JFeldbrief
der Sdgadas Jisroel Jugendorganisation,
Bund gesetzestreuer jüdischer Jugendvereine.
19. Juni 1916. Frankfurt am Main. f 18. Siwau 5676.
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Von der Empörung Korachs erzählt unser Wochenabschnitt. An der Spitze von Gesinnungsgleichen und überredeten Genossen tritt Korach vor Moses und Aron und verlangt von ihnen, sie sollen auf ihre doch nur angemaßte Stellung verzichten. „Die ganze Gemeinde, sie alle sind heilig, und unter ihnen ist Gott. Und warum erhebt Ihr Euch über die Gemeinde Gottes?" rief er den von Gott bestellten Führern zu. Von niedrigem Neide erfüllt, leugnete Korach, daß Gott Moses gesendet. Um sich zum Herrscher aufzuwerfen, suchte er das Volk zum Abfall zu verführen. Wie Moses für sein Volk gelebt und gestrebt, wie er gewirkt und geschafft, wie er Vater und Lehrer, Führer und Hirte für die Kinder Israel gewesen, alles das ist vergessen. Seine Bescheidenheit und Demut, seine Herzensgüte, seine Hingebung sind dem Agitator Korach unbekannt. Dieser wirft sich als Volksbefreier und Volkserretter auf und spielt iu heuchlerischer Weise den selbstlosen Anwalt seiner unterdrückten Brüder. Moses verstand das Ziel und erkannte den Grund der gegen ihn erhobenen Anklagen. Er wußte, daß Korachs Auftreten nur der Befriedigung selbstsüchtiger Interessen diene. Da hilft keine Aufklärung, keine Belehrung. Die Göttlichkeit seiner Sendung kann nur durch den Auftraggeber bewiesen werden. „Moses hörte und warf sich auf sein Angesicht. Und er sprach zu Korach und zu seinem Anhänge: Lasset es Morgen werden, dann wird Gott kund tun, wer der Seine ist, und wer der Heilige, daß Er