen und Opfern, die mit einem 1 solchen Kampf unvermeidlich verbunden sind, zurück. ^

Nun ist auch die palästinensische Judenheit in den Kampf eingetreten. Bis jetzt hat die Mehrheit des jüdischen Jischuw nur in geringem Maße die Rolle jener aktiven politischen Avantgarde des Weltjudentums gespielt, zu der sie, dank ihrer Lage, verpflichtet wäre. Aber die letzten Ereignisse haben 1 zu einer gründlichen Umistellung geführt. Zum ersten Male sind jüdische Bürger ln Tel-Aviv auf die Straße gegangen, um ihren offenen Protest gegen! die unwürdige, antizionistische Politik der Regierung Ausdruck zu verleihen, und sie haben einem dreistündigen Kampf gegen Polizei und Militär standgehalten. An der Spitze dieser Demonstration 1 standen die Revisionisten, aber im Prozeß des Kampfes schlossen sich ihnen die weitesten Bevölkerungskreise der einlzigen jüdischen Stadt an, überstanden mit ihnen zusam­men alle Gefahren dieses Kampfes. t

Der Kampf für den Aufbau des jüdischen Staats Wesens in Palästina ist in ein neues Stadium 'einge­treten. Das Wort haben jetzt die jüdischen Massen in; der Diaspora und in Palästina.

Das Exekutiv-Komitee der Weltunion der Zionisten-Revisionisten begrüßt das Eintreten der jüdischen Mas­sen in den offenen Kampf und sieht in dieser elementaren Erscheinung das Signal für den Anfang jener großen organisierten politischen Offensive, deren systematische Entwicklung sich m eine; breite Petit i o n|s b e w e g u n g, in allen ihren Formen, verwandeln muß. Die stürmische Entwicklung der Er­eignisse in den letzten Wochen hat das Exekutiv- Komitee gezwungen, die Durchführung der Petition früher anzusetzen und den Anfang der Kampfperiode, auf den 1. Januar 1934 festzusetzen. Das Exekutiv- Komitee wird zu diesem 1 Zweck die gesamte revisionistische Weltbewegung mobilisieren, und wird die wei­testen Kreise der jüdischen nationalen Gesellschaft zur Teilnahmeu nd Mitarbeit aufrufen.

Exekutiv- Komitee

der Weltunion der Z, io nisten - Revisionisten

Das Debakel der Mordbeschuldigung

Das Alibi Stavskis ist klar

Jaffa, 13. Dezember (JTA). Nach längerer Pause in der um den Mordfall Arlosoroff geführten Unter­suchung, vernahm der britische Untersuchungsrichter in Jaffa die achtzehnjährige Levant Tor dg man, die Tochter des Hotelbesitzers in Jerusalem, (der unter­dessen gestorben ist). In diesem 'Hotel übernachtete Stawsky, wie er erklärt, in jener Nacht vom 16. auf den 17. Juni, da der Mord in Tel-Aviv geschah. Das Mädchen erklärte, daß sie\am 16. Juni Stawsky in das Hotelbuch eintrug, von ihm im vorhinein das Geld in Empfang nahm und ihn dann nicht linehr gesehen habe.

Jakob Friedmanh, (der Bruder eines Tel-Aviver Fuhrmannes, der als Gast des Hotels ebenfalls zwei Männer sah, sie aber nicht erkannt haben will), erklä^ präzis, um 6 Uhr morgens Stawsky im Hotel gesehen zu haben. Der Zeuge erkannte später während der Konfrontation den Ankeklagten mühelos. Der Zeuge bestätigte auch, daß Stawsky schon am Freitag die

Hand bandagiert hatte, während die Polizei bekannt­lich behauptete, daß Stawski sich die Verwundung während der Flucht vom Tatort zugezogen habe.

Prof. Nahum S 1 u s c h t s c h, der nächste Zeuge gab an, daß .;er den Zweiten Angeklagten, A c h i - Meir, am 16. Juni um 6 Uhr abends in Jeruteale^m (gesehen habe.

Ebenso lückenlos das Alibi Rosenblatts

Jaffa, 15. Dezember (JTA). Am 14. Dezember wurde vom Jaffaer Untersuchungsrichter Bodilly der Zeuge Josef Canaani vernommen, der aussagte, Rosenblatt habe am Mordabend an der revisionistischen Zusam­menkunft in Kfar Saba teilgenommen. Er selbst habe in der Versammlung das Protokoll geführt und habe Rosenblatt noch um 10 Uhr 30 abends gesehen und gesprochen. Die Aussage des Zeugen machte starken Eindruck, da sie im Gegensatz zu der Behauptung der Anklage steht, daß das Protokoll der Versammlung gefälscht sei und daß man Blätter aus dem Protokoll!- jbuch entfernt habe.

So wird das gemacht :

Englands Spiel mit Palästina

ln dem einem Saal für .,.

London, 16. Dezember. Sechzig Mitglieder des bri­tischen Unter- und Oberhauses, die gleichzeitig Mit­glieder des parlamentarischen Pro Palästina-Komitees 1 sind, versammelten sich in einem Saale des Parlaments, um die neueste Phase der Entwicklung des jüdischen! Nationalheims in Palästina einer Erörterung zu unter­ziehen. Die Redner behandelten die unwürdige Jagd auf Juden, die auf illegalem Wege nach Palästina gekom­men sind, und brachten auch zur Sprache, daß die Palästina-Regierung die Einwanderungspolitik insofern* geändert hat, als bisher bei der Ausgabe von Zertifi­katen und bei Bemessung der Höhe der Einwanderungs*- quote rein wirtschaftliche Erwägungen maßgebend wa­ren, während jetzt politische Momente mit­spielen, die dazu angetan sind,, das Wachstum der jüdischen Bevölkerung in Palästina einzudämmen und den von den Juden ge­schaffenen wirtschaftlichen Bau zu un­ter m i n i e r e n, indem man ein Land, das so sehr unter dem Mangel an Arbeiterhänden zu leiden hat, gegen die Zuwanderung neuer Arbeiter absperrt. Die* Hauptredner des Abends waren der Vorsitzende des Pro- Palästina-Komitees John Buchan und Josiah Wedg­wood.

In dem andern gegen . ..

Ein, in einem zweiten Saale im Parlamentsgebäude gleichzeitig tagendes anderes parlamentarisches Komitee, das Imperial Comitee, befaßte sich ebenfalls mit der englischen Politik in Palästina. Hauptredner war hier der Kolonienminister Sir Philip Cunliffe-Lister. Mehrere; antizionistisch gesinnte Mitglieder des Imperial Uom .4 mittee versuchten, die Regierung dazu zu bewegen, dei^ zionistischen Wünschen einen Damm entgegenzusetzen.,

Die antizionistische British League nahm den Jah­restag des Einzuges des Feldmarschalls Allenby in Jerusalem zum Anlaß, um im Westend Hotel eine Feier mit dem Motto: »Gerechtigkeit für die Araber m ,Pa- lästina!« abzuhalten. Unter den Erschienenen waren di© bekannten Antizionisten Viscount Bertie of Thane, Lord Islington, Lord Danesfort. Hauptredner war Colonel Waters Taylor, einst Militärgouverneur von Jerusalem und Galiläa, der sich als entschiedener Gegner des politischen Zionismus und des »internationalen Juden« erklärte. Der Zionismus, sagte er, begann als eine idea- Üistische Bewegung, bald aber wurde sie materiali­stisch und militant-politisch, bis sie schließlich in das internationale Judentum und die internationale, Finanz mündete. Haben wir je Dank von den Juden be­kommen? Nein, nichts als Herabsetzung. Man muß England und den Arabern ihren gerechten Anteil an der Entwicklung Palästinas sichern. Die Juden klagen über Hitler, aber in der Behandlung, die sie den Ara­bern zuteil werden lassen, »überhitlem« sie sogar Hitler.

Warum trifft er.dann keine andere Verfügung?

In der Sitzung des Unterhauses am 14. Dezember fragte Cclonel Wedgwood den Minister für die Kolonien, auf Giund welcher Verordnung es Transjordaniern ge­stattet sei, ohne Kontrolle nach Palästina zu kommen, und welche Weisungen der High Commissioner auf Grund des Abschnitts 5 Punkt 1 der Einwanderungs­verordnung Nr. 38 ex 1933 bezüglich der Zulassung solcher Einwanderer, die keine Pässe besitzen, gegeben habe.

Sir Philip Cunliffe-Lister antwortete, was den er­sten Teil der Frage betreffe, so käme Absatz 4 Punkt 2> der Palästina-Einwanderungsverordnung vom Jahre 1933 in Betracht, in dem vorgesehen sei, daß Personen, die ihren ordentlichen Wohnsitz in Transjordanien haben, auch wenn sie nicht im Besitz vop Pässen oder gleich­artiger Dokumenten sind, aus Transjordanien unmittel­bar nach Palästina kommen können, sofern nicht der High Commissioner andere Verfügungen trifft.

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